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Schmidt, Ernst A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1974, 6. Abhandlung): Zur Chronologie der Eklogen Vergils: vorgelesen am 27. April 1974 von Viktor Poeschl — Heidelberg: Winter, 1974

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https://doi.org/10.11588/diglit.45449#0023
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Zur Chronologie der Eklogen Vergils

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kommt, sondern weil gerade bestritten wird, daß «saxa Timavi» und
«oram Illyrici aequoris» in ecl. 8 mit dem dalmatischen Triumph Pol-
lios Zusammenhängen. «Sophocleo» und «Cecropio» sagen aller Wahr-
scheinlichkeit nach, wie wir gesehen haben, Verschiedenes, wenn nicht
Entgegengesetztes, aus und dürften kaum weniger divergieren als etwa
«Aeschyleo» und «tenui». Es bleibt allein das Nebeneinander der Worte
«coturno» und «laurus». Bedeutet das mehr als die Übereinstimmung
der faktischen Konstellation in beiden Gedichten, d. h. mehr, als daß
in beiden Fällen ein Feldherr und Triumphator (tatsächlich oder er-
hofft) angeredet ist, der auch Tragödien dichtet?
Mag es immerhin mehr bedeuten. Horaz hat ecl. 8 bestimmt ge-
kannt. Warum sollte er nicht Elemente einer ursprünglichen Huldigung
für Octavian auf Pollio übertragen33? Pollio war ein unabhängiger
Mann, als Politiker und als Historiker (v. 6: «periculosae plenum opus
aleae»), und Horaz war ein unabhängiger Mann, auch gerade in die-
sem Gedicht, dem Gegenstand angemessen (v. 24: «praeter atrocem
animum Catonis»)34.

33 Eine Übertragung gleichsam im umgekehrten Sinn stellt Verg., ecl. 1,45 gegen-
über ecl. 3,84-87 dar. An beiden Stellen ist bukolisches Dichten als Weiden von
Rindern und Stieren ausgedrückt, im frühen Gedicht als Huldigung Pollios, im
späteren als Auftrag und Gewährung Octavians.
34 Vgl. T. Zielinski, Horace et la societe Romaine du temps d’Auguste, Paris 1939,
S. 8 f., zitiert von Fraenkel, a. O., S. 236, Anm. 5.
 
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