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7. WIDER VFFRICHTUNG DER MESSEN, ANDERER SACRAMENTEN 4OI
VND CEREMONIEN

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Vnd damit sich dise verderblichste vnd verkertiste Pfafferei mochte in sol-
chem so gar grewlichem thün erhalten, haben sie etliche Keiser, Konige, Für-
sten, Grauen, Edlen vnd andere vermoglichen leut beredt mit fürwenden, wie
jnen das vor Got gar gros verdienstlich seye vnnd auch nach jhrem todt, wie
übel sie gelebt, zü mercklichem trost kommen werde, das sie jnen gros land
vnd leut gegeben, sich auch jnen in lehen vnd andere pflicht verstricket vnd
beeydiget haben, ja durch sie hernaher jhr macht vnnd gewalt immer gemeh-
ret; Vnnd dann, durch solliche zeitliche macht sampt falscher beredung, ha-
ben sie es auch dahin gebracht, widerx alle gotliche vnd kirchen recht, wider
die offenbaren7 Canones, aller h. Vatter leere vnd natur darzü1, das sie über
alle Konig vnnd Keiser vnd alle macht der welt haben zürichten, sie aber nie-
mand zürichten habe, niemand züstraffen, nieman2 jnen züsagen: »warumb
thünd jr das?«
Vnd weil nichs bestehn kan, das nit sein ordnung hat vnd in eins gerichtet
ist, haben sie jrem Papst zü Rom zügesehen vnd zügegeben, das er sich das all-
gemein haupt aller Christen vnd den stathalter Christi gemacht vnnd jhm selb
allen gewalt, geistlichen vnd weltlichen, hat zügeeignet, Als der ein rechter
erb seye aller Konigreich, aller hab vnd güter des gantzen erdreichs, Der alle
Konig vnd herren allein züsetzen vnd I G j a I zü entsetzen habe. Darumb jm
auch alle macht vff erden zün füssen ligen vnd die küssen solle.
Vnd damit solchem letsten, grewlichsten grewel desto weniger moge ge-
steuret werden aus gotlicher schrifft, aus den Apostolischen traditionen, den
canonibus, der heiligen Vatter schrifften, den keiserlichen gesetzen, welche
dann alle klar zeugen, das diß das eusseriste wüten seye deß Satans vnd Anti-
christs, haben sie jrem Bapst auch die macht gegeben vber das gotliche ge-
setze, alle Canones vnd K.2 gesetze. Ja, vber Gott vnd alles, das gotlich ist,
haben sie jn erhocht, Dann sie jm gewalt gegeben haben, auch die heilige
schrifft vnd deß Herren befelch zü enderen. Vnd auff das man jn auch nit
durch sein eigen gesetze, verheissung vnd pact begreiffe vnnd einthüe, so ha-
ben sie auch das erfunden, das jn, den Bapst, auch sein eigen gesatz vnd ver-
heissung nit solle binden, sonder alles recht solle im schrein seines hertzens3,
da aller teufflischer gewalt zum aller krefftigsten wohnet vnd wütet, ver-
schlossen sein.

Wie das verkerte
Bapstumb inn
solchen gewalt
kommen.

Wie sich das ver-
kerte Bapstumb
allenw gerichten
entzogen hat.

Erhohung des
verkerten Bapsts
über Got vnd
alles recht

w) Drf. allein: E.
x) unleserhch m E.
y) schwer leserhch m E.
z) memand: E.
1. und dazu wider die Natur.
2. kaiserlichen.
3. Grimm 15 (= IX), Sp. 1727—1728. Bucer verwendet diese Bezeichnung des öftern, so
z.B. m der >Chnsthchen Erinnerung, S.cxxiij (Edition 1m vorliegenden Band, S. 307,34),
ebenfalls 1545 in >Der newe glaub<, Bl. Hiiijb und Jiija, und in >De concilio<, Bl. b^a, und
1546 m >Zwei Decret<, Bl. Anja (Editionen demnächst in BDS 15).
 
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