3. REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER I544
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deren thuns befreiet haben, wie auch der Almechtige Gott im alten Testament
gethain, der den Aheron1 mitt seinen nachkomen sampt dem gantzem ustam-
men Leui"2 zu diesem dienst verordnet vnnd nit den Mose, weil der das
Amptt der Oberkeit furen solte; Welcher Mosev doch so gar ein Geistrei-
cherw vnd hoch I 2 8yr I furtreglicherx man vnd Prophet Gottes ware jn allen
Gottes gescheften vnd handeln.
Dieser Ordnung Gottes haben sich auch alle Gottseligen Konig im alten
volck Gottes Als Dauid, Asa, Josaphat, Ezechias, Josias getrewlich gehaltenn.
Vnnd da der Konig Vsia sich des priesterlichen Ampts wolte vnndertziehen,
plaget in Got mit dem aussatz, 2. Chron. z6[2o]. Also da dj Machabeer, die
priester7 sein soltenn, sich tzu Konigen erhebten, des sich Aristobulus3
vnnd Alexander4 vnderstanden habenn, da were auch alsbaldtt alles jm volck
Gottes tzu grundt gangen, Konigreich mit dem Priesterthumb.
Dergleichenn were es auch bey vnns Christen ergangen, Nach dem dj Ko-
nige der Franckenn vnnd demnach andere auch die Bischoffe gen hoffe vnd in
dj regiesa gescheft getzogen vnd den Kirchen auch mit der zeit herschaften,
Land vnnd Leuth zugeignet*3 hetten. Dan ob woll dj Bischoue solche Lannd
vnd Leuth erstlich I 2 8yv I durch dj Maiores domus vnnd vicedominosc het-
ten regiren lassen, so were es doch alle gemach dahinne geratten, das dj Bi-
schoue vnnd prelaten solche herschaften angefangen hetten, auch durch sich
selb zuuersehen vnd zu regieren. Damit were dj sach von tage zu tage dahin
komen, das dj genanten Bischoue vnnd praelaten nun etlich hundert jar zu al-
len Bischouelichen vnd geistlichen empteren vnnd diensten Vicarien vnnd
Stathalter verordnen vnd sie des weltlichen Regiments furnemlich auswarte-
ten. Allein das sie etwan ein prang5, messen oder ein weyhe werck hielten
vnd thetten, jr ansehen bey dem volck etwas damit tzuunderstutzen.
Dan das sie bey jren Kirchen wonen, selb das volck teglich mit der predig
Gottlichs wortts, mit auspendung der heiligen Sacramenten vnnd was tzu der
Seelsorge erfordert wurdt, versehen soltenn, welchs doch allein ir eigentlich
Die Franckischen
Komg haben dj Bi-
schoue jnz dj houe
getzogen.
Die Bischoue ha-
benn Vicanen der
Bischofhchen
Empter vnd ver-
walten sie diweil
welthch sachen.
u) —h) Stamlein: c; stamme Leuj; f.
v) Masse: b.
w) geisthcher: f.
x) furtreffhcher: b; fürtreffhcher: e.
y) Propheten: f.
z) an: d und e.
a) regieres: f.
b) zueignett: f.
c) Vicedominus: f.
1. Aaron. - Ex 28,1; Num 3,9-12.
2. Vgl. Ex 4,10-16; Ex 7,1-2.
3. Elasmonäer, sc. Makkabäer und lhre Dynastie. LThK3 4, Sp. 1205.
4. Bruder und Nachfolger des Aristobulus, geb. 103, gest. 76 v. Chr. Vgl. LThK3 1,
Sp.364.
5. Aufwand, Gepränge, Pomp. Frühneuhochdt. WB 4, Sp.933.
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deren thuns befreiet haben, wie auch der Almechtige Gott im alten Testament
gethain, der den Aheron1 mitt seinen nachkomen sampt dem gantzem ustam-
men Leui"2 zu diesem dienst verordnet vnnd nit den Mose, weil der das
Amptt der Oberkeit furen solte; Welcher Mosev doch so gar ein Geistrei-
cherw vnd hoch I 2 8yr I furtreglicherx man vnd Prophet Gottes ware jn allen
Gottes gescheften vnd handeln.
Dieser Ordnung Gottes haben sich auch alle Gottseligen Konig im alten
volck Gottes Als Dauid, Asa, Josaphat, Ezechias, Josias getrewlich gehaltenn.
Vnnd da der Konig Vsia sich des priesterlichen Ampts wolte vnndertziehen,
plaget in Got mit dem aussatz, 2. Chron. z6[2o]. Also da dj Machabeer, die
priester7 sein soltenn, sich tzu Konigen erhebten, des sich Aristobulus3
vnnd Alexander4 vnderstanden habenn, da were auch alsbaldtt alles jm volck
Gottes tzu grundt gangen, Konigreich mit dem Priesterthumb.
Dergleichenn were es auch bey vnns Christen ergangen, Nach dem dj Ko-
nige der Franckenn vnnd demnach andere auch die Bischoffe gen hoffe vnd in
dj regiesa gescheft getzogen vnd den Kirchen auch mit der zeit herschaften,
Land vnnd Leuth zugeignet*3 hetten. Dan ob woll dj Bischoue solche Lannd
vnd Leuth erstlich I 2 8yv I durch dj Maiores domus vnnd vicedominosc het-
ten regiren lassen, so were es doch alle gemach dahinne geratten, das dj Bi-
schoue vnnd prelaten solche herschaften angefangen hetten, auch durch sich
selb zuuersehen vnd zu regieren. Damit were dj sach von tage zu tage dahin
komen, das dj genanten Bischoue vnnd praelaten nun etlich hundert jar zu al-
len Bischouelichen vnd geistlichen empteren vnnd diensten Vicarien vnnd
Stathalter verordnen vnd sie des weltlichen Regiments furnemlich auswarte-
ten. Allein das sie etwan ein prang5, messen oder ein weyhe werck hielten
vnd thetten, jr ansehen bey dem volck etwas damit tzuunderstutzen.
Dan das sie bey jren Kirchen wonen, selb das volck teglich mit der predig
Gottlichs wortts, mit auspendung der heiligen Sacramenten vnnd was tzu der
Seelsorge erfordert wurdt, versehen soltenn, welchs doch allein ir eigentlich
Die Franckischen
Komg haben dj Bi-
schoue jnz dj houe
getzogen.
Die Bischoue ha-
benn Vicanen der
Bischofhchen
Empter vnd ver-
walten sie diweil
welthch sachen.
u) —h) Stamlein: c; stamme Leuj; f.
v) Masse: b.
w) geisthcher: f.
x) furtreffhcher: b; fürtreffhcher: e.
y) Propheten: f.
z) an: d und e.
a) regieres: f.
b) zueignett: f.
c) Vicedominus: f.
1. Aaron. - Ex 28,1; Num 3,9-12.
2. Vgl. Ex 4,10-16; Ex 7,1-2.
3. Elasmonäer, sc. Makkabäer und lhre Dynastie. LThK3 4, Sp. 1205.
4. Bruder und Nachfolger des Aristobulus, geb. 103, gest. 76 v. Chr. Vgl. LThK3 1,
Sp.364.
5. Aufwand, Gepränge, Pomp. Frühneuhochdt. WB 4, Sp.933.