4. BRIEF BUCERS AN LANDGRAF PHILIPP VON HESSEN
2I5
Christliche gepur vnd ampt seye, das inen auch der Kayserliche abscheydt solches
I 77^ I befelhe“ vnd aufflege (weyl der fordert, das die Stend fürbringen sollen, wie
man zu Christlicher vergleychung vnd Reformation in diser Nation komen möge),
Der kay. Mt. vnd den anderen weltfürsten einmal mit gepurendem ernst völlig anzu-
zeygenv, wie weyt die Bischoffe vnd Praelaten von jrer Pflichten abgetretten, wie
grewlich sie alles in jrer Administration verkeret vnd wie verderblich dadurch die
kirchen verwüstet worden sind vnd teglich meer verwüstet werden. Des erschreck-
lichsten vnd jemerlichsten seelen mordts sich ia alle die schuldig machen, die etwaß
an dem verlassen, das jnen Gott darwider zuthun verluhen1 hat.
Das wir aber in vnserem bedencken so ein vollige vnd weytleuffige anklage der
Praelaten fürgegeben vnd sie nit allein jn gemein des kirchen verwüstens vnd verfol-
gung des Euangeli meinten zuuerklagen sein, hat vns dazu beweget, das ir stoltz vnd
freche2 mit dem gemeinem anklagen weder bey jnen selb noch bey dem keyser vnd
anderen Fürsten sow wol mage darnider geschlagen vnd auch der kirchen hochste
not so wolx an tag gebracht werden. I 77^ I
Vnd ob dann wol ir gröster grewel ist die verfolgung vnser Christlichen lehr, So
ist doch das leyder bey dem keyser, der dise verfolgung zum aller grewlichsten trey-
bet, jnen mer ein lob, dann ein verklagen; der aber dennoch mit jnen sich entsetzen
müste, wa wir vff sie trüngen3, auch mit jren berümbten rechten vnd dem ernsten
verdammen der alten h. vätter vnd keyser vnd dadurch ir Simonysch vnd Sacrile-
gisch einkomen in die Bistumb vnd ir so gantz verkeret halten in den selbigen recht
in allen grobern stucken vor augen stelleten, yAuß dem man sie auch vberflussig4
des erweysen kann, das man sie nit solle nach mage vor Bischouen halten.1'
Wir sind, wie auch V. 1. Praeceptoren5, das6 on allen zweyfel, das diese leut weyt
des meerern teyls7 so verstocket sind, das sie mit keiner lindigkeyt8 zu gewinnen
sind. Aber wie trotzlich sie sindt, zweyfleten wir nit, so man sie mit recht Gottli-
chem eyffer vnd durch das Gottliche gesatz vnd dann auch ir selb vnd der Christli-
chen keyser gesetze anklagen vnd alle jre verkerung jnen vor die augen stellen
wurde, sie wurden sich dennoch schmücken, vnd etwas brechen lassen. Dann es
seyen die leut wie I y8r I verrücht sie wöllen, noch wenn man jnen clar vnd mit gepü-
rendem anhalten erzelet vnd anzeyget, das sie alles, das ie recht hiesse, so gentzlich
u) am linken Zeilenrand erg.
v) vielleicht von Bucer über der Zeile eingefügt: -zu-.
w) davor gestr.: mt.
x) über der Zeile erg.
y) —y) von Bucer erg.
1. verlieben. Lexer 3, Sp. 165.
2. Kühnbeit, Keckheit.
3. bedrängten.
4. überreichlich, zur Genüge.
5. Vgl. CR V, Sp.645 (Nr.3116).
6. diesbezügbcb, darüber.
7. zum überwiegenden Teil.
8. Milde. Lexer 1, Sp. 1925.
2I5
Christliche gepur vnd ampt seye, das inen auch der Kayserliche abscheydt solches
I 77^ I befelhe“ vnd aufflege (weyl der fordert, das die Stend fürbringen sollen, wie
man zu Christlicher vergleychung vnd Reformation in diser Nation komen möge),
Der kay. Mt. vnd den anderen weltfürsten einmal mit gepurendem ernst völlig anzu-
zeygenv, wie weyt die Bischoffe vnd Praelaten von jrer Pflichten abgetretten, wie
grewlich sie alles in jrer Administration verkeret vnd wie verderblich dadurch die
kirchen verwüstet worden sind vnd teglich meer verwüstet werden. Des erschreck-
lichsten vnd jemerlichsten seelen mordts sich ia alle die schuldig machen, die etwaß
an dem verlassen, das jnen Gott darwider zuthun verluhen1 hat.
Das wir aber in vnserem bedencken so ein vollige vnd weytleuffige anklage der
Praelaten fürgegeben vnd sie nit allein jn gemein des kirchen verwüstens vnd verfol-
gung des Euangeli meinten zuuerklagen sein, hat vns dazu beweget, das ir stoltz vnd
freche2 mit dem gemeinem anklagen weder bey jnen selb noch bey dem keyser vnd
anderen Fürsten sow wol mage darnider geschlagen vnd auch der kirchen hochste
not so wolx an tag gebracht werden. I 77^ I
Vnd ob dann wol ir gröster grewel ist die verfolgung vnser Christlichen lehr, So
ist doch das leyder bey dem keyser, der dise verfolgung zum aller grewlichsten trey-
bet, jnen mer ein lob, dann ein verklagen; der aber dennoch mit jnen sich entsetzen
müste, wa wir vff sie trüngen3, auch mit jren berümbten rechten vnd dem ernsten
verdammen der alten h. vätter vnd keyser vnd dadurch ir Simonysch vnd Sacrile-
gisch einkomen in die Bistumb vnd ir so gantz verkeret halten in den selbigen recht
in allen grobern stucken vor augen stelleten, yAuß dem man sie auch vberflussig4
des erweysen kann, das man sie nit solle nach mage vor Bischouen halten.1'
Wir sind, wie auch V. 1. Praeceptoren5, das6 on allen zweyfel, das diese leut weyt
des meerern teyls7 so verstocket sind, das sie mit keiner lindigkeyt8 zu gewinnen
sind. Aber wie trotzlich sie sindt, zweyfleten wir nit, so man sie mit recht Gottli-
chem eyffer vnd durch das Gottliche gesatz vnd dann auch ir selb vnd der Christli-
chen keyser gesetze anklagen vnd alle jre verkerung jnen vor die augen stellen
wurde, sie wurden sich dennoch schmücken, vnd etwas brechen lassen. Dann es
seyen die leut wie I y8r I verrücht sie wöllen, noch wenn man jnen clar vnd mit gepü-
rendem anhalten erzelet vnd anzeyget, das sie alles, das ie recht hiesse, so gentzlich
u) am linken Zeilenrand erg.
v) vielleicht von Bucer über der Zeile eingefügt: -zu-.
w) davor gestr.: mt.
x) über der Zeile erg.
y) —y) von Bucer erg.
1. verlieben. Lexer 3, Sp. 165.
2. Kühnbeit, Keckheit.
3. bedrängten.
4. überreichlich, zur Genüge.
5. Vgl. CR V, Sp.645 (Nr.3116).
6. diesbezügbcb, darüber.
7. zum überwiegenden Teil.
8. Milde. Lexer 1, Sp. 1925.