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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0064
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6o

2. BEDENKEN FUR DEN 3. REICHSTAG ZU SPEYER

Authent. constit. 6
quomodo oportet
episcopos etc.6
De non alienandis
rebus Ecc. /7 8,
Item ijs

etwa khommet, das sich die von vnseren Obren, so eins geringern thuns
sindt, deßenn rechtens geprauchenn wollenn vnnd solliche ansehenlichenn
leuten vom Jegenteyl zur klag gerathenn will, so will man da hohen stiftenn,
da sünst furtrefflichenn praelatenn vnnd auch Anderenn leutenn verschonet
habenn. Diese vngleichheit bringet vil vntzeitiger vnnd dem gemeinen handel
Christi bey vns ondienstliche gedanckenn vnnd auch nit geringe Hindernu-
ßen. wDann so etlich fil zu Religion xDienst gebennx vnnd etwan nit ein
gar1, das geringe steuer dartzu vonn denen, die jr kirchen gentzlich berau-
benn, mogen erlangen I iyr I vnnd ander aber viel vonn Religionn güttern zu
jrem zeitlichenn2 geprauch getzogen haben. Diß ist nicht ein geringe
vngleichheit.“1 Das kan ja niemant leugnen, wer pfarren incorporiert oder
sonst jnhends3 hatt vnd jre Nutzüngenn neusset4, Das derselbige solliche
pfarrenn an der seellsorge vnnd aller notturftt5 zuerhaltung der heyligeny
Religionn wol vnndz Christlich versehen solle. So ist das auß gottlichen, key-
serlichem vnnd kirchenn Rechtenn kündtlich, das jeder gemeindenn Christi
vnnd derenn Oberkeitten vrteil vnnd erkanthnus vonn tauglicheit der perso-
nen, die denn kirchenn dinst versehenn sollenn, so fil geltenn solle, das kei-
nem glaubigenn volcke wider jre rechtmeßigea begere seelsorger vfzutre-
chenn9 seyn10.
So ist aüch das jnn allenn rechten versehen11, das kein mentsch vf erdenn,
aüch der keyser selb nit, einige12 priuilegien, recht, noch fug habenn mage,
denn kirchenn an jrenn Rechtenn, es betreffe zeittlichs oder geistlichs, das

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w) —w) Dann so etliche fil zu religion dienst geben vnd etwan nit ein gar Das geringe
steur darzu von denen, die (danach gestr.: die) lr kirchen gentzlich berauben mögen erlangen
Vnd ander aber fil von religion guttern zu lrem zeytlichen geprauch gezogen haben, diß ist
nit ein geringe vngleycheyt: von Bucer erg.: b.
x) —x) Rasur und am Zeilenende gestr.: geb: a.
y) h- b-
z) vnd: vielleicht von Bucer über der Zeile erg.: b.
a) danach gestr. (mcht von Bucer): seelsorger: b.

1. Ganzes.
2. vergänghchen, irdischen.
3. in den Händen, in Besitz. Frühneuhochdt. WB 8, Sp. 107.
4. gemeßt.
5. Bedürfnis(se).
6. Nov. 6,1 (ClCiv III, S. 36-40).
7. Nov. 7, Praefatio und cap. 1 (ClCiv III, S.48-52).
8. Nov. 27,2 (ClCiv III, S. 210f.).
9. aufzunötigen, aufzudrängen. Frühneuhochdt. WB 2, Sp.7Ö2f.
10. Decr. Grat. I, Dist. 62, c. 1 (Friedberg I, Sp. 234). Müller, Der Anteil der Laien an der
Bischofswahl. Vgl. auch unten S. 62. Bucer hat das Thema m diesen Jahren auch m anderen
Schriften aufgegriffen, so 1540 in >Von Kircherngütern< (BDS 12, S.308 und 394), 1543 in
der Ersten Kölner Verteidigungsschrift (BDS 11,1, S. 75) und 1545 in >De concilio< (Bl. b^b;
BDS 15 im Druck).
11. verordnet.
12. irgendwelche.
 
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