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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0303
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5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG

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vnd iij.1 vnd andere, Wie auch bey den alten Mose, Dauid, Hizkiah vn dj o-
sias, Welche alle vmb des wercks willen von Gott vnnd von allen H. Vattern
züm hochsten gelobet worden, wie auch alle ware Priester, Propheten vnnd
H. Vatter die Konig vnd Keyser im volck Gottes vmb solich werck alle mal,
wie vor ermeldet, gepetten vnnd darzü mit hochstem fleyß vermanet haben;
Das wurde der jetzig Papst gewißlich auch thün vnd mit nichten klagen, das
E. Keis. Maiestat jm damit in sein recht vnd gewallt ongottlich griffe, wa er ein
warer Papst vnd diener Christi vnd nit mehr ein widerchrist sein wollte.
Vmb was vrsachen aber Gott die vermeldten Keyser vnd die Griechen so
ernstlich gestraffet habe, das zeugen die Hystorien klar vnd eigentlich: Vnd
erstlich von dem Keyser Anastasio, das der den zorn Gottes wider sich da-
durch erwecket habe, das er der ketzerey Eutychis2 anhienge vnd deßhalben
den frommen vnd rechtgleubigen Bi- I cjx / Q iij a I schoue zü Constantinopel,
Euphemium3, der des waren glaubens ware, des Bischouelichen ampts ent-
setzet vnd ins ellend4 verstossen5 vnnd an sein statt Timotheum6, der sei-
nem onglauben anhengig ware, züm Bischoue gesetzet hat, Vnd dann auch
dem gantzen volck sich zü diser ketzerey zü begeben zü gepieten vorhatte,
Auch allen denen beschwerlich ware, die diser secten nit sein oder jn daruon
wollten abwenden, Daher er auch die gesandten des Papsts Ormisde7 nit hatt
horen wollen vnnd schmechlich von sich geschicket; Diß vnd nit, das er sich
hette Christlicher Reformation vnderstanden, sind die vrsachen, das Gott di-
sen Keyser geplaget hat, Wiewol Marcellinus8, ein glaubwürdiger Hystori-
cus, schreybet, das er in gantz hohem alter natürlich gestorben vnd nit vom
donder erschlagen seie, wie andere vnnd der Papst fürgeben.
Also hatt Gott auch den Keyser Mauritium9 vmb keiner Christlichen Re-
formation willen gestraffet, sonder darumb, das er sein eigenn heere, über des
vngehorsame er zü vil erzürnet ware, hatt dem ongleubigen Chagano10, der
Hunnen Obristen, durch seinen hauptman Commentiolum11 verrhaten las-
sen vnd dann die gefangnen daruon nit wollen vmb ein klein gelt, nemlich ein
gulden von einem haupt, losen. Damit vnd I cx / Q iij b I das er sunst auch karg
vnd hart gegen dem kriegsuolck ware, hatt er Gottes vnnd der menschen zorn

Warumb der Key-
ser Anastasius ge-
plaget worden.

Waher dem Mauri-
tio sein onglück

1. Heinrich III., geb. 1017, gest. 1056, römisch-deutscher Kaiser; s. oben S. 292, Anm. 7.
2. Eutyches, geb. um 278, gest. nach 454, Verfechter des Monophysitismus. TRE 10,
8.558-565.
3. Euphemius, gest. 515, Patriarch von Konstantinopel 490—496. Demandt, Geschichte
der Spätantike, S. 522.
4. Exil, Verbannung. Götze, S. 63.
5. Er wurde 495 von Kaiser Anastasios I. verbannt.
6. Timotheos I., Patriarch von Konstantinopel 511—518. LThK3 10, Sp.45. Vor Timo-
theos war Makedomos II. 496—511 Patriarch.
7. Hormisdas, Papst 514-523. LThK3 5, Sp. 279-280.
8. Marcellinus Comes, gest. nach 534, oströmischer Historiker. LThK3 6, Sp. 1300.
9. Flavios Tiberios Maurikios; s. oben S. 241, Anm. 1.
10. Chaganus/Khagan: Titel des Obersten oder Königs der Hunnen.
11. Komentiolos, Feldherr und Gesandter von Kaiser Mauritius, von Phokas 602 hinge-
richtet. Martindale, The Prosopography of the Later Roman Empire, Bd. Illa, S. 321.
 
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