5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG
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anzeiget, wie übel jnen solich gezenck anstünde, erhüb er die Priesterliche
würde alls hoch er mochte vnnd demütiget sich gantz tieff, damit er auch sie,
die Bischoue, zür demüt vnnd gelassenheit desto baß1 bewegete. Dann so die
Bischoue alle menschen straffen vnd richten sollen nach dem Gottes wort, so
gepüret jnen ja also zü leben, das sie niemand zü straffen vnd zü richten habe.
Vnnd also hat auch Sozomenus in Tripart. Hystoria dise wort Constantini er-
zelet, nemlich: »Mir, alls einem menschen, gepüret nit von solichen dingen
verhor zü geben, da sich die Priester gegen einander verklagen vnd entschul-
digen, wellche sich in keinen weg gepüret also zü beweisen, das sie von ande-
ren sollen gerichtet werden.«2
Theodoritus meldet in seiner Hist. Eccl. lib. i, cap. xj.3, das diser Keyser
auff erzelete reden vnnd da er die klagschrifften verbrennet, gesagt habe, Das
man die gebrechen der Priester nit vnder das volck außbreiten solle, damit das
volck dadurch nit desto dürstiger werde zü sunden. Derhalben er, wan er ei-
nen Bischoue sehe einem sein weyb beschlaffen, jn mit seinem mantel bede-
ckenn wollte, damit solich laster nit gesehen vnnd also vnder das volck nit
außgebracht würde. Der nun I Ixxv / M ij a \ auß solicher rede dises Keysers
schliessenn wollte, man solte die Bischoue lassen ongerichtet vnnd ongestraf-
fet frommen mennern jre weiber schenden vnd sie in solichen schandtlichen
thaten mit mentelen bedecken, hette der nit auch ein erbare folge auß des
frommen Keysers weisen vnnd Christlichen worten geschlossen? Gleich so
erbar ist auch dise folge des Papsts auß mehr gemeldter reden dises Keysers,
das er drauß schliessenn wille, E. Keiserl. Maiestat vnnd alle Christliche heup-
ter sollen jn vnnd seinen verderbten hauffen inn allen jrem kirchen verderben
ongericht vnnd ongebesseret lassen, Wellches dem lieben Constantino vnd
seinen Christlichen nachkommen seer ein seltzame folge gewesen were.
Dann er vnnd seine nachkommen, die aller Christlichisten Keyser, haben
den Clericis dise ordnung der gerichten gegeben: Wa die sachen vnd klagen
jren geistlichen kirchendienst vnd besondere pflicht des eingethoneren4, hei-
ligeren lebens, so von Bischouen vnnd Clericis erforderet wirt, belangen, das
sie allein von den Bischouen vnnd Concilien sollen gerechtfertiget vnnd ge-
richt werden, Als5 bei welchen mehr verstands vnnd eifers inn solchen sa-
chen sein solle, dann bei den gemeinen weltlichen Obren vnd richtern ge-
meinlichen befunden würdt; Wa aber die klagen vmb gemei- I Ixxvj / M ij b\
ne laster sind, welche die gesetz an einem ieden straffen, das ist wa es crimina
civilia sind, vnder welche sie auch Simoniam zelen vnd publicum crimen, wel-
ches ein ieder anzüklagen hatt, erkennen, das sie als dann von den gemeinen
Amptleuten vnd richtern des Reichs gerichtet werden sollen. Jnn anderen
Priester sollen also
leben, das sie kein
mensch zu ncbten
habe.
Wie vnd wo die
geistlichen zu
straffenn sein.
1. mehr.
2. Cassiodor, Histona ecclesiastica tnpartita 11,2 (PL 69, Sp. 922).
3. Theodoret von Cyrus, Historia ecclesiastica 1,11,5 (PG 82, Sp. 937 [hier I,io]; GCS 19,
S. 47,11-15).
4. zurückgezogenen. Götze, S. 62.
5. da, weil.
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anzeiget, wie übel jnen solich gezenck anstünde, erhüb er die Priesterliche
würde alls hoch er mochte vnnd demütiget sich gantz tieff, damit er auch sie,
die Bischoue, zür demüt vnnd gelassenheit desto baß1 bewegete. Dann so die
Bischoue alle menschen straffen vnd richten sollen nach dem Gottes wort, so
gepüret jnen ja also zü leben, das sie niemand zü straffen vnd zü richten habe.
Vnnd also hat auch Sozomenus in Tripart. Hystoria dise wort Constantini er-
zelet, nemlich: »Mir, alls einem menschen, gepüret nit von solichen dingen
verhor zü geben, da sich die Priester gegen einander verklagen vnd entschul-
digen, wellche sich in keinen weg gepüret also zü beweisen, das sie von ande-
ren sollen gerichtet werden.«2
Theodoritus meldet in seiner Hist. Eccl. lib. i, cap. xj.3, das diser Keyser
auff erzelete reden vnnd da er die klagschrifften verbrennet, gesagt habe, Das
man die gebrechen der Priester nit vnder das volck außbreiten solle, damit das
volck dadurch nit desto dürstiger werde zü sunden. Derhalben er, wan er ei-
nen Bischoue sehe einem sein weyb beschlaffen, jn mit seinem mantel bede-
ckenn wollte, damit solich laster nit gesehen vnnd also vnder das volck nit
außgebracht würde. Der nun I Ixxv / M ij a \ auß solicher rede dises Keysers
schliessenn wollte, man solte die Bischoue lassen ongerichtet vnnd ongestraf-
fet frommen mennern jre weiber schenden vnd sie in solichen schandtlichen
thaten mit mentelen bedecken, hette der nit auch ein erbare folge auß des
frommen Keysers weisen vnnd Christlichen worten geschlossen? Gleich so
erbar ist auch dise folge des Papsts auß mehr gemeldter reden dises Keysers,
das er drauß schliessenn wille, E. Keiserl. Maiestat vnnd alle Christliche heup-
ter sollen jn vnnd seinen verderbten hauffen inn allen jrem kirchen verderben
ongericht vnnd ongebesseret lassen, Wellches dem lieben Constantino vnd
seinen Christlichen nachkommen seer ein seltzame folge gewesen were.
Dann er vnnd seine nachkommen, die aller Christlichisten Keyser, haben
den Clericis dise ordnung der gerichten gegeben: Wa die sachen vnd klagen
jren geistlichen kirchendienst vnd besondere pflicht des eingethoneren4, hei-
ligeren lebens, so von Bischouen vnnd Clericis erforderet wirt, belangen, das
sie allein von den Bischouen vnnd Concilien sollen gerechtfertiget vnnd ge-
richt werden, Als5 bei welchen mehr verstands vnnd eifers inn solchen sa-
chen sein solle, dann bei den gemeinen weltlichen Obren vnd richtern ge-
meinlichen befunden würdt; Wa aber die klagen vmb gemei- I Ixxvj / M ij b\
ne laster sind, welche die gesetz an einem ieden straffen, das ist wa es crimina
civilia sind, vnder welche sie auch Simoniam zelen vnd publicum crimen, wel-
ches ein ieder anzüklagen hatt, erkennen, das sie als dann von den gemeinen
Amptleuten vnd richtern des Reichs gerichtet werden sollen. Jnn anderen
Priester sollen also
leben, das sie kein
mensch zu ncbten
habe.
Wie vnd wo die
geistlichen zu
straffenn sein.
1. mehr.
2. Cassiodor, Histona ecclesiastica tnpartita 11,2 (PL 69, Sp. 922).
3. Theodoret von Cyrus, Historia ecclesiastica 1,11,5 (PG 82, Sp. 937 [hier I,io]; GCS 19,
S. 47,11-15).
4. zurückgezogenen. Götze, S. 62.
5. da, weil.