Castel del Monte
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Abb. 4 Cordoba. Rippen der beiden Kuppeln vor dem Mihrab der großen
Omayyaden-Moschee in die Ebene projiziert (961-966 n. Chr.). (Nach
Alexandre Papadopoulo, Islam and Muslim Art, London 1980, Abb.
1113.)
Achteck überfuhrt, auf dem sich die Kuppel über kreisrundem
Tambur wölbt. Es ließen sich viele weitere Beispiele nennen.
Der hier am Beispiele des Mausoleums durch die Jahrhunderte
verfolgte Baugedanke ist im islamischen Bereich keineswegs auf
Mausoleen beschränkt. In Palästen und Moscheen sehen wir
quadratische Grundrisse, die ins Achteck, schließlich in den kreis-
runden Tambur übergehen, über dem die Kuppel steht. Ein be-
sonders schönes Beispiel bietet die Omayyaden-Moschee in Cor-
doba (Abb. 4). Zwei Kuppeln erheben sich über achteckigem
Grundriß - aus dem Quadrat entwickelt -, die von kräftigen Rippen
getragen werden. Dem Grundriß der einen Kuppel - beide sind
zwischen 961 und 966 entstanden -, liegt die ,klassische‘ Figur der
jeweils um 45° gegeneinander gedrehten Quadrate zugrunde.
Blicken wir von unten in die Kuppel hinein, so sehen wir eine in-
teressante räumliche Figur mit den Ecken der Quadrate auf Säulen
ruhend, die die Ecken des Oktogons kennzeichnen. Die Ecken
des Quadrats übertragen gleichsam die Last der Kuppel auf die
Säulen des Achtecks. Interessant ist, daß diese Kuppelkonstruktion
im Grunde nicht sphärisch gedacht ist, sondern zweidimensional -
denn nur in der Fläche geben sich die beiden über Kreuz gestellten
Quadrate als solche zu erkennen17. Wir stoßen auf eine Eigentüm-
17 Der Architekt der Kaiserin Theodora, Gemahlin Justinians und Erbauer der
Apostelkirche von Konstantinopel wurde gerühmt, weil er das lineare Abbild
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Abb. 4 Cordoba. Rippen der beiden Kuppeln vor dem Mihrab der großen
Omayyaden-Moschee in die Ebene projiziert (961-966 n. Chr.). (Nach
Alexandre Papadopoulo, Islam and Muslim Art, London 1980, Abb.
1113.)
Achteck überfuhrt, auf dem sich die Kuppel über kreisrundem
Tambur wölbt. Es ließen sich viele weitere Beispiele nennen.
Der hier am Beispiele des Mausoleums durch die Jahrhunderte
verfolgte Baugedanke ist im islamischen Bereich keineswegs auf
Mausoleen beschränkt. In Palästen und Moscheen sehen wir
quadratische Grundrisse, die ins Achteck, schließlich in den kreis-
runden Tambur übergehen, über dem die Kuppel steht. Ein be-
sonders schönes Beispiel bietet die Omayyaden-Moschee in Cor-
doba (Abb. 4). Zwei Kuppeln erheben sich über achteckigem
Grundriß - aus dem Quadrat entwickelt -, die von kräftigen Rippen
getragen werden. Dem Grundriß der einen Kuppel - beide sind
zwischen 961 und 966 entstanden -, liegt die ,klassische‘ Figur der
jeweils um 45° gegeneinander gedrehten Quadrate zugrunde.
Blicken wir von unten in die Kuppel hinein, so sehen wir eine in-
teressante räumliche Figur mit den Ecken der Quadrate auf Säulen
ruhend, die die Ecken des Oktogons kennzeichnen. Die Ecken
des Quadrats übertragen gleichsam die Last der Kuppel auf die
Säulen des Achtecks. Interessant ist, daß diese Kuppelkonstruktion
im Grunde nicht sphärisch gedacht ist, sondern zweidimensional -
denn nur in der Fläche geben sich die beiden über Kreuz gestellten
Quadrate als solche zu erkennen17. Wir stoßen auf eine Eigentüm-
17 Der Architekt der Kaiserin Theodora, Gemahlin Justinians und Erbauer der
Apostelkirche von Konstantinopel wurde gerühmt, weil er das lineare Abbild