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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 5. Abhandlung): Shakespeares Name und Herkunft — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42024#0055
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12. Herkunft der Familie des Dichters

an und für sich denkbar; aber gegen die Herleitung des Namens
Shakespeare von einem solchen anglonormannischen Familiennamen
spricht die Tatsache, daß weder in Frankreich noch in Deutsch-
land, noch im normannischen England Familien dieses Namens
belegt sind, während der Name Shakespeare frühzeitig über ganz
England verbreitet ist.
Das Wahrscheinlichste ist deshalb, daß der Name Shakespeare
zunächst — entweder als Übersetzung aus einer entsprechenden
französischen Grundform oder als selbständige einheimische Neu-
schöpfung — ein Gattungsname, ein vulgärer Slang-Ausdruck
für eine Person des angegebenen Charakters war, und daß er dann
in einer Reihe von Fällen in verschiedenen Gegenden Englands
aus einem Spitznamen zum Familiennamen wurde.
Ist diese Auffassung richtig, so läßt sich die Hypothese, daß
die Vorfahren des Dichters nach Wilhelm dem Eroberer aus der
Normandie nach England gekommen seien, nicht aufrecht erhalten.
Vielleicht war bei der Aufstellung der Theorie von der normanni-
schen Herkunft der Familie Shakespeare zum Teil der Wunsch der
Vater des Gedankens. Englische Adelsfamilien setzen ihren Stolz
darein, ihren Stammbaum auf die Zeit der Normannischen Erobe-
rung zurückzuführen, weil Wilhelm der Eroberer den unterwor-
fenen Angelsachsen, die gegen ihn gekämpft hatten, ihr Land nahm
und es an seine Gefolgsleute verteilte, so daß der englische Groß-
grundbesitz seit dieser Zeit vorwiegend in den Händen normanni-
scher Adliger war. Ebenso suchen aber auch nichtadlige vornehme
englische Familien — “distinguished English families”, wie Adams
(oben S. 54) sagt — gern nachzuweisen, daß ihre Vorfahren mit
Wilhelm dem Eroberer aus der Normandie gekommen seien, ähn-
lich wie die alten amerikanischen Familien alle auf der “May-
flower” nach Amerika gekommen sein wollen.
Man versteht es, daß Bewunderer des größten englischen Dich-
ters auch dessen Vorfahren als eine alte vornehme Familie aus der
Normandie herleiten möchten. Bei Joseph Quincy Adams kommt
noch ein weiterer Wunsch hinzu: er möchte, daß in den Adern
des Dichters teils normannisches, teils sächsisches Blut rolle, so
daß er in idealer Weise die beiden wichtigen Rassenelemente in
sich vereine, aus denen die größten Engländer hervorgegangen
seien.
“If Shakespeare was in truth of Yorman origin on his father’s side, there
was, of course, mingled in his veins a steady stream of Saxon blood from the
 
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