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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0154
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i5°

3. REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER 1544

Niemand kan
tzweien fughaf-
ten1 emptern zu
mal2 recht auswar-
ten3.

Die Apostel wol-
ten auch d) versor-
gung der witwen
mcht auf sich las-
senn, sonder al-
leine dem Kvort
vnd gepet^
obhegenn.

JDas Ampt der ge-
meinen regirung
vnd der Seelsorg
lst alweg geson-
dert gcsessen V

woll tzimerrichtenn. Derhalbenn auch ein jeder Christ leicht zuerkennen
hette, das alle die, so die Obern Seelsorge versehen sollenn, aller1 anderen
sorge, hendel vnnd geschefft gantz frey vnd ledig sein musten vnnd das keinen
mentschen, wie geschicktt, wie weiß vnnd klug, wie geschefftig vnnd fertig er
jmer seie, moglich sein konnde, der seelsorgen recht vnnd wol auswartenn,
der mit einigen anndernn gescheften beladen seie.
Darumb habenn auch die liebenn Apostell, I 2 86r I die doch tzu allem Gott-
lichenn thun so hoch vermoglich vnnd Geistreich warenn, auch nit die heilige
versehung der witwenn vff inen wollenn liegenn lassenn, sonder habenn an-
dere dartzu verordnett, vff das sie dem wortt vnnd gepett frey vnnd aller ding
vnuerhindertt1 obliegen mochtenn4; derhalben auch der H. Paulus gesagt
hatt, das niemant, der dem herrenn dienen wolle, in diser Ritterschafft msich
in hendel vnd geschefft™ dises lebens schlahenn11 solle; Vnnd gibt daher denn
Kirchen diener0 annp fur die Exempell der Kriegsleuthe vnnd kempfer, die
aller anderenn sorgenn frey allein dahin sehen vnnd sich bearbeitenn, wie sie
der Kriegsman seinem hauptman oder Obristen der Kempffer dem
Kampffherren sich tzu guttem gefallenn ertzeige vnnd beweyse, 2. Timoth.
i[4.20-21].
Aus der vrsachenn habenn die alten H. Vätter vor der tzeitt des H. Mar-
tirersq I 286v I Cypriani vonn der gemeinschaft Christi ausgeschlossenn, der
allein einem Clerico dj pfleg vnnd vormundschaft seiner weißlin vfgelegtt
hette5. Dann die lieben Vätter billich bedacht habenn, das das Geistliche
vnnd weltliche geschefftt in alleweg gesondert sein mussen vnnd das die seel-
sorge ein solches vffmercken, vmbsehen, vleis, muhe vnnd arbeit erfordertt,
das dem, der diesen diennst recht vnnd woll versehen solle, von notten seye,
aller anderen sorgen vnd gescheften gentzlich frey vnnd leddig zustehn.
Dargegen1 auch dj Gottseligen vnd rechtuerstendigen Fursten vnnd Konig
alwegen eigen leuth zu diesem dienst verordnet vnd dieselbigen dan alles an-

5

IO

*5

20

25

j) alle: b.
k) —k) gepet vnd wort: b.
l) vngehyndertt: b.
m) —m) am linken Rand nachträglich von anderer Hand hinzugefügt: a.
n) korr. aus: schlahenns: b; schlahens: a und e.
o) dieneren: b, e und f.
p) fehlt m: b und e.
q) Martyrers, über der Zeile erg.: f.
r) —r) fehlt in: c und f.
s) geweßenn: b; gewesen: e.
t) Derwegen: b und e.

1. angemessenen, gebührenden, anspruchsvollen. Für diese Wortbildung findet sich kein
Beleg.
2. auf einmal, gleichzeitig.
3. versehen, ausüben. Frühneuhochdt. WB 2, Sp. 1507-1508. Vgl. Mt 6,24.
4. Vgl. Act 6,1-7.
5. Decr. Grat. I, Dist. 88, c. 1 und 2 (Friedberg I, Sp. 306-307).
 
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