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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0289
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5- EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG

285

der geist Gottes reihlicher mitgetheylet ist. Nach sind auch die priester des
Alten Testaments auff jr massen prediger des glaubens an Christum vnd der
verzeihung der sünden durch Christum gewesen. Alle seelen, auch der obri-
sten richter vnd Konigen, haben sie durch die verkündigung vnd das darrei-
chen der erlosung vnd gemeinschafft des einigen mittlers heyligen vnd mit
Gott versünenP sollen.
Noch weil in eynem volck nit gütt ist, mehr dann ein hochste Oberkeit sein
vnnd niemand einen besonderen, wichtigen dienst vnd werck in einer ge-
meinden recht verrichten kan - wie der dienst der religion ist - Vnd darbei
auff alle empter vnnd dienst der gemeinden vnd auch besonderer leuthen se-
hen vnd versorgen, das es allenthalben recht zügehe - welches das ampt der
Oberkeyt ist -, So hatt Gott die priester vnd Leuiten allwegen deren Ober-
keyt, denen er das schwert befolhen, vnderworffen. Nit am dienst der gesun-
den lehre, des rechten gebrauchs der Sacramenten vnnd der waren kirchen
zucht - in dem allem haben sie on mittel vnder Gott vnnd vber alle Oberkey-
ten sein sollen vnnd iren dienst inn solchem Gottlichen befelch aller ding
I Ixxxvij / N iiij a I nach dem gesatze Gottes gegen meniglich1 verrichten, on-
angesehen, was alle Oberkeyten dagegen schaffen oder gebieten -, Aber irer
personen, des verrichtens jres diensts vnd alles eigen lebens vnd haltens hal-
ben, inn dem sie fehlen mochten vnd offt fehleten, hatt sie Gott vnder dem ge-
richt vnd straff der Oberkeyt haben wollen.
So dann wir nun eben den selbigen Gott haben vnd er noch will alle seelen,
auch der Apostel, Propheten, Priester vnd Monchen, den Oberkeyten, die das
schwert tragen, vnderworffen sein, Wer kondte dann daran zweifflen, das der
Allmechtige nit auch von E. Kei. vnnd Kon. Maie. mit den Churfürsten, Für-
sten vnd Stenden des Reichs inn diser Nation eben das erfordrete, das er von
Mose, von den andern Gottseligen Richtern, von Dauid vnd allen Gottseligen
Konigen erfordert hatt? Das nemlich E. Kei. vnd Ko. Maiest. sampt Churfür-
sten, Fürsten vnd Stenden des Reichs die Religion sachen jnen3 züm hoch-
sten sollen angelegen sein lassen vnnd Christliche Reformation mit berüffung
der Concilien vnnd anderen Gottlichen geschefften, auch über alle hohe,
mittle vnd andere Priester süchen, anrichten vnnd befordren, so weit sich ir
macht vnndq Oberkeit erstrecket. I Ixxxviij / N iiij b I
Der Papst in seiner schrifft an E. Keis. Maiestat setzet sein Priesterthumb
an die stat des Priesterthumbs Christi, wellches nit wie der alltenn Priester-
thumb dem vorbilde vnnd schatten der himlischen dingen diene vnd wie das
selbige wider abgethon werden solle, vnnd wille darauß schliessen, das E.

Warumb vnnd wa-
nnn die pnester
vnder der Ober-
keit, die das
schwert tregt.

Chrysostomus2

Der Papst setzt
sein Pnester-
thumb an die statt
des himhschenn
Priesterthumbs
Christi.

p) Drf. vei—versunen.
q) Drf. vnud.

1. jcdcrrnann.
2. S. oben S. 281, Anm. 2.
 
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