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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0335
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5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG

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wolte, dise, die h. Vetter, hetten sich vmb das recht der kirchen nit als wol ver-
standen oder nit so vil darumb geeyfret als die Papst vnd Bischoue, die die
Keyser vnd Konig vnd alle Oberkeiten von disem werck vnderstohn abzuhal-
ten?
Dann vnder den jetzgemeldten h. vattern sind gewesen die so herrlichen
liechter der kirchen1 Orosius2, Athanasius3, Hilarius4, Epiphanius5, Ba-
silius6, Ambrosius7, Gregorius Nazanzenus8, Cyrillus9, Augustinus10,
Papst Leo11, Papst Gregorius12 vnnd der gleichen. Haben nun dise lieben H.
vatter besser gewüßt, was in disen sachenn vnser H. Religion beyde13 der Bi-
schouen vnd der Fürstlichen Obren ampt, pflicht, gepür vnnd eigenschafft ist,
Auch jr ampt vnd pflicht wie gegen anderen, also auch gegen Konigen vnnd
Keysern mit aller besserlichen freydigkeit geprauchet vnd I clxvij / Z iiij a I
jnenn auch mit aller dapfferkeyt widerstanden, wann sie sich des Bischoueli-
chen ampts ongepürlich wollten vnderziehen oder sunst inn der Religion
mehr oder anders fürnemmen, dann jnen befolhenn oder züstünde - Wie das
je meniglich bekennen muss vnnd die exempel Hilarii14 gegen dem Constan-
tio15, Basilii16 gegen dem Valente17, Ambrosii18 gegenn dem Theodosio19
wol bewisen haben -, So hat ja abermal ein jeder Christ wol zü erkennen, das
E. Keis. vnnd Kong. Maiestaten mit Churfürsten, Fürst. vnd Stenden zü di-
sem werck Christlicher vergleichung der Religion mit dem klaren gepott des
Allmechtigen treiben vnd anhalten sollen auch die exempel so viler Gottseli-
gen Richteren, Konigen vnd Keysern Vnd die lehre, zeugnuß vnd recht der al-
ten, waren Christlichen Bischouen vnd kirchen.
Weil dann E. Keiserliche vnnd Konigliche Maie. mit Churfürsten vnnd
Fürsten wol erkennen, das der allmechtig Gott dis werck vnd schuldigen
dienst von jnen züm ernstlichsten fordret, so werden sie sich selb auch des
1. Vgl. Mt 5,14-16.
2. Paulus Orosius, geb. um 385, gest. um 418, Historiker und Theologe. TRE 25, S.421-
423.
3. Athanasius von Alexandnen; s. oben S. 288, Anm. 11.
4. Hilarius von Poitiers, geb. um 315, gest. 367/368, Bischof und Kirchenlehrer. TRE 15,
S. 315-322.
5. Epiphanius L von Salamis, geb. 310/320, gest. 402/403. LThK3 3, Sp. 723-725.
6. Basilius von Caesarea, geb. um 330, gest. 379. TRE 5, S. 301-303.
7. Ambrosius von Mailand, geb. 339, gest. 397. TRE 2, S. 362-386.
8. Gregor von Nazianz, geb. um 329, gest. 390. TRE 14, S. 164-173.
9. Cyrill von Jerusalem, geb. 313, gest. 386. TRE 8, S. 261-266.
10. Augustin von Hippo, geb. 354, gest. 430. TRE 4, S. 646-698.
11. Leo L der Große; s. oben S.242, Anm. 2.
12. Gregor I. der Große; s. oben S. 242, Anm. 3.
13. beyde ... vnd: sowohl ... als auch.
14. Hilarius von Poitiers; s. oben Anm. 4.
15. Konstantios II.; s. oben S. 288, Anm. 14.
16. Basihus von Caesarea; s. oben Anm. 6.
17. Flavius Valens, geb. 328, gest. 378,römischerKaiser 364-378. LThK3 10, Sp. 516-517.
18. Ambrosius von Mailand; s. oben Anm. 7.
19. Theodosius I. der Große; s. oben S.289, Anm. 1.
 
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