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5- EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG

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deren, sonder auch inn die thürn1 werffen vnd gar erwürgen. Des2 lese
man die Historiam Platyne3 inn den papsten Lando4, Stephano viij.5, Aga-
pito ij.6, Johanne xiij.7 vnnd den volgenden biß auff Syluestrum ij.8 I clj /
X iiij a I
Als Keyser Friderich der erst10 erstmals gon Rom zohe, hatten jm die Ro-
mer jre gesanten entgegen geschicket zwischend Sutrio11 vnd Rom, die jm
vnder anderem in namen vnnd person der statt Rom sagten: »Als du ein gast
warest, hab ich dich ein burger gemacht. Alß du ein fremdling warest auß den
vberalpischen12 landen, hab ich dich züm Fürsten gesetzet. Das von rechts
wegen mein ware, hab ich dir gegeben.«13 Was sagt aber der Keyser hieruff?
Er antwortet den Romischen gesandten, Es were ia in der statt Rom etwan ein
grosse mannlicheyt vnnd herrlicheit gewesen, sie hette aber lengest auch ire
enderung wie andere reich erlitten vnd were nun vil jar die macht irer herr-
lichheyt gon Constantinopel verendret worden. Die zeit hette der hungerig
Grec14 die brust jrer lustbarkeit gesogen. Darnach were der edel Franck kom-
men vnd hette, was noch adels in jr gewesen, mit gewalt erobert. Carolus vnd
Otto hetten dise statt nit entpfangen als von iemans freier gütthaten überge-
ben, sonder hetten sie mit Jtalia durch jr mannlicheit erstritten vnd von den
Grecen vnd Longobardern gewaltigklich eingenommen vnnd den grentzen
der Francken zügethon.
»Du sprichst«, sagt der Keiser zü den gesandten, als ob er die statt selb an-
redte, wie die gesandten den Keiser auch in der person der Statt ange- I clij /
X iiij b I redt hatten, »Du bist aber durch mein berüffen kommen. Jch bekenn,
ich bin berüffen worden, zeyge aber an die vrsach, darumb ich berüffen bin
worden. Du wardest von den feinden gequelet, deren du dich nit mochtest
weder durch dein eigen macht noch durch die weichen Grecen entschütten15;
Da ist ia durch bittlich werben der Francken mannlichheyt berüffen worden.

Otho Frisingensis
lib. 2, de gestis Fri-
der. i., cap. 214
Des rhumet sie die
statt Rom, nit der
Papst.

Wer das Keiser-
thumb den Fran-
cken gegeben.

Die Romer haben
Keiser Carolum
vnd Otthonem,
mt jnenn etwas
herschafftenn zu-
gebenn, die sie mt
hatten, sonder das
die sie auß der
dienstbarkeit er-
loseten, beruffen.

1. Türme.
2. Davon.
3. Platina, Historia de vitis pontificum Romanorum (vgl. oben S. 254, Anm. 11), S. 117.
4. Lando I.; s. oben S. 322, Anm. 9.
5. Stephan VIII., Papst 939—942. Platina, Historia de vitis pontificum Romanorum (vgl.
oben S. 254, Anm. 11), S. 119.
6. Agapetus (Agapitus) II., Papst 946—955. Platina, Historia de vitis pontificum Roma-
norum (vgl. oben S.254, Anm. 11), S. 119-120.
7. Johannes XIII., Papst 965—973. Platina, Historia de vitis pontificum Romanorum
(vgl. oben S. 254, Anm. 11), S. 120-121.
8. Silvester II., geb. um 950, gest. 1003. Papst 999—1003. Platina, Historia de vitis pontifi-
cum Romanorum (vgl. oben S. 254, Anm. 11), S. 126.
9. Otto von Freising, Gesta Friderici 11,31 (nicht 11,21). Gesta Fridenci seu rectius Cro-
nica, hg. Schmale, S. 343—346.
10. Friednch I. Barbarossa; s. oben S. 302, Anm. 9.
11. Sutrium, ital. Sutn, m der Provinz Viterbo.
12. Grimm 23 (= XI,2), Sp. 130.
13. Gesta Fridenci seu rectius Cromca, hg. Schmale, S. 344,28—29.
14. Grieche.
15. befreien. Götze, S. 65.
 
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