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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0333
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5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG 329
man sie in jrem vorhabenn irren oder betriebenn wollte; Freilich, kein Konig
oder Fürst wurde solichen abstandt seiner Amptleuten von seinem befelch,
von wegen solicher einredenn vnd trawen beschehen, nit züm schweresten
auffnemen vnd auff das aller ernstlichist straffen.
mNun sindm warlich E. Kei. vnd Ko. Mai. mit Churfür., Fürst. vnd Stenden
des H. Reichs, wie vor dargethon, vnsers Herren Jesu Christi Obriste Ampt-
leute vnnd Landtpfleger in Teutschen landen, denen der Herr gewallt vnd be-
felch gegeben hat über alle seelen diser Nation, die selbigen in der gehorsame
seines Euangelii das best, so jedem müglich, zübefordren, Vnnd, welche
dauon abgefallen, wider zü seinem Reich vnnd gehorsam zübringen.
Die sich Bischoue, Vetter vnnd Prelaten der kirchen rhümen, solten wol
jrem nammen vnnd I clxiij / Z ij a\ standt nach die ordenlichen verseher vnd
versorger sein, ein jeder seiner kirchen, Solten im geistlichen die rechten rathe
vnnd gerichts leut sein, Doch das selbige auch nit anders, dann vnder den
Obristen Heupteren diser Nation, denen der Herre das schwerdt befolhen
hat. Die haben aber leider dem Herren das volck durch vilerlei schwere aber-
glauben vnd ergernuß abfellig vnnd dem Fürsten der wellt anhengig gemacht,
in dem sie auch gantz verstocket verharren, Darumb sie einigen gewallt in den
kirchen mit recht nit haben mogen. So habenn sie, Gott lobe, auch sunst die
welltlich macht nit; wollen E. Keis. vnnd Kon. Maiestaten, die Churfürsten,
Fürsten vnd Stende des Reichs, so werden sie das volck Christi in Teutschen
landen Christo, vnser aller vnd jrem Herren vnd heyland - des Papsts vnd al-
les seines anhangs wol onuerhinderet -, füglich wider zü füren vnnd sein se-
ligs regiment in der kirchen widerumb anrichten, ins werck bringen vnnd er-
halten mogen.
Darumb einige vrsach nit sein mage, das sie sich von disem jrem vorhaben-
den, ernsten befelch des Herren ichzit1 vff erden abreden oder abschrecken
lassen, on das sie den grewlichsten vnnd vnß allen ontreglichsten zorn vnnd
rache des Allmechtigen über dise nation eiwecken würden. I clxiiij / Z ij b \
Dan wer ist so einfeltig vnder allenn vnseren Fürsten vnd Heupteren, der
das nit erkennen vnnd bekennen müsse, das die ware Religion Christi, der
rechte einige Gottes dienst, von allen Christen vnd von jedem so vil mehr, so
vil jedem Got vor vnd über andere mehr gewalt gegeben vnd sorge befolhen,
solle erkennet vnd beforderet werden? Wer ist auch, der nit wisse, das keine
sachen denen, die der selbigen sachen weder verstendig noch willig sein zü be-
rahten vnd zü verwalten, one mercklichen schaden an solichen sachen vertra-
wet vnnd übergeben werden mogen? So dann leider aller wellt vil zü vil be-
wüßt ist, das in der wellt bey niemands weniger würcklichs verstands vnd
willens ist zü war Christlicher Religion, bey niemands mehr, das der selbigen
entgegen vnd zü wider ist, dann bey dem Papst vnnd denen Bischouen, die
m—m) Drf. Nunsind.
1. irgendwie. Frühneuhochdt. WB 8/1, Sp.9.

Keis., Konig vnd
Fürsten sind Got-
tes obnste
amptleut.
 
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