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Schmidt, Ernst A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1974, 6. Abhandlung): Zur Chronologie der Eklogen Vergils: vorgelesen am 27. April 1974 von Viktor Poeschl — Heidelberg: Winter, 1974

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https://doi.org/10.11588/diglit.45449#0060
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Ernst A. Schmidt

Die späten Eklogen sind ihrerseits eine Antwort auf Horazens Ge-
dicht. Der Auswanderung auf die seligen Inseln stellt Vergil, ohne da-
mit Horazens Pessimismus zu widerlegen, sein Arkadien gegenüber.
Das ist kein fernes Land, das ist keine utopische Wirklichkeit, sondern
wird je und dann in der Dichtung als Wirklichkeit ergriffen. Zeigt ecl. 8
die Macht arkadischen Gesangs, setzt das Lied des Ziegenhirten Ver-
gil in ecl. 10 das Dichten seines Freundes Gallus arkadischer Resonanz
und Responsion aus (Berge Arkadiens, Pan, Syrinx arkadischer Hir-
ten), so sind in ecl. 7 die Dichter selbst Arkader geworden. Der Welt
der Dichtung zugewandt sein und in ihr leben, heißt Arkader sein. Man
muß Italien dazu nicht verlassen, man kann am Mincius bleiben.
 
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