5- EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG
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lichsten gepüret vnd züstehet, ein Christlich National versamlung zü berüf-
fen vnnd zü halten Vnd darin auch alle handlungen zü verordnen vnnd dahin
zü beforderen, das wir ein mall zü Christlicher vergleichung der Religion
vnnd thatlicher Reformation der kirchen kommenn mogen, Daran weder
Papst noch einige andere Potentaten, geistlich oder welltlich, die das hinderen
wolten, angesehen.
Nun ferner zü erkennenn, das diß also für das einige gottliche kirchen-
rechte, von Apostolen herbracht, alwegenn von allen war gottseligen Key-
sern, Konigen, Papsten vnd Bischouen erkennet vnd gehalten worden ist; So
wollen E. Keis. vnd Kon. Maiestaten sampt den Churfürsten, Fürsten vnd
Stenden in warer gotsforcht ansehen, wes sich in disem thün - Concilien be-
rüffenn, Reformation in lehre vnd Ceremonien vnd allem kirchen dienst an-
züstellen vnd zü beforderen - die selbigen war gottseligen Obren, Konig
vnnd Keyser des newen Testaments gehalten Vnd I xcj / O ij a \ wie sie die aller
heyligsten Vetter hie zü vermanet vnnd gepetten, auch vmb sollichs wercks
willen, wann sie sich des vnderzogen, gelobet haben. Dann was das ware Kir-
chen recht hierin seie, von den Apostolen herbracht vnd gehalten, haben son-
der1 zweiffel die selbigen heyligsten Vetter, so zün zeitten des grossen Con-
cilii Niceni2 vnnd in dem selbigen Concilio vnd hernaher gewesen sind,
ettliche hundert iar nemlich in der besten zeit der kirchen Christi, züm aller
besten gewüßt vnnd sind dem auch auffs aller getrewlichest nachkommen.
Nun lesen wir, als die selbigen heyligen Vetter vnd Bischoue, vnder wel-
chen waren, die vmbs Herren willen allerley marter erlitten vnnd des noch
herrliche warzeichen an jren leiben - alß außgestochen augen vnd erlemte gli-
der - hatten, eines Concilii begerten, der bosen süchten Arrii3, die überhand
nemmen wolte, zübegegnen, das sie darumb nit bei dem Papst, sonder bei
dem Keyser Constantino angesüchet haben Vnd das der selbige auß rhat vnd
willen der h. Bischouen, wie Ruffinus meldet, den Bischouen vnd anderen ge-
lerten Vattern züsammen gepotten, auch dem selbigen Concilio personlich
vorgewesen ist. Dann ob er wol den lieben Vlttern alß6 in einer kirchen sa-
chen die ehr angethon, das er sie liesse vor jm in den Saal, den er züm Concili
verordnet hatte, eingohn vnnd sich I xcij / O ijb\ auff die stül, die er jnen hatt
bereytten lassen, sitzen vnnd er zü letst mit begere, das jm die Vatter das woll-
ten zügeben, hinein gienge vnnd auff einen nidrigen Stül saße, Nicht desto
weniger ist er vnder jnen in aller handlung wie jren einer gewesen (Des er sich
selb rhürnet in seiner schrifft an die Bischoue vom Osterlichen fest7), hat alle
Wie der Keiser
Constantinus das
Nicenum Conci-
lium versamlet.
Lib. Ecclesiasticae
Hist. 10. cap. 74
Histo. Ecclesiast.
Tbeodoreti lib. 1.
cap. 75
1. ohne.
2. 1. Konzil von Nizäa. TRE 24, S. 429-441.
3. Arius, Arianismus. TRE 3, S.692-719.
4. Rufinus, Historia ecclesiastica (Eusebius) X,7 (GCS 9/2, S. 969—970).
5. Theodoretvon Cyrus, Historia ecclesiastica 1,7 (PG 82, Sp. 916—920 [hier 1,6]; GCS 19,
S. 30-33).
6. einmal, zuweilen.
7. Rufinus, Historia ecclesiastica (Eusebius) VII,32,14-19 (GCS 9/2, S. 722-726).
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lichsten gepüret vnd züstehet, ein Christlich National versamlung zü berüf-
fen vnnd zü halten Vnd darin auch alle handlungen zü verordnen vnnd dahin
zü beforderen, das wir ein mall zü Christlicher vergleichung der Religion
vnnd thatlicher Reformation der kirchen kommenn mogen, Daran weder
Papst noch einige andere Potentaten, geistlich oder welltlich, die das hinderen
wolten, angesehen.
Nun ferner zü erkennenn, das diß also für das einige gottliche kirchen-
rechte, von Apostolen herbracht, alwegenn von allen war gottseligen Key-
sern, Konigen, Papsten vnd Bischouen erkennet vnd gehalten worden ist; So
wollen E. Keis. vnd Kon. Maiestaten sampt den Churfürsten, Fürsten vnd
Stenden in warer gotsforcht ansehen, wes sich in disem thün - Concilien be-
rüffenn, Reformation in lehre vnd Ceremonien vnd allem kirchen dienst an-
züstellen vnd zü beforderen - die selbigen war gottseligen Obren, Konig
vnnd Keyser des newen Testaments gehalten Vnd I xcj / O ij a \ wie sie die aller
heyligsten Vetter hie zü vermanet vnnd gepetten, auch vmb sollichs wercks
willen, wann sie sich des vnderzogen, gelobet haben. Dann was das ware Kir-
chen recht hierin seie, von den Apostolen herbracht vnd gehalten, haben son-
der1 zweiffel die selbigen heyligsten Vetter, so zün zeitten des grossen Con-
cilii Niceni2 vnnd in dem selbigen Concilio vnd hernaher gewesen sind,
ettliche hundert iar nemlich in der besten zeit der kirchen Christi, züm aller
besten gewüßt vnnd sind dem auch auffs aller getrewlichest nachkommen.
Nun lesen wir, als die selbigen heyligen Vetter vnd Bischoue, vnder wel-
chen waren, die vmbs Herren willen allerley marter erlitten vnnd des noch
herrliche warzeichen an jren leiben - alß außgestochen augen vnd erlemte gli-
der - hatten, eines Concilii begerten, der bosen süchten Arrii3, die überhand
nemmen wolte, zübegegnen, das sie darumb nit bei dem Papst, sonder bei
dem Keyser Constantino angesüchet haben Vnd das der selbige auß rhat vnd
willen der h. Bischouen, wie Ruffinus meldet, den Bischouen vnd anderen ge-
lerten Vattern züsammen gepotten, auch dem selbigen Concilio personlich
vorgewesen ist. Dann ob er wol den lieben Vlttern alß6 in einer kirchen sa-
chen die ehr angethon, das er sie liesse vor jm in den Saal, den er züm Concili
verordnet hatte, eingohn vnnd sich I xcij / O ijb\ auff die stül, die er jnen hatt
bereytten lassen, sitzen vnnd er zü letst mit begere, das jm die Vatter das woll-
ten zügeben, hinein gienge vnnd auff einen nidrigen Stül saße, Nicht desto
weniger ist er vnder jnen in aller handlung wie jren einer gewesen (Des er sich
selb rhürnet in seiner schrifft an die Bischoue vom Osterlichen fest7), hat alle
Wie der Keiser
Constantinus das
Nicenum Conci-
lium versamlet.
Lib. Ecclesiasticae
Hist. 10. cap. 74
Histo. Ecclesiast.
Tbeodoreti lib. 1.
cap. 75
1. ohne.
2. 1. Konzil von Nizäa. TRE 24, S. 429-441.
3. Arius, Arianismus. TRE 3, S.692-719.
4. Rufinus, Historia ecclesiastica (Eusebius) X,7 (GCS 9/2, S. 969—970).
5. Theodoretvon Cyrus, Historia ecclesiastica 1,7 (PG 82, Sp. 916—920 [hier 1,6]; GCS 19,
S. 30-33).
6. einmal, zuweilen.
7. Rufinus, Historia ecclesiastica (Eusebius) VII,32,14-19 (GCS 9/2, S. 722-726).