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5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG

einkommen, wie sie sich darinn halten vnd beweyssen. Das halte man dan ge-
gen der formen vnd dem wesen, das der liebe Gott in seiner H. schrifft, in den
Canonibus vnnd Legibus disen empteren vnnd diensten vorgeschriben hatt.
So wurt ein yeder bald sehen, was sie für leut seind vnd was jnen am werck
Christlicher Reformation gepüren moge oder nit. I xiij / D iij a I 5
Das weißt ja vnd bekennet ein jeder verstendiger Christ, der ettwas in der
H. schrifft, Canonibus vnd anderen schrifften der H. vetter oder auch in den
Keis. legibus, die sie von kirchen emptern vnd -diensten gesetzet haben, gele-
Was ein warer sen, das die einige ware form vnd rechtes wesen eins waren Christlichen
Papst seye. papsts, das ist eins Oberen vatters vnd Bischouen der kirchen Christi, der 10
auch anderen Bischouen in Bischouelichen ampt vnd dienst vor gehn vnd sich
einen knecht der knechten Christi nit allein mit worten schreiben, sonder
auch mit der that beweisen solle, ist vermoge des gottlichen gesatzes, Cano-
num vnnd Legum, Das ein solicher alle anderen im verstandt, leben vnd eyfer
Christi fürtreffe vnnd auch dafür erkennet vnd zü sollchem vorgohn orden- 15
lich vermoge der Canonum erwehlet vnd kommen seie, Auch, aller anderen
geschefften freye, der seelsorge allein, erstlich in seiner Gemeinden, dann
auch so vil jm müglich bey andern kirchen, vor andern oblige mit lehren, er-
manen, straffenn vnnd besseren, wa er kan oder mage Vnnd mit hochstem
ernst versehe, das die anderen Bischoue vnd Priester, seiner seelsorge vertra- 20
wet, durch in zü recht gottseliger verrichtung jres ampts angefüret, befordert
vnd angehalten werden.
Das ist ein Papst vnnd Ober Bischoue I xiiij / D iij b I Christlicher gemein-
den nach der lere vnd den gebotten vnsers ertzhirten vnnd Bischouen vnser
seelen Jesu Christi vnd nach dem, das S. Peter vnnd S. Paulus, desgleichen 25
auch die heyligen, waren Papst, der martyr Cornelius1, Leo2, Gregorius3
vnd alle andere H. vetter gelehret, in den Canonibus verordnet vnd mit der
thatt bewisen haben.
So hatt man dist. xxiij.4 auch ein gar ernstlich decret, so dem Papst Nico-
lao5 im Concilio Lateranensi6, der erst anno M. ljx. Papst worden ist, erkent 30
Was für ein Papst vnd gesetzt hat von der wahl eines Papsts. Jn dem wurdt erfordert, das ein
zu wehlen. papst solle nach den alten regulen der vetter gewehlet werden, wellche alle ein
sollchen zü wehlen gebietten, von dem zü verhoffen, das er sein vnnd thün
werde alles, das jetz vermeldet ist an einem Papst vnd Obren Bischoue erfor-
dert werden. Vnd welcher disem decret entgegen gewehlet oder auch geord- 35
net vnd intronizieret werde, es seye als7 durch vffrur oder vermessenheit
1. Cornelius I., Papst 251-253. LThK3 2, Sp. 1313-1314.
2. Leo I. der Große; s. oben S. 242, Anm. 2.
3. Gregor I. der Große; s. oben S. 242, Anm. 3.
4. Nikolaus II., Epistolae et diplomata (PL 143, Sp. 1301-1362); Decr. Grat. I, Dist. 23,
c. 1 und 2 (Friedberg I, Sp. 77-80).
5. Nikolaus II., geb. um 990/95, gest. 1061, Papst 1059-1061. TRE 24, S. 540-543.
6. Lateransynode 1059. Vgl. dazu LThK3 7, Sp. 1352; Jasper, Das Papstwahldekret von
1059; Gresser., Die Synoden und Konzilien, S.41.
7. zum Beispiel.
 
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