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4. BRIEF BUCERS AN LANDGRAF PHILIPP VON HESSEN

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Dann ob gleych die, so£ ietzunden in disen Stenden sind, sich von hertzen vnd
gentzlich an die lehre Christi begeben, wer weyß, waß für leut jnen mochten nach-
komen, Beuorab, wa die wahl solte bey den Capitulen1 allein bleyben, die mit leu-
ten besetzet sind, wie wir sehen, auch nit bald so wol besetzet werden; es wurdt bey
den gemeinden Christi meer verstants vnd eyffers zu dieser wahl, bewehrung vnnd
verordnung befunden werden, dann bey den gemeinen Capitulen. I 8ir I
Es haben auch die alten, lieben heyligen soliche bestellung des geystlichen Predig
ampts (welches sie dann allein das war Christlich Bischoues vnd Priester ampt er-
kennet vnd gehalten haben) darumb den Bischouen fürnemlich, doch allwegen vff
wahl vnd bewerung der gantzen Christlichen gemeinden, befohlen, das die Bi-
schoue die aller erfarnisten vnnd geystreichysten zu sein pflegten. Vnd wann es auch
an dem felhete, haben die alten kirchen kein stadt2 oder Succession angesehen3, die
ontauglichen Bischoue vnd Priester veiworffen, vnd taugliche gesetzet, wie man das
klare zeugnüß hat bey dem H. Cypriano, der diß recht der kirchen Epistola 4 lib. i4
auß klaren schrifften gewaltig eiweyset.
Derwegen meinten wir, wenn schon Gott gebe, das sich die genanten Bischoue
vnd Capitel zu Christlicher lehre vnd folgents in handlung vmb gemeine Reforma-
tion mit vns begeben wolten, das jnen dennoch die ordination nit zu befehlen sein
solte, weyl die ein werck ist der aller geystreychisten, so in der kirchen Christi sein
mögen; das sie aber hülffen die examination halten vnd die wahl solcher diener der
kirchen richten vnd beweren5, vnd doch I 8iv I dasselbige auch mit den obren vnd
furnemen gemeinden Christi, das hette weniger fahr6. Dann ja jmmer zuuerhietten,
das das geystlich predig ampt in der handt vnsers herren Jesu vnd seiner kirchen frey
gelassen vnd an keine Personen, herrlicheyt oder Succession gepunden werde, Wie
vnsere lieben herrn vnd brüder selb wol vnd nottwendiglich erinneren.
Vnd seytenmal manu in solichen hendlen, die kirchen Christi, seine lieben ge-
sponsen7, belangen, zum geflissnisten darauff sehen solle, das alle ding der kirchen
vnd sie Christi sein vnd bleyben (1. Cor. 38), So were ja billich, wie man joch9 den
kirchen gewalt, so man diesen leuten wolte vertrawen, messigete10, das man doch
dabey wol versehe, das die Christlichen Gemeinden vnd die obren in dem selbigen ir
Gottlich recht, das alle Canones vnd die keiserliche Leges so ernstlich fordren, doch
etlicher massen wider erobren mochten.
t) über der Zeile erg.
u) wohl von Bucer über der Zeile erg.: man.
1. Domkapiteln, Domstifte. Baufeld, S. 139.
2. Status, Stand.
3. anerkannt.
4. Cyprian, Epistola 3 (Carthaginense Concihum ... De Basilide et Martiale) (PL 3, Sp. 1028—
1030).
5. bestätigen.
6. Gefahr, Risiko, Unsicherheit. Götze, S. 72.
7. Bräute; »gesponsen Christi« ist ein feststehender Ausdruck für Kirchen. Götze, S. 105.
8. Vgl. I Kor 3,9.23.
9. wie ... joch: wie auch lmmer. Baufeld, S. 137.
10. beschränkte, verrmgerte.
 
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