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Götze, Heinz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1984, 2. Abhandlung): Castel del Monte: Gestalt, Herkunft u. Bedeutung; vorgetragen am 14. Jan. 1984 — Heidelberg: Winter, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.47813#0022
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Heinz Götze


Abb. 3 Bagdad. Kalligraphie quadratisch-achteckiger Form in quadratisch-
kufischer Schrift mit den Namen Allahs, Mohammeds und der zehn
Propheten. Bauschmuck, XII./XIII. Jhdt. (Nach B. Brentjes, Mittelasien,
Kunst des Islam, Leipzig 1979, 2. Auflage 1982, S. 24.)

Fortsetzung findet dieser Typ des Mausoleums in der östlichen
islamischen Welt. Ein hervorragendes Beispiel ist das Mausoleum
der Samaniden in Buchara16. Es wurde von dem Samaniden Ismail
als Familiengrab zwischen 892 und 907 errichtet. Dieses Mauso-
leum mit quadratischem Grundriß ist kubischer Gestalt. Das
Quadrat geht in ein Achteck und dann in ein 16-Eck über, auf dem
die kreisrunde Kuppel ruht. Von Buchara führte eine alte Handels-
straße nach Merw, das 747 von Abu Muslim für die Abassiden
erobert und ein Zentrum des Islams wurde. Dort finden sich zahl-
reiche Mausoleen mit quadratischem Grundbau, oder gar als Ku-
bus gebildet, also mit insgesamt sechs Quadratseiten! Das Quadrat
wird ins Achteck überführt, über dem sich der kreisrunde Tambur
und die Kuppel erheben. Das Mausoleum des Sultans Sanjar in
Merw (1157) zeigt die gleiche Gestalt: über einem kubischen
Grundbau erheben sich ein hoher zylindrischer Tambur und dar-
über die Kuppel. Das Mausoleum des Timur in Samarkand aus dem
Jahre 1404 zeigt ebenfalls oktogonalen Grundriß mit einem quadra-
tischen Zentralhof wie in Sämarrä. Das Quadrat wird wiederum ins

16

Vgl. Alexandre Papadopoulo, Islam and Muslim Art, S. 527, Abb. 868 auf S. 528.
 
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