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7. WIDER VFFRICHTUNG DER MESSEN, ANDERER SACRAMENTEN
VND CEREMONIEN
Vber dise kirchen diener hatt man auch ettwan gehapt, die begabt waren
mit der gabe, die bosen geister aus zuschweren1; das ist aber nit ein allgemei-
ner dienst der kirchen gewesen, den der Herre in allen kirchen vnd zü allen
zeiten hette verluhen, als wenig als den dienst der Propheten, der sprachkün-
digen vnnd wundertheter.
Nun dise vorgemelten allgemeinen diener haben sich in yeder kirchen be- Clerisy vnd
sonders züsamen vnnd in ernster szucht Christi® allem volck zum exempel )r zucht
gehalten*1 vnder der regierung der Priestern, das ist der Elteren vnnd dem Bi-
schoue, vnnd seind gesondert vnnd gantz frei von allen weltlichen, fleischli-
chen geschefften dem geistlichen kirchen dienst gentzlich obgelegen, als deß
Herren sonder erbuolck vnd die den Herren zü jrem erbgüt gehapt, darumb
man sie >Clericos< hat geheissen2.
Diser diener hat yede kirch ein teil oder alle vnnd auch deren vil oder wenig
gehabt, demnach yede kirch gros oder klein, inn dem vermoglichen oder vn-
uermoglichen gewesen ist.
Vnd das solcher Clericen vnd pfaffen zucht in yeder kirchen desto bas er-
halten würde, hatt man in yedem land ein Oberbischoue gehapt, den man
>Metropolitanum<3 geheissen, der hat iarlich ein mal oder zwey seines lands
Bischoue vnd elteren sampt anderen, auch I F ij a I Leyen, die ettwas besonders
zü gemeiner besserung der kirchen haben mogen rhaten, züsamen berüffen
vnd Concili vnd Synoden mit jnen gehalten.
Die haben in solchen Concilien dann auch Visitationen vnd besichtigung
der kirchen, wo deß vrsach gewesen, angerichtet, Dann sonst yeder Bischoue
die kirchen, jm vertrawet, iarlich ein mal hat selb personlich besüchen sollen.
Vber solche Metropolitanos, Das ist Bischoue der fürnemen Hauptstetten,
hat man hernaher weiters auffsehens befolhen etlichen Bischouen der noch
fürnemeren Stetten, als dem zü Rom, dem zü Constantinopel, dem zü Alex-
andria vnd etlichen anderen. Die haben wol mehr sorg über die kirchen, aber
nit mehr gewalts gehabt dann ein jeder Bischoue auch inn den geringisten
Stetten. Dann in der kirchen Christi, wie der h. Ciprianus zeuget, ist nur ein
Bistumb oder ‘Bischouelich ampt' vnnd dienst, welches ein jeder Bischoue
für den theil seines volcks gantz hatt.4 Die anderen Apostolen, sagt er, waren
g) -gj Drf. zuchtChristi: H und E.
h) Drf. gebalten: H und E.
1 )—i) Drf. Bischouehchampt: H; Bischouehch ampt: E.
1. Vgl. Bucers »Bestendige Verantwortung<, Bl. XCIXb-CIb (BDS 11,3, S. 277-280) und
Bl. CCXXXVIIb (BDS 11,3, S. 551-552). Vgl. auch BDS 12, S.60, Anm. 14.
2. Clericus von griech. 7./.i|OOC (Los, Anteil, Erbgut; später: Geistlichkeit). Vgl. auch
Decr. Grat. I, Dist. 21, c. 1 (Friedberg I, Sp.67).
3. Vgl. Bucers »Bestendige Verantwortung<, Bl. CVIIIb (BDS 11,3, S. 295,1-5); vgl. auch
BDS 11,1, S. 86, Anm. 407 und BDS 12, S. 199,15.
4. Cyprian, De unitate ecclesiae 4 (PL 4, Sp. 501A - 502A; CChr.SL 3, S. 252-253).
7. WIDER VFFRICHTUNG DER MESSEN, ANDERER SACRAMENTEN
VND CEREMONIEN
Vber dise kirchen diener hatt man auch ettwan gehapt, die begabt waren
mit der gabe, die bosen geister aus zuschweren1; das ist aber nit ein allgemei-
ner dienst der kirchen gewesen, den der Herre in allen kirchen vnd zü allen
zeiten hette verluhen, als wenig als den dienst der Propheten, der sprachkün-
digen vnnd wundertheter.
Nun dise vorgemelten allgemeinen diener haben sich in yeder kirchen be- Clerisy vnd
sonders züsamen vnnd in ernster szucht Christi® allem volck zum exempel )r zucht
gehalten*1 vnder der regierung der Priestern, das ist der Elteren vnnd dem Bi-
schoue, vnnd seind gesondert vnnd gantz frei von allen weltlichen, fleischli-
chen geschefften dem geistlichen kirchen dienst gentzlich obgelegen, als deß
Herren sonder erbuolck vnd die den Herren zü jrem erbgüt gehapt, darumb
man sie >Clericos< hat geheissen2.
Diser diener hat yede kirch ein teil oder alle vnnd auch deren vil oder wenig
gehabt, demnach yede kirch gros oder klein, inn dem vermoglichen oder vn-
uermoglichen gewesen ist.
Vnd das solcher Clericen vnd pfaffen zucht in yeder kirchen desto bas er-
halten würde, hatt man in yedem land ein Oberbischoue gehapt, den man
>Metropolitanum<3 geheissen, der hat iarlich ein mal oder zwey seines lands
Bischoue vnd elteren sampt anderen, auch I F ij a I Leyen, die ettwas besonders
zü gemeiner besserung der kirchen haben mogen rhaten, züsamen berüffen
vnd Concili vnd Synoden mit jnen gehalten.
Die haben in solchen Concilien dann auch Visitationen vnd besichtigung
der kirchen, wo deß vrsach gewesen, angerichtet, Dann sonst yeder Bischoue
die kirchen, jm vertrawet, iarlich ein mal hat selb personlich besüchen sollen.
Vber solche Metropolitanos, Das ist Bischoue der fürnemen Hauptstetten,
hat man hernaher weiters auffsehens befolhen etlichen Bischouen der noch
fürnemeren Stetten, als dem zü Rom, dem zü Constantinopel, dem zü Alex-
andria vnd etlichen anderen. Die haben wol mehr sorg über die kirchen, aber
nit mehr gewalts gehabt dann ein jeder Bischoue auch inn den geringisten
Stetten. Dann in der kirchen Christi, wie der h. Ciprianus zeuget, ist nur ein
Bistumb oder ‘Bischouelich ampt' vnnd dienst, welches ein jeder Bischoue
für den theil seines volcks gantz hatt.4 Die anderen Apostolen, sagt er, waren
g) -gj Drf. zuchtChristi: H und E.
h) Drf. gebalten: H und E.
1 )—i) Drf. Bischouehchampt: H; Bischouehch ampt: E.
1. Vgl. Bucers »Bestendige Verantwortung<, Bl. XCIXb-CIb (BDS 11,3, S. 277-280) und
Bl. CCXXXVIIb (BDS 11,3, S. 551-552). Vgl. auch BDS 12, S.60, Anm. 14.
2. Clericus von griech. 7./.i|OOC (Los, Anteil, Erbgut; später: Geistlichkeit). Vgl. auch
Decr. Grat. I, Dist. 21, c. 1 (Friedberg I, Sp.67).
3. Vgl. Bucers »Bestendige Verantwortung<, Bl. CVIIIb (BDS 11,3, S. 295,1-5); vgl. auch
BDS 11,1, S. 86, Anm. 407 und BDS 12, S. 199,15.
4. Cyprian, De unitate ecclesiae 4 (PL 4, Sp. 501A - 502A; CChr.SL 3, S. 252-253).