5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG
28l
S
20
3°
35
auch auß dem kirchenrechten, von den Apostolen herbracht vnd von den
Gottseligen h. Vatteren vnd Keysern erkennet vnd gebrauchet.
Wiewol nun das Gottlich recht hieuon im eingang der Vorrede vnnd das
kirchen recht inn jetziger ablehnung der papstlichen gegenwürffen grundtlich
dargethon ist, doch zu weitterer erclarung vnd befestigung diser warheyt will
ichs wider beide das Gottliche recht summarisch erholen vnnd dann das kir-
chen recht mit exempelen weiter darthun vnd ettwas eigentlicher1 erklaren
Vnd dann auch antworten auff die exempel der onseligen Keyser, die sich an
den papsten vnd dem priesterlichen thün sollen vergriffen haben.
Für das erste nun so staht der grund Gottlichs rechtens, das E. Kei. vnd
Kon. Mai. sampt den Churf., Fürsten vnd stenden des Reichs fürnemlich vnd
eygentlich züstande, ein National Concilium zü berüffen vnd zü halten etc.
vnd in dem Christliche Reformation der kirchen diser Nation darinn anzü-
richten. Der allmechtig, ewig Gott, der setzer vnnd erhalter aller Oberkeyten,
hatt durch I Ixxjx / M iiij a I seinen lieben Apostel Paulum geschriben, ALLE
seelen sollen der Oberkeyt, die das schwert tregt, vnderthon sein Vnd das
züm schrecken der bosen wercken vnnd zü befürderung der güten wercken,
Vnd hatt, wie dis ort der h. Chrysostomus wol außleget2, drumb gesetzet
EJN JEDE SEEL, Damit er lehrete, das dis sein gepott iedermann, er seie
priester, monch oder leye, begreiffe, Wie dann solliche vnderthenigkeit die
heiligkeit nit zerstoret. Haec ille. So hatt nun der gütig Gott das schwert vnd
die hochste Oberkeyt inn Deutschen landen E. Kei. vnd Kon. Mai., den
Churfürsten, Fürsten vnd Stenden des h. Romischen Reichs diser Nation ge-
geben.
Darumb rhümen sich Papst vnd alles sein gesind wes gewallts, wes freyheit,
wes Jurisdiction sie wollen: So lang die Clericen vnd Prelaten Teutscher
nation seelen haben vnd in zeitlichem thün in diser Nation bleyben, hat sie,
der sie geschaffen vnd allein einem jeden sein recht vnd gepür zü verordnen
hat, vnser aller Gott vnnd Schopffer, E. Keis. vnd Kon. Maiestaten sampt an-
deren ordenlichen Heupteren vnd regenten diser Nation mit allen anderen
seelen vnderworffen. Den selbigen vnd sunst niemand hat er den Obristen ge-
wallt über dise vnnd alle seelen diser Nation zügestellet vnd befolhen. I Ixxx /
M iiij b I
Vnd das warlich darzü, das sie dise vnd alle jre vnderthonen von allem ar-
gen abhalten vnd zü allem güten fürderen vnd also regieren vnnd jeden zü sei-
nem ampt vnnd dienst der gestalt weisen, befürderen vnnd anhallten sollen,
das man im Teutschen land durch auß ein rüwiges3, stilles leben füre vnd das
Das Keis. Maiest.
vnd gemeine
Obrenn1 die kirch
reformieren
sollen aus Got.
rechten.
Rom. 13 [ 1—7]
Wer m disem le-
ben tst, solle der
Oberkeit, die das
schwerdt traget,
vnnderthon sein.
Die Oberen heup-
ter sollen die Reli-
gion vor allem
versehen vnd
bestellen.
I Timoth. 2 [2]
1) Drf. Obrrenn.
1. genauer. Götze, S. 60.
2. Johannes Chrysostomns, Homihae m epistolam ad Romanos, hom. 23,1 (PG 60,
Sp. 614-616).
3. ruhiges, fnedhches.
28l
S
20
3°
35
auch auß dem kirchenrechten, von den Apostolen herbracht vnd von den
Gottseligen h. Vatteren vnd Keysern erkennet vnd gebrauchet.
Wiewol nun das Gottlich recht hieuon im eingang der Vorrede vnnd das
kirchen recht inn jetziger ablehnung der papstlichen gegenwürffen grundtlich
dargethon ist, doch zu weitterer erclarung vnd befestigung diser warheyt will
ichs wider beide das Gottliche recht summarisch erholen vnnd dann das kir-
chen recht mit exempelen weiter darthun vnd ettwas eigentlicher1 erklaren
Vnd dann auch antworten auff die exempel der onseligen Keyser, die sich an
den papsten vnd dem priesterlichen thün sollen vergriffen haben.
Für das erste nun so staht der grund Gottlichs rechtens, das E. Kei. vnd
Kon. Mai. sampt den Churf., Fürsten vnd stenden des Reichs fürnemlich vnd
eygentlich züstande, ein National Concilium zü berüffen vnd zü halten etc.
vnd in dem Christliche Reformation der kirchen diser Nation darinn anzü-
richten. Der allmechtig, ewig Gott, der setzer vnnd erhalter aller Oberkeyten,
hatt durch I Ixxjx / M iiij a I seinen lieben Apostel Paulum geschriben, ALLE
seelen sollen der Oberkeyt, die das schwert tregt, vnderthon sein Vnd das
züm schrecken der bosen wercken vnnd zü befürderung der güten wercken,
Vnd hatt, wie dis ort der h. Chrysostomus wol außleget2, drumb gesetzet
EJN JEDE SEEL, Damit er lehrete, das dis sein gepott iedermann, er seie
priester, monch oder leye, begreiffe, Wie dann solliche vnderthenigkeit die
heiligkeit nit zerstoret. Haec ille. So hatt nun der gütig Gott das schwert vnd
die hochste Oberkeyt inn Deutschen landen E. Kei. vnd Kon. Mai., den
Churfürsten, Fürsten vnd Stenden des h. Romischen Reichs diser Nation ge-
geben.
Darumb rhümen sich Papst vnd alles sein gesind wes gewallts, wes freyheit,
wes Jurisdiction sie wollen: So lang die Clericen vnd Prelaten Teutscher
nation seelen haben vnd in zeitlichem thün in diser Nation bleyben, hat sie,
der sie geschaffen vnd allein einem jeden sein recht vnd gepür zü verordnen
hat, vnser aller Gott vnnd Schopffer, E. Keis. vnd Kon. Maiestaten sampt an-
deren ordenlichen Heupteren vnd regenten diser Nation mit allen anderen
seelen vnderworffen. Den selbigen vnd sunst niemand hat er den Obristen ge-
wallt über dise vnnd alle seelen diser Nation zügestellet vnd befolhen. I Ixxx /
M iiij b I
Vnd das warlich darzü, das sie dise vnd alle jre vnderthonen von allem ar-
gen abhalten vnd zü allem güten fürderen vnd also regieren vnnd jeden zü sei-
nem ampt vnnd dienst der gestalt weisen, befürderen vnnd anhallten sollen,
das man im Teutschen land durch auß ein rüwiges3, stilles leben füre vnd das
Das Keis. Maiest.
vnd gemeine
Obrenn1 die kirch
reformieren
sollen aus Got.
rechten.
Rom. 13 [ 1—7]
Wer m disem le-
ben tst, solle der
Oberkeit, die das
schwerdt traget,
vnnderthon sein.
Die Oberen heup-
ter sollen die Reli-
gion vor allem
versehen vnd
bestellen.
I Timoth. 2 [2]
1) Drf. Obrrenn.
1. genauer. Götze, S. 60.
2. Johannes Chrysostomns, Homihae m epistolam ad Romanos, hom. 23,1 (PG 60,
Sp. 614-616).
3. ruhiges, fnedhches.