64
2. BEDENKEN FUR DEN 3. REICHSTAG ZU SPEYER
renn kirchenn rechtenn habenn die patroni1 vnnd aduocaten2 der stiftten
vnd Closter mher rechts nit zu sollichen stifften vnnd Closternn, Dann3 jnen
beholffenn zuseynn0, das sie mit taüglichenn personen versehenn werdenn
vnnd jr gepurende Administration habenn, vnnd wo jeman vonn solcher pa-
tronen geschlecht, die die kirchenn vnnd Stift fundieret4 vnnd begabet5 ha-
benn, verarmen, vonn solchen stifttenn vnnd kirchenn jres patrocinii6 er-
halttenn werdenn.
Darnebet aber pleibet denn Bischouenn jr Bischouelich vffsehen, bewe-
renn7 vnnd gericht vber die personen vnd alle geschafft sollicher stiftten vn-
uerhindertt, also auch dem volck das recht an wahl vnnd bewilligung8 jnn jre
seelsorger.
Das papstlich onrecht schleuße einmal alle leyen auß, sie seyenn patronen
der Stifttenn oder nit, seien Fursten, \ 2ir \ Herrenn oder gleich auch Keyser
vnd Konig, vonn Aller whal, einsetzung vnnd Ordnung aller personen, ge-
schefftenn vnnd guettern der kirchenn.
Derhalbenn wil man gelttenn lassenn dieß gemeynne vnrecht der papstler,
so hatt sich vberal kein9 weltlicher standt einiges stücke Christlicher Refor-
mation jnn denn kirchenn antzunemen, es belange personen, dienst oder gut-
ter der kirchenn. Solle aber gelttenn das gottlich vnnd Alt, ware kirchenn
recht, wie das jnn denn Canonibus vnnd legibüs pfurgegebenn? ist, So hatt
warlich ein jede gemeinde gotts, durch jre Ordenliche Obrenn, die merüm
imperiüm*110, gewaltt1, gesetz vnnd Ordnung bey denn jrenn zumachenn
habenns, jr selb vntaügliche1 diener zusehenn vnd denn selbigenn vonn dem
jenigenn, so jrer kirchenn zügehoret, jre notturfftige versehung zu verordnen
vnnd eintzubringen; "wann das die, die jnen11 das Anmassen, nit thun,“ diese
Obrenn seien sunst wie geringes ansehens sie jemer seynn mögen. I 2iv I
o) zu sein: vielleicht von Bucer über der Zeile korr. aus: zusehen: b.
p) —p) über der Zeile erg.: -ge-: a.
q) danach von Bucer gestr.: haben: b.
r) gewalt: von Bucer am Rand erg.: b.
s) haben: von Bucer am Rand erg.: b.
t) vmbtaughche: b.
u) —u) wan das die, die inen daß anmassen, nit thun: von Bucer am Rand erg.: b.
1. Vgl. dazu oben S. 63, Anm. 6.
2. Vgl. dazu oben S. 63, Anm. 7.
3. als.
4. gegründet.
5. mit Privilegien ausgestattet. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 532h
6. Schutzfunktion des Patrons zu einem Stift oder einer Kirche. Vgl. BDS 12, S. 516,11-
20; S. 508,14-22; BDS 11,1, S. 364,2-6.
7. Prüfen. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 2275 f.
8. Zustimmung, Einwilhgung.
9. vberal kein: mrgendwo ein, überhaupt kein.
10. oberste Strafgewalt. Vgl. dazu BDS 12, S.65, Anm. 4.
11. sich.
2. BEDENKEN FUR DEN 3. REICHSTAG ZU SPEYER
renn kirchenn rechtenn habenn die patroni1 vnnd aduocaten2 der stiftten
vnd Closter mher rechts nit zu sollichen stifften vnnd Closternn, Dann3 jnen
beholffenn zuseynn0, das sie mit taüglichenn personen versehenn werdenn
vnnd jr gepurende Administration habenn, vnnd wo jeman vonn solcher pa-
tronen geschlecht, die die kirchenn vnnd Stift fundieret4 vnnd begabet5 ha-
benn, verarmen, vonn solchen stifttenn vnnd kirchenn jres patrocinii6 er-
halttenn werdenn.
Darnebet aber pleibet denn Bischouenn jr Bischouelich vffsehen, bewe-
renn7 vnnd gericht vber die personen vnd alle geschafft sollicher stiftten vn-
uerhindertt, also auch dem volck das recht an wahl vnnd bewilligung8 jnn jre
seelsorger.
Das papstlich onrecht schleuße einmal alle leyen auß, sie seyenn patronen
der Stifttenn oder nit, seien Fursten, \ 2ir \ Herrenn oder gleich auch Keyser
vnd Konig, vonn Aller whal, einsetzung vnnd Ordnung aller personen, ge-
schefftenn vnnd guettern der kirchenn.
Derhalbenn wil man gelttenn lassenn dieß gemeynne vnrecht der papstler,
so hatt sich vberal kein9 weltlicher standt einiges stücke Christlicher Refor-
mation jnn denn kirchenn antzunemen, es belange personen, dienst oder gut-
ter der kirchenn. Solle aber gelttenn das gottlich vnnd Alt, ware kirchenn
recht, wie das jnn denn Canonibus vnnd legibüs pfurgegebenn? ist, So hatt
warlich ein jede gemeinde gotts, durch jre Ordenliche Obrenn, die merüm
imperiüm*110, gewaltt1, gesetz vnnd Ordnung bey denn jrenn zumachenn
habenns, jr selb vntaügliche1 diener zusehenn vnd denn selbigenn vonn dem
jenigenn, so jrer kirchenn zügehoret, jre notturfftige versehung zu verordnen
vnnd eintzubringen; "wann das die, die jnen11 das Anmassen, nit thun,“ diese
Obrenn seien sunst wie geringes ansehens sie jemer seynn mögen. I 2iv I
o) zu sein: vielleicht von Bucer über der Zeile korr. aus: zusehen: b.
p) —p) über der Zeile erg.: -ge-: a.
q) danach von Bucer gestr.: haben: b.
r) gewalt: von Bucer am Rand erg.: b.
s) haben: von Bucer am Rand erg.: b.
t) vmbtaughche: b.
u) —u) wan das die, die inen daß anmassen, nit thun: von Bucer am Rand erg.: b.
1. Vgl. dazu oben S. 63, Anm. 6.
2. Vgl. dazu oben S. 63, Anm. 7.
3. als.
4. gegründet.
5. mit Privilegien ausgestattet. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 532h
6. Schutzfunktion des Patrons zu einem Stift oder einer Kirche. Vgl. BDS 12, S. 516,11-
20; S. 508,14-22; BDS 11,1, S. 364,2-6.
7. Prüfen. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 2275 f.
8. Zustimmung, Einwilhgung.
9. vberal kein: mrgendwo ein, überhaupt kein.
10. oberste Strafgewalt. Vgl. dazu BDS 12, S.65, Anm. 4.
11. sich.