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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0332
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3^8

5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG

Was schwerer rach
Gottes vnß zü
wartenn, wa
Christlich refor-
mation lenger
verzogen.

beifals mehr finden. Jr widerchristisch thun stecket zü vil grewlich aller welt
inn augen vnnd hertzen. So sehen wir alle, wie der zorn Gottes auff sie tringet
vnd die zeit ein mal da ist, das der Herre alle seine schaflin von jren henden
retten wille.
Vnd ob sie aber gleich noch vil grossern anhang hetten, dann sie selb hof-
fen, von anderen nationen, Potentaten vnd besonderen leuten, die sich jrer ty-
rannei meineni zü besseren, So ist doch allein Christo, vnserem Herren, »al-
ler gewallt gegeben in himmel vnd erden,«1 wider den hilfft kein macht vnnd
kein rath. Der würdt, wie gesagt, das werck Christlicher Reformation in den
henden E. Keiserl. vnd Kon. Maiestat sampt den anderen vnseren Heupteren,
so sie sich des mit rechtem vnd reinem ernst vnderziehen, wol schleumig2
machen vnnd seligklich beforderen, wie er das zügesagt. Auff den sollen sich
E. Keis. vnnd Kon. Maiest. mit den Churfürsten, Fürsten vnnd Stenden in
warem glauben getrosten, jrem befelch dapffer nachkommen vnd nit zweif-
len; der Herre werde sie darin nit stecken lassen. I clxj / Z j a\
Dann solten E. Keis. vnd Kon. Maiestaten der widerwertigen Christen dre-
wen so vil achten, das sie sich durch jre so gar nichtige einreden vnd drewen
von disem also notwendigen werck Christlicher Reformation abermall wol-
ten abwenden lassenn, So wurden sie sonder zweifel den zorn Gottes dermas-
sen anbrennen, das wir vnß anders nichts zü versehen hetten, dann das vnß die
so woll verdiente rach des Herren nun meer auch aufffressen wurde,3 Wie sie
hie vor die falschen Christen inn Aphrica, Aegypto, Palestina, Syria, Asia
vnnd Grecia, da die selbigen die zeit jrer heimsüchung auch nit erkennen wol-
ten, aufffressen hat. Er hat ja vnß eben das gedrawet, das er jenen getrawet vnd
geleistet hatt; So hat er vnß auch mehr nicht dann jhenen verheissen.
Es bedencke vnnd erwege doch ein jeder Fürst vnd Herre bey jm selb, was
er für ein vrteil sprechen wurde wider seine Amptleut vnd Landtpfleger, wa
die selbigen von jm ernsten befelch entpfangen hetten, jm etwa ein land wider
einzünemmen vnd in seine gehorsame zü bringen, Welliches land jm durch
falsche, ontrewe rathe vnd gerichtsleute in den stetten vnnd flecken solliches
lands vnd auch durch farleßigs züsehen voriger Obren Amptleut vnd Landt-
pfleger were abfellig vnd seinen feinden anhengig worden. Liessen I clxij / Z j
b I sich aber von solichem jrem entpfangnen ernsten befelch Jres Fürsten vnd
Herrens durch die bemelthen auffrürischen rath vnd gericht des selbigen
lands damit abweisen oder abschreckenn, das soliche falsche auffrürische rath
vnd gerichtsleut vorgeben, sie weren die ordenlichen rath vnd gerichtsleut der
orten vnd, wa ettwas in jren stetten vnnd flecken zü besseren were, das
stündek jnen zü, Fiengen auch1 gleich an vil zü trawen vnnd zü trotzen, wa

j) Drf. e(Nasalstrich)mein.
k) Drf. st ünde.
l) Drf. anch.

1. Mt 28,18.
2. schleumg, mhd. sliume. Lexer 2, Sp.983; Grimm 15 (= IX), Sp.657.
3. Vgl. Lev 10,1-3; Ex 21,23-37; II Thess 1,7-8.
 
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