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3. REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER I544
Dieße beicht hat
man mcht notwen-
diglich zu for-
dernnn.
^Gut werse, das
sich jeder Christ
des jars eyn mol
mit seynem Seel-
sorger vnderredte
vnd Catechisieren
liesse.^
Wo aber diesse beicht abkommen, weil der herr sie nit gebotten, vndt gewiß
ist, das sie die alten vetter auch nicht gepotten oder als notwendig erfordert
haben, So wurdt man auch keyne gemeyne Christi darzuc notigen konnenn.
131411
Wie wol es, als die sachen der Religion halben nun stohn, sehr gudt vndt
dem gemeynen, eynfeltigen volck hoch besserlich wehre, das eyn jeder
mensch des jars eyn mal sich recht gots verstendigen vndt eyferigen Seelsor-
gern, darzu besonder vnd nach jtzt gemelter eygenschafft verordnet, erzeigete
mit* bekantnis seyner sunden, damit es jm glauben Christi vndt Christlichem
leben desto fuglicher vndeiwiesenn vndt erbawen wurde gleich als durch ey-
nen priuatum Catechismum.
5
Von dem Bannn
Von wem, wie vnd
warumb der Bann
"sollc geubet
v/crdcn".
Von binden
zur Buß
Zum dritten, des muste man sich auch des Bans vergleichenn, das er allein von
recht hgeist klugen^ Seelsorgernn, die der Seelen artzney vndt besserlichen
straffe der Sunder1 wol verstendig1 seyn, erkendt vndt jm nhamen des hernn
mit beyfal der wahr Christlichen gemeynde nach geburender vermanung, wa
die stadt haben mage, volstreckt wurde vndt widder alle die, so jn lastern, die
jn dem gesatz Gottes dem Bann vnderworffen sein, verharren wollenn.
Also musste man sich auch vergleichenn des bindensk zur buß deren, die
mit jhren sunden die gemeinde Christi verergert1 habenn, damit es dermas-
sen geubt wurde, das es dienete, der gemeinde ergernis zu verhietenn vndt ab-
zuwenden vndt auch 'vonm folge der Sunden abzu^schreckennn" vndt die,
so gesundiget, zu hertzlicher rew vndt wahrer besserung zu befordernn.
Jn dem binden fleissig darauff zu sehen, das alles aus dem rechten vndt rey-
nen radt vndt vrtheyl I j ij1 I des geists Christi, nichts aus fleischlicher vnbe-
sonnenheit oder anmudt2 gehandelt werde.
20
25
c) dahin: d.
d) —d) fehlt in: f.
e) were: b und e.
f) nitt: f.
g) —g) geubet werdenn solle: b; geübet werden solle: e.
b)—h) Geystbchen: d; geistklügen (korr. aus: geistlichenn): e.
i) sunden: f.
j) verstendigr: e.
k) beidens: d.
1 )—l) am linken Rand erg. und eingewiesen: e.
m) feblt in: d.
n) »-schrecken« korr. aus: erschrecken: e; danach gestr.: von folge der sunden: e.
1. verschlimmert.
2. Liebe, Lust. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 1332.
3. REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER I544
Dieße beicht hat
man mcht notwen-
diglich zu for-
dernnn.
^Gut werse, das
sich jeder Christ
des jars eyn mol
mit seynem Seel-
sorger vnderredte
vnd Catechisieren
liesse.^
Wo aber diesse beicht abkommen, weil der herr sie nit gebotten, vndt gewiß
ist, das sie die alten vetter auch nicht gepotten oder als notwendig erfordert
haben, So wurdt man auch keyne gemeyne Christi darzuc notigen konnenn.
131411
Wie wol es, als die sachen der Religion halben nun stohn, sehr gudt vndt
dem gemeynen, eynfeltigen volck hoch besserlich wehre, das eyn jeder
mensch des jars eyn mal sich recht gots verstendigen vndt eyferigen Seelsor-
gern, darzu besonder vnd nach jtzt gemelter eygenschafft verordnet, erzeigete
mit* bekantnis seyner sunden, damit es jm glauben Christi vndt Christlichem
leben desto fuglicher vndeiwiesenn vndt erbawen wurde gleich als durch ey-
nen priuatum Catechismum.
5
Von dem Bannn
Von wem, wie vnd
warumb der Bann
"sollc geubet
v/crdcn".
Von binden
zur Buß
Zum dritten, des muste man sich auch des Bans vergleichenn, das er allein von
recht hgeist klugen^ Seelsorgernn, die der Seelen artzney vndt besserlichen
straffe der Sunder1 wol verstendig1 seyn, erkendt vndt jm nhamen des hernn
mit beyfal der wahr Christlichen gemeynde nach geburender vermanung, wa
die stadt haben mage, volstreckt wurde vndt widder alle die, so jn lastern, die
jn dem gesatz Gottes dem Bann vnderworffen sein, verharren wollenn.
Also musste man sich auch vergleichenn des bindensk zur buß deren, die
mit jhren sunden die gemeinde Christi verergert1 habenn, damit es dermas-
sen geubt wurde, das es dienete, der gemeinde ergernis zu verhietenn vndt ab-
zuwenden vndt auch 'vonm folge der Sunden abzu^schreckennn" vndt die,
so gesundiget, zu hertzlicher rew vndt wahrer besserung zu befordernn.
Jn dem binden fleissig darauff zu sehen, das alles aus dem rechten vndt rey-
nen radt vndt vrtheyl I j ij1 I des geists Christi, nichts aus fleischlicher vnbe-
sonnenheit oder anmudt2 gehandelt werde.
20
25
c) dahin: d.
d) —d) fehlt in: f.
e) were: b und e.
f) nitt: f.
g) —g) geubet werdenn solle: b; geübet werden solle: e.
b)—h) Geystbchen: d; geistklügen (korr. aus: geistlichenn): e.
i) sunden: f.
j) verstendigr: e.
k) beidens: d.
1 )—l) am linken Rand erg. und eingewiesen: e.
m) feblt in: d.
n) »-schrecken« korr. aus: erschrecken: e; danach gestr.: von folge der sunden: e.
1. verschlimmert.
2. Liebe, Lust. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 1332.