Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0066
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6z

2. BEDENKEN FUR DEN 3. REICHSTAG ZU SPEYER

notturftt1 des glaubigenn volcks jm gemein vnnd besonders gesteürt2 wer-
denn/
Weil aber der landt vnnd leüt vnnd Allerley gutter soüil zun kirchen kom-
men cvnnd desc, wie man des etwan hat weg findenn mogenn, offt mit offen-
barenn vnrechten vnnd scheinbarenn nachtheil des gemeinen reichs, furstli-
cher vnnd Anderer herren vnnd gutter leüt, heuser vnnd geschlechtenn, so sol
man sich mit dem jenigenn, so die notturftt der kirchenn- vnnd schül dien-
stenn nit erfordret, aller billigkeit erbieten vnnd haltten, doch das dannoch
dem vftziehenn nutzlicher personen zum kirchenn dinst, welchs warlich
hoch vonn nothenn ist, wie man sihet, vnnd dann auch der versehung3 der
durfttigenn, welche der her Christus so ernstlich fordret, auch jr teyl erhaltten
werde.
Jnn dem aber ist das auch wol zubedencken, l/yM das Christlich vnnd heyl-
sam ist, jn allen dingen am nächsten, so viel jmmer moglich, bey alten, waren,
gottlichen vnnd aüch kirchen rechtenn zubleibenn. Nun ists Offenbar, das
diß das gottlich recht vnnd Canones samptt denn Keyserlichenn gesetzenn
austrücklich vnnd filfeltig gepietenn vnd fordrenn, das keinem volck vber
sein rechtmessigen willenn ein Bischoue gegeben4, vnd das Darumbf der wil
jedes volcks zu der whal jres Bischoues nottwendig erfordertt werden solle5
vnnd widder alle recht ist, das solliche wahl vonn so wenigenn personen, denn
Andrenn gantzen Clerüm6 vnd volck aüßgeschlossenn, gehalttenn wurdt.
Auß diesem gründt soll man» in der warheit in dem fahl denn gemeinden
in den Bischoüelichenn stetten die handt auch getrewlich bietenn. Nit das
jnen, den stetten, eins*1 heller werts solte vonn solchen gueternn zu jrem zeit-
lichenn nutz zugeeignet werden, sonder Allein das die Nottwendige vnnd
von gott gepotten gemeinschaftt der Bischouen vnnd jrer volcker beßer er-
halttenn vnd dann auch von sollichen I j<jv I stifftenn angericht vnnd verse-
henn wurde1; dortzu siei doch auch furnembllich*1 gestiftet vnnd so reich-

d) —d) vnd aller noturfft des gleubigen volcks 1m gemein vnd besond[e]rs gesteuret werde
(?): von Bucer am Rand erg.: b.
e) —e) vnd das: wohl von Bucer über der Zeile erg.: b.
f) danach gestr. (nicht von Bucer): das: b.
g) danach gestr. (nicht von Bucer): auch: b.
h) korr. wohl aus: Eyns: a.
i) von Bucer korr. zu: werde: b.
j) danach im Text gestr.: hoch: a.
k) wohl Schrf.: a.

1. Bedürfmsse.
2. ausgestattet, unterstützt.
3. Versorgung.
4. Vgl. oben S.60.
5. Ein zentrales Anliegen Bucers, auf das er in seinen Schriften lmmer wieder zurück-
kommt. Vgl. BDS 12, S. 62-63, J92 un<^ 395-
6. sc. den niederen Klerus.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften