5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG
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sein mussen. Das sie aber in der kirchen in eigner person predigen vnd die H.
Sacramenten ausspenden wollten, wie die Bischoue thun sollenn (dazü sie nit
berüffen noch begabet seind vnnd dadurch sie auch an jrem berüff gemeines
auffsehens über alle, beide der kirchen- vnd gemeiner Policei1, empter vnd
diensten verhindert wurden), daran theten sie onrecht; Wie auch nit recht
noch gerathen were, wa sie darumb, das sie auch über ertzet2 vnd redner3
sind, wollten durch sich selb den leuten artznei ge- I Ixiij / K iiij a I ben vnnd
einem jeden seine sachen an gerichten außfüren, wan sie gleich diser künsten
erfaren weren, Dann sie damit bessers versaumten vnd theten disen diensten
auch nit genüg.
Man hatt freilich zün zeiten Mose im gantzen Jsrahel keinen geschickteren
vnd tauglichern richter in allerlei sachen gehabt, dann den Mose selb. Noch
rieth im der Jethro vnd auß dem h. geist, das er die hoheren gottlichen vnd ge-
meineren gescheffte durch sich selb verrichten vnnd die geringeren gerichte
andren beuelhen solte. Damit warde auch dem volck in beden diensten besser
gedienet.
Nun aber kirchen Concilien, das ist versamlungenc der geistreichisten
vnnd eiferigsten clericen vnd leyen, die religion zü besseren, ist ein eigentlich
werck der hoheren oberkeyt, wie man das inn den Gottlichen vnd allen histo-
rien zü sehen hatt, vnd es auch die natürlich vernunfft lehret, wie ichs herna-
her grundtlicher erweisen wille. Darumb, ob wol diß werck auff sein maß
auch den oberen vorstehern in geistlichen kirchen diensten gepüret, noch ist
es nit von denen wercken des kirchen diensts, die den Bischouen eigentlich
vnnd allein züstohn vnnd aufferleget sind, Sonder ist mehr ein werck der
Oberen vnd gemeynen regierung, facultatis civilis et architectonicae.
Derhalben ein ieder, der recht ansehen wille, I Ixiij / K iiij b I was die Schrifft
vnnd alle heilige Vltter von vnderscheid geistlicher vnnd weltlicher Oberkey-
ten, auch inn gemein der Leyen vnd Clericen lehret, das wol zü erkennen hat,
das nit allein niemand einigen schein jmmermer darthün würt, das Concilien
berüffen, mit im raht vnd bei der handlung sein, da man von Christlicher ver-
gleichung der religion vnd besserung der kirchen handeln solle, ja auch sol-
cher handlung vorsein sollte, ein sollich eigen werck sein des Papsts vnd der
Bischouen, das es Keysern vnd Konigen nit gepüren mochte, Sonder das sol-
lichs geredt vnnd vorgeben wirt offentlich zü wider aller Schrifft lehre der h.
Vltter vnd aller rechtsinnigen vernunfft.
Was Religion
dienst den Ober-
keytenn nit
gepüre.
Der rath Jethro
dem Mose
gegeben.4
Coneilien vnd
handlungenn von
der Religion hal-
ten ist ein eigenn
werck der hohe-
ren Oberkeyten.
c) Drf. wersamlungen.
1. Aufsicht, Regierung, Verwaltung. Grimm 13 (= VII), Sp. 1981; Friihneuhochdt. WB 4,
Sp. 746.
2. Ärzte.
3. Redner vor Gencht, Anwalt. Baiifeld, S. 190.
4. Vgl. Ex 18,19-23.
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sein mussen. Das sie aber in der kirchen in eigner person predigen vnd die H.
Sacramenten ausspenden wollten, wie die Bischoue thun sollenn (dazü sie nit
berüffen noch begabet seind vnnd dadurch sie auch an jrem berüff gemeines
auffsehens über alle, beide der kirchen- vnd gemeiner Policei1, empter vnd
diensten verhindert wurden), daran theten sie onrecht; Wie auch nit recht
noch gerathen were, wa sie darumb, das sie auch über ertzet2 vnd redner3
sind, wollten durch sich selb den leuten artznei ge- I Ixiij / K iiij a I ben vnnd
einem jeden seine sachen an gerichten außfüren, wan sie gleich diser künsten
erfaren weren, Dann sie damit bessers versaumten vnd theten disen diensten
auch nit genüg.
Man hatt freilich zün zeiten Mose im gantzen Jsrahel keinen geschickteren
vnd tauglichern richter in allerlei sachen gehabt, dann den Mose selb. Noch
rieth im der Jethro vnd auß dem h. geist, das er die hoheren gottlichen vnd ge-
meineren gescheffte durch sich selb verrichten vnnd die geringeren gerichte
andren beuelhen solte. Damit warde auch dem volck in beden diensten besser
gedienet.
Nun aber kirchen Concilien, das ist versamlungenc der geistreichisten
vnnd eiferigsten clericen vnd leyen, die religion zü besseren, ist ein eigentlich
werck der hoheren oberkeyt, wie man das inn den Gottlichen vnd allen histo-
rien zü sehen hatt, vnd es auch die natürlich vernunfft lehret, wie ichs herna-
her grundtlicher erweisen wille. Darumb, ob wol diß werck auff sein maß
auch den oberen vorstehern in geistlichen kirchen diensten gepüret, noch ist
es nit von denen wercken des kirchen diensts, die den Bischouen eigentlich
vnnd allein züstohn vnnd aufferleget sind, Sonder ist mehr ein werck der
Oberen vnd gemeynen regierung, facultatis civilis et architectonicae.
Derhalben ein ieder, der recht ansehen wille, I Ixiij / K iiij b I was die Schrifft
vnnd alle heilige Vltter von vnderscheid geistlicher vnnd weltlicher Oberkey-
ten, auch inn gemein der Leyen vnd Clericen lehret, das wol zü erkennen hat,
das nit allein niemand einigen schein jmmermer darthün würt, das Concilien
berüffen, mit im raht vnd bei der handlung sein, da man von Christlicher ver-
gleichung der religion vnd besserung der kirchen handeln solle, ja auch sol-
cher handlung vorsein sollte, ein sollich eigen werck sein des Papsts vnd der
Bischouen, das es Keysern vnd Konigen nit gepüren mochte, Sonder das sol-
lichs geredt vnnd vorgeben wirt offentlich zü wider aller Schrifft lehre der h.
Vltter vnd aller rechtsinnigen vernunfft.
Was Religion
dienst den Ober-
keytenn nit
gepüre.
Der rath Jethro
dem Mose
gegeben.4
Coneilien vnd
handlungenn von
der Religion hal-
ten ist ein eigenn
werck der hohe-
ren Oberkeyten.
c) Drf. wersamlungen.
1. Aufsicht, Regierung, Verwaltung. Grimm 13 (= VII), Sp. 1981; Friihneuhochdt. WB 4,
Sp. 746.
2. Ärzte.
3. Redner vor Gencht, Anwalt. Baiifeld, S. 190.
4. Vgl. Ex 18,19-23.