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5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG

Der titel algemei-
ner Bischoue ist
vß teuflischer
hochfart vnd mor-
derischem gesuch
erlanget vnd gege-
ben worden.

Vide lib. 4. Regesti
Epist. 327, 348,
369, 3810, 39n;
lib. 6. Epist. 3012

Papst vber alle Bi-
schoue an der stat
Christi wie der
alte feind vber alle
Engel an der
stat Gottes.

christenthumb an statt Christlichesp Bistumbs auffgerichtet vnnd jmer ge-
stercket worden ist, Dann diser ware, heylige Papst gewißlich aus dem geist
Gottes gezeuget vnd geweissaget hat, das der1 11 disen titel des allgemeinen Bi-
schoues der welt, den keyn Apostel, kein heilig von anfang der welt wie auch
kein voriger Papst jm2 zu geben je geduldet hatte, jm3 selb anmasse vnnd
gebrauche, sich wider Gott vnd vnseren Herren Christum über alle Bischoue
erhebe, wie sich der alte feind wider Gott über alle Engel hatt erhohen wollen,
Vnd werde derhalben gewißlich, also wie dem qSatan widerfaren*1, darnider
gestertzet werden.4 Jtem, das der5 jm6 disen I cxxviij / S iiij b I gotslesterli-
chen vnd widerchristlichen namen vnd titel anmasse, dardurch allen anderen
Bischouen jr gepüre vnnd ehre nemme vnnd jr Bischouelich ampt vnder-
trucke vnd abthüe vnd sich allein züm Bischoue erhohe, Des besehe man die
Epistolen des h. Gregorii, die er deßhalben züm Keiser Mauricio, zür Keise-
rin Constantie13, zü dem Johanne14, Constantinopolitanischen Bischouen
selb, der jm15 disen titel zü ersten angemasset hatt, züm Patriarchen zü Antio-
chia, züm Patriarchen zü Alexandria vnd anderen mehr geschriben hatt.
Dise weissagung vnd zeugnus ist ia leyder im Papstthumb auffs grewlichst
ins werck kommen vnd vor augen, Dann die Papst, dadurch, das sie zü allge-
meinen Bischouen erhohet worden, haben sie sich der Bisthumb allenthalben
angenomen alß die obristen Bischouen der selbigen vnd die, die Bischoueliche
macht alleyn vollkommen haben, so die anderen Bischoue allein züm teyl di-
ser sorgen gezogen sein sollen, Haben alle Bischoue wollen setzen vnnd ent-
setzen vnd deren iurisdiction jres mütwillens meßigen, der frommen Bi-
schouen zucht vnd regierung verhinderen vnd brechen, alle straffen vnd
vrteyl der Clericen zü sich gohn Rom ziehen, Vnd das alles wider das Gottlich
gesetz, die Canones vnnd alle recht politische vernunfft, Die jedem hirten so

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p) Drf. Cchristlicbes.
q—q) Drf. Satanwiderfaren.
1. sc. derjenige, der.
2. sich.
3. sich
4. Vgl. Lk 10,18; Apk 12,9.
5. sc. derjenige, der.
6. sich.
7. Gregor /., Epistola IV,32 (PL 77, Sp. 707).
8. Gregor /., Epistola IV,34 (PL 77, Sp. 708-709).
9. Gregor /., Epistola IV,36 (PL 77, Sp. 710-711).
10. Gregor /., Epistola IV,38 (PL 77, Sp. 712-713).
11. Gregor /., Epistola IV,39 (PL 77, Sp. 713-715).
12. Gregor /., Epistola VI,30 (PL 77, Sp. 821-822).
13. Constantia, geb. 582, gest. 602, Gattin des oströmischen Kaisers Maurikios (s. oben
S. 241, Anm. 1). Martindale, The prosopography of the Later Roman Empire, Bd.IIIa,
s* 337-339*
14. Johannes IV. (Ieiunator) (s. oben S.240, Anm. 7).
15. sich.
 
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