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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0398
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394 7- WIDER VFFRICHTUNG DER MESSEN, ANDERER SACRAMENTEN
VND CEREMONIEN
setzen sie erst vil vertrawens inn solich werck, vorab wenn sie es etwas ernster
thun, als so sie zu wasser vnd brot oder sunst mit mehrer strengkeit fasten.
Vber das haben sie sunst vil tag, da sie nit mehr dann das gemein fleisch es-
sen verbieten. Der war gleubigen casteiung des fleischs wurdt wenig geach-
tet. I E iij b I
sVon Christlicher widerauffrichtung der Sacrament vnd Ceremonien5
DJe würdt ja mussen darinn1 stehn, vnnd dazü wolten wir gern vnser be-
stes thunu, das in allen disem gebrauch des h. Tauffs, handauflegens, zü allen
zeitten vnd stetten zü den christlichen kirchen übungen verordnet, in allen
Gottes versamlungen, feir- vnd fastagen, singen, lesen vnd opfferen nichs,
dann das der Herre gebotten vnd die lieben Apostel den kirchen verordnet
vnd die elteren, war Apostolischen kirchen mit allen trawen gehalten haben
zü warer auffbawung des glaubens an vnseren Herren Jesum Christum wider
angericht vnd gehalten würde, Vnd das durch war gleubige vnd zun eeren
Gottes eifferige vnnd bewerte diener vnd mit recht christlichen leuten, ausge-
schlossen die sich offentlich von Christo, vnserem Herren, entfrembdet be-
weisen, vnd abgeschaffen allen gotzen dienst vnnd abgoterei, allen aberglau-
ben vnd dienst der elenden, dürfftigen elementen1.
Vnd das auch da alles, was aus dem geist Christi mage gehandlet werden,
wie es doch der h. Geist so ernstlich gebotten vnd in den alten kirchen nie an-
ders ist gehalten worden, in gemeiner sprachen jedes volcks, mit wesenlicher
andacht vnd ernst, alle Simonysche gremperey2 abgeschaffen, verhandlet
würde zü warer vnnd würcklicher auffbawung des glaubens, der durch die
liebe thatig seie zü allen güten wercken.
Dabei würdt das auch von noten sein, das jeder kirchen inn disen dingen
jhre freiheit werde gelassen, I E iiij a I solchs alles anzürichten vnd zühalten,
wie sie es den jren mag besserlich befinden. Dann der h. Geist das so erfordret
vnd geordnet hat, das mit allen denen gebreuchen, dauon der Herre sein aus-
getrucktes gebot nit gegeben, keine kirchen noch gewissen sollen verstrickt
werden,3 Wie dann auch nit einerlei weis in solchen dingen allerlei leuten
mage zum glauben an vnseren Herren Christum auffbawlich sein. Da auch die
kirchen wol gestanden vnd die die recht Gottseligen Bischoue haben versor-
get, da hat man in feir- vnnd fastagen, inn gemeinem kirchen singen, lesen,
s) —s) Der Titel des Kapitels erscheint zugleich als Kopftitel.
t) Drf. darrinn.
u) thün: E.

1. Vgl. Gal 4,9. Elemente: Anfangsgründe. Ähnlich hat dies Bucer bereits 1543 in seinem
>Einfältigen Bedenken< Bl. xxib (BDS 11,1, S. 302,12-14) formuliert.
2. Kleinhandel, Trödelmarkt. Grimm 9 (= IV,1,6), Sp. 109. Simonysche Gremperey: un-
zulässiger Handel mit geistlichen Ämtern.
3. Vgl. Kol 2,16.
 
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