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Götze, Heinz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1984, 2. Abhandlung): Castel del Monte: Gestalt, Herkunft u. Bedeutung; vorgetragen am 14. Jan. 1984 — Heidelberg: Winter, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.47813#0036
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Heinz Götze

sen werden, daß diese Maße im Rahmen der Meßfigur des Acht-
sternes ,kanonisiert4 waren. Vergleichen wir die Grundrisse von San
Vitale in Ravenna, St. Symeon, Bosra und des Felsendomes und die
ihnen gemeinsame Meßfigur des Achtsterns, so gewahren wir eine
Vielfalt der Variationsmöglichkeiten im Rahmen dieser Meßfigur
und der darauf basierenden Grundrißgestaltung, wobei ein Haupt-
prinzip erkennbar wird: Die Kreuzungspunkte der Linien des Acht-
sterns sind statische Knotenpunkte (Abb. 15):


Abb. 15
Achtstern mit Knotenpunkten.

A. Die insgesamt acht Ecken der zwei Grundquadrate,
B. die Ecken des durch diese beiden Quadrate gebildeten,inneren4
Achtecks,
C. die acht Sternspitzen.
Pfeiler, Säulen und tragende Mauerpartien befinden sich stets in
A, B, oder C.
Wir wissen, daß Friedrich II. während seines Kreuzzuges
1228/29 den Felsendom besichtigte und sich insbesondere die
Konstruktion der Kuppel hat erläutern lassen30. Es ist sehr wahr-
scheinlich, daß bei dieser Gelegenheit auch die Anlage des Grund-
risses erklärt worden ist, denn der für seine Wißbegier bekannte
Kaiser wird nicht geruht haben, bis er die Gestaltungsprinzipien
dieses weithin berühmten Bauwerkes voll erfaßt hatte, das in seiner
Verbindung von christlicher und islamischer Tradition sein In-
teresse ungewöhnlich erregt haben mag, ganz unabhängig von der

30 Ernst Kantorowicz, Kaiser Friedrich II., Bd. I, S. 177, Ergänzungsband. S. 68.
Bericht Makrizi bei Amari. Bibi. S. 521, vers ital. II, S, 265.
 
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