Text
I 22-f I aNachdem die Key. Mat.1 auffb kunfftigem Reichstage2 3 abermal
versuchen willec, Ob die Stende des Heyligen Reichs Teutscher Nation
möchten der Religion halber freuntlich verglichen vnd die Kirchen gemein-
lich Reformirt werden, wie sich die Christlichen Stende jn dem halten vnd zu
s sölchem werck schickenn sollenn:
Vor allem will zu solcher sachen vnnsers herren Christi vnnd seiner Kir-
chen von notten sein, das alle, die sich deren annemen vnnd darjn fruchtbar-
lich handlen wöllen, das Reich vnnsers Herren Jesu von gantzem hertzen su-
chen vnnd sich selb zu recht Christlicher Reformation volkommenlich
io begeben. Dan welche jn disem handel Christlicher verbesserung der Kirchen
etwas anders ansehen dan heiligungd Göttlichs namens vnd erbreytung sei-
nes Reichs, die seint Gott abschewlich vnd richten jn sölcher handlung nichts
guts an oder aus. Sölchen sagt der herr: »Warumb ertzelestu meyne weise
vnnd nimmest meynen Bunt jn deinen munt, du hassest doch die zucht vnd
15 wirffest meine wort zu ruck« etc. »Darumb wil ich dich straffen vnd mich dir
entgegen stellen«, Ps. 5o[i6-i7.2i]. Jtem »weichet von mir, jr vbelthäter, jch
kenne ewer nicht«, Math. /[23h
Wo aber der Herre verlauhenc3, das, wie er vnd die sach heilig ist, also
auch die dise sachen handlen söllen1, heilig seint vnd nichts dan die glori
20 I 22Jv I des Herren vnnd wolfart seiner Kirchen meinen vnnd suchen, alsdan
wirt von notten sein, das sölche dem gebet vnd vbung jm Gottes wort jder fur
sich besonders vnd auch jn der Gemeinde mit hochstem ernst obligen Vnnd
sich derhalben auch gentzlich enttzihen aller Weltlichen vnd fleischlichen ge-
schefften4 vnnd aller vbungen der Gotseligkeit hochstes vleis ergeben vnd
25 auswarten. Als die Gott flehen sollen vmb gnad vnd verzihung der sünden fur
sich selb vnd fur die gantze Christenheit vnd zu derselbigen Gottseligen bes-
serung vnd widerbringung jn die gehorsame Christi vor anderen rathen vnd
helffen. »Dan der Herre auf die sehen will, die jrer sunden halb bekummert
vnd eins zerschlagenen Geists seint, die zu der rede des Herren ertzitteren«,
30 Jesa. 66[2]; »vnd wer bittet, dem wirt gegeben, wer suchet, der findet8, wer
a) am linken Rand oben: Des Buceri gestalte reformation anno [1)545: a.
b) wir: d.
c) will: c.
d) heilignung: a.
e) verleihen: f.
f) fehlt tn: f.
g) wirt finden: b.
1. Kaiserhche Majestät.
2. Der bevorstehende Wormser Reichstag. Er wurde am 15. Dezember 1544 eröffnet und
tagte bis zum 4. August 1545. Wolgast, Art. Reichstage der Reformationszeit 3., in: TRE 28,
S.465.
3. verhehen.
4. Vgl. Tit 2,12.
I 22-f I aNachdem die Key. Mat.1 auffb kunfftigem Reichstage2 3 abermal
versuchen willec, Ob die Stende des Heyligen Reichs Teutscher Nation
möchten der Religion halber freuntlich verglichen vnd die Kirchen gemein-
lich Reformirt werden, wie sich die Christlichen Stende jn dem halten vnd zu
s sölchem werck schickenn sollenn:
Vor allem will zu solcher sachen vnnsers herren Christi vnnd seiner Kir-
chen von notten sein, das alle, die sich deren annemen vnnd darjn fruchtbar-
lich handlen wöllen, das Reich vnnsers Herren Jesu von gantzem hertzen su-
chen vnnd sich selb zu recht Christlicher Reformation volkommenlich
io begeben. Dan welche jn disem handel Christlicher verbesserung der Kirchen
etwas anders ansehen dan heiligungd Göttlichs namens vnd erbreytung sei-
nes Reichs, die seint Gott abschewlich vnd richten jn sölcher handlung nichts
guts an oder aus. Sölchen sagt der herr: »Warumb ertzelestu meyne weise
vnnd nimmest meynen Bunt jn deinen munt, du hassest doch die zucht vnd
15 wirffest meine wort zu ruck« etc. »Darumb wil ich dich straffen vnd mich dir
entgegen stellen«, Ps. 5o[i6-i7.2i]. Jtem »weichet von mir, jr vbelthäter, jch
kenne ewer nicht«, Math. /[23h
Wo aber der Herre verlauhenc3, das, wie er vnd die sach heilig ist, also
auch die dise sachen handlen söllen1, heilig seint vnd nichts dan die glori
20 I 22Jv I des Herren vnnd wolfart seiner Kirchen meinen vnnd suchen, alsdan
wirt von notten sein, das sölche dem gebet vnd vbung jm Gottes wort jder fur
sich besonders vnd auch jn der Gemeinde mit hochstem ernst obligen Vnnd
sich derhalben auch gentzlich enttzihen aller Weltlichen vnd fleischlichen ge-
schefften4 vnnd aller vbungen der Gotseligkeit hochstes vleis ergeben vnd
25 auswarten. Als die Gott flehen sollen vmb gnad vnd verzihung der sünden fur
sich selb vnd fur die gantze Christenheit vnd zu derselbigen Gottseligen bes-
serung vnd widerbringung jn die gehorsame Christi vor anderen rathen vnd
helffen. »Dan der Herre auf die sehen will, die jrer sunden halb bekummert
vnd eins zerschlagenen Geists seint, die zu der rede des Herren ertzitteren«,
30 Jesa. 66[2]; »vnd wer bittet, dem wirt gegeben, wer suchet, der findet8, wer
a) am linken Rand oben: Des Buceri gestalte reformation anno [1)545: a.
b) wir: d.
c) will: c.
d) heilignung: a.
e) verleihen: f.
f) fehlt tn: f.
g) wirt finden: b.
1. Kaiserhche Majestät.
2. Der bevorstehende Wormser Reichstag. Er wurde am 15. Dezember 1544 eröffnet und
tagte bis zum 4. August 1545. Wolgast, Art. Reichstage der Reformationszeit 3., in: TRE 28,
S.465.
3. verhehen.
4. Vgl. Tit 2,12.