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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0397
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7. WIDER VFFRICHTUNG DER MESSEN, ANDERER SACRAMENTEN 393
VND CEREMONIEN
zur gedachtnis der furnemsten werck vnser erlosung zu den heiligen versam-
lungen des volcks Christi verordnet vnd geheiliget. Also das vff die allgemei-
nen feirtage vnd zeitten alles volck, vff die besonderen Gots zeitten die, so
Got dahin besonders bewegt, sich aller anderen geschefften gemessiget, in die
Gotts Stett vnd die h. versamlungen mit aller andacht verfuget haben.
Jn welchen stetten vnd versamlungen man dem volck nichs dann die h.
Schrifft vnd was deren gemeß mit hochster andacht vnd ernst hat in seiner eig-
nen sprachen vorgelesen vnd gesungen, dann auch trewlich erkleret alles zur
vffbawung des glaubens an vnseren Herren Christum. Daruff hat man gebett
vnd opffer fur die durfftigen gethan, Auff die feirtag auch das h. Abentmal ge-
halten; daruff ist ein jeder zu seinem gottlichen beruff desto getroster vnd
zum lob vnnd dienst Gottes einbrünstiger hingangen.
So man fast gehalten, haben die leut sich allen anderen geschefften entzogen
vnd den ermeldten kirchen übungen den tag mit hochstem ernst vnnd embsi-
gen betten vnd flehen zü Got obgelegen Vnd zü abendt erst die speiß vnd
dranck vnd die beide auffs schlechtist1 genomen on weitteren onderscheidt
der speisen oder trancks, Ob wol auch vil auff die fastage nichs dann wasser
vnd brot haben genossen. I E iij a I
‘Christlichs brauchs verkerungr
DJe verderbten Bapstler haben alles mit kirchen vnd Clausen, auch feir-
vnnd fastagen erfüllet, Darinn aber sie dem volck Christi nichs verstendlichs
vnnd besserlichs vorlesen vnnd singen oder betten; verschlagens alles mit
frembder sprachen vnd treibens allein vmb der pfründen vnd presentz willen.
Erfüllen die kirchen mit gotzen, bilden, todten beinen2 vnd allerlei weltli-
chem bracht vnnd schmuck, damit sie die leut zü opfferen vnd geben meer an-
reitzen.
Auff die Feirtage vnd fest erzürnen sie Gott auffs aller grewlichst, in den
kirchen mit verkertem vnd abergleubischem gepreng, ausser den kirchen mit
allem fleischlichem pracht, mütwillen, schanden vnnd lastern.
Fasten gebieten sie hart vnd halten keins. Vnd die schon ettwas wollen fa-
sten, meinen, sie habens gleich wol ausgericht, wenn sie nit zü nacht vnd aber
zimbis3 so kostlich vnd vil essen, als sie sunst zünacht vnd zimbis theten.
Doch wenn sie kein vierfüssig nach4 vogelfleisch vnnd kein milch vnnd eier
essen, wie kostlich vischfleisch vnd wie mütwillige andere speisen vnd dranck
sie gebrauchen, das brichet bei jnen dem fasten nichs ab. Vnd über das alles
r)—r) Der Titel des Kapitels erscheint zugleich als Kopftitel.

1. schhchteste.
2. Gemeint sind die Reliquien.
3. zu Imbiß; Morgenmahlzeit, Zwischenmahlzeit. Frühneuhochdt. WB 8/1, Sp. 26-29.
4. noch.
 
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