ARTIKEL BELANGENDE DY RELIGION (1539)
23
| [19 a] |a Artikel belangende dy religion, darvf mhan sich zu Nurenbergk vf prima
augustj mit den protestirenden vnderreden vnd vorgleychen sall, Anno etc. [15]39.
| [20 a] | Diese nachuolgendeb meynung haben etzliche wenige guthertzige leuth von
beidentheiln, die man Bepstlich vnnd Luterisch nennetc, auß dden Gottlichen
schrifftend, eleher dere fbewerten Vätter vnnd Christlichen Ordinantzen der alten
concilien vngeuerlich1 vnnd summarisch zusammen gesetzt Vnnd verhofften, so
man alles wolt mit einfeltigem christlichem gemüt ansehen vnd erwegen, es solten
die kirchen alle, die der reformation nach dem wort gottes vnnd nach glauben gvnndh
haltungg der alten, wareni Apostolischen kirchen in der warheit begeren, sich vff
soliche meynung vndi fürschlegek wole mögen vergleychen in der leer, ceremonien
vnd Christlicherl Zucht. Der herr erleücht allerm hertzen, vff das wir zu allen teilenn
allein sein eher vnd die gewisse wolfart seines volcks yeder seines besten vermugens
suchen vnd furdernoa.
Diese artickel sein allein von wenigen, ane rath oder mit wissen der christlichen
stendt gerauwerckt2 vnd fur gut angesehen, gantz vnuergrifflich3 vnd vngeuerlich.
Wie der Mentsch von dem angebornen verderben zur gnaden
gottes, fromkheit vnd seligkeit kommep.
Der Mentsch istq durch die erbsunde also verderbt, | [20 b] | das err auß seinem
naturlichen vermogen nichts guts furnemens mag vvnd muß sein vndt aller Creaturen
halben ewiglich vnder dem zorn gottes vnd verdammet sein.
Wan aber der herr, auß seiner lauther Barmhertzigkeit bewegt, dem mentschen
sein heyliges wort zusendet vnd verleyhet, demselbigen warlich zuglauben, also das
er auß dem gesetz seine sunde vnd verderben erkennet4 vnd fulet Vndu hatv derhal-
benw rechte rewe vnd hertze leidt, Vnd auß dem Euangelio erkennet vnd glaubet,
a) -a) In den beiden Drucken E und F wird dieser Abschnitt unter der Überschrift »Beschluss«
nach den Artikeln angefügt.
b) vorgesetzte E, F. - c) heisset E, F.
d)-d) der Göttlichen schrifft E, F. - e)-e) gelerten D.
f) add.: heiligen E, F. - g)-g) fehlt C.
h) add.: nach D. - i) war E, F.
j) add.: disen E, F. - k) furschlag E; fürschlag F.
1) add.: kirchen E, F. - m) alle B.
n) zeiten B. - o) add.: Amen E, F.
p) E, F; kommen A, D; khommen C; komet B.
q) fehlt C. - r) der B. - s) furwenden B.
t) fehlt B. - u) fehlt E, F.
v) hatte E, F. - w) des E, F.
* Für die Mithilfe zur Gestaltung der nun folgenden Anmerkungen habe ich Frau Dr. Joke Spaans
herzlich zu danken.
1. Unparteiisch; s. Grimm 11,3, Sp. 660-661.
2. Sachen präliminar beraten; s. Grimm 8, Sp. 254.
3. Ohne dem Urteil anderer vorzugreifen; s. Grimm 11,3, Sp. 2041.2149-2150.
4. Vgl. Ro 3,20.
23
| [19 a] |a Artikel belangende dy religion, darvf mhan sich zu Nurenbergk vf prima
augustj mit den protestirenden vnderreden vnd vorgleychen sall, Anno etc. [15]39.
| [20 a] | Diese nachuolgendeb meynung haben etzliche wenige guthertzige leuth von
beidentheiln, die man Bepstlich vnnd Luterisch nennetc, auß dden Gottlichen
schrifftend, eleher dere fbewerten Vätter vnnd Christlichen Ordinantzen der alten
concilien vngeuerlich1 vnnd summarisch zusammen gesetzt Vnnd verhofften, so
man alles wolt mit einfeltigem christlichem gemüt ansehen vnd erwegen, es solten
die kirchen alle, die der reformation nach dem wort gottes vnnd nach glauben gvnndh
haltungg der alten, wareni Apostolischen kirchen in der warheit begeren, sich vff
soliche meynung vndi fürschlegek wole mögen vergleychen in der leer, ceremonien
vnd Christlicherl Zucht. Der herr erleücht allerm hertzen, vff das wir zu allen teilenn
allein sein eher vnd die gewisse wolfart seines volcks yeder seines besten vermugens
suchen vnd furdernoa.
Diese artickel sein allein von wenigen, ane rath oder mit wissen der christlichen
stendt gerauwerckt2 vnd fur gut angesehen, gantz vnuergrifflich3 vnd vngeuerlich.
Wie der Mentsch von dem angebornen verderben zur gnaden
gottes, fromkheit vnd seligkeit kommep.
Der Mentsch istq durch die erbsunde also verderbt, | [20 b] | das err auß seinem
naturlichen vermogen nichts guts furnemens mag vvnd muß sein vndt aller Creaturen
halben ewiglich vnder dem zorn gottes vnd verdammet sein.
Wan aber der herr, auß seiner lauther Barmhertzigkeit bewegt, dem mentschen
sein heyliges wort zusendet vnd verleyhet, demselbigen warlich zuglauben, also das
er auß dem gesetz seine sunde vnd verderben erkennet4 vnd fulet Vndu hatv derhal-
benw rechte rewe vnd hertze leidt, Vnd auß dem Euangelio erkennet vnd glaubet,
a) -a) In den beiden Drucken E und F wird dieser Abschnitt unter der Überschrift »Beschluss«
nach den Artikeln angefügt.
b) vorgesetzte E, F. - c) heisset E, F.
d)-d) der Göttlichen schrifft E, F. - e)-e) gelerten D.
f) add.: heiligen E, F. - g)-g) fehlt C.
h) add.: nach D. - i) war E, F.
j) add.: disen E, F. - k) furschlag E; fürschlag F.
1) add.: kirchen E, F. - m) alle B.
n) zeiten B. - o) add.: Amen E, F.
p) E, F; kommen A, D; khommen C; komet B.
q) fehlt C. - r) der B. - s) furwenden B.
t) fehlt B. - u) fehlt E, F.
v) hatte E, F. - w) des E, F.
* Für die Mithilfe zur Gestaltung der nun folgenden Anmerkungen habe ich Frau Dr. Joke Spaans
herzlich zu danken.
1. Unparteiisch; s. Grimm 11,3, Sp. 660-661.
2. Sachen präliminar beraten; s. Grimm 8, Sp. 254.
3. Ohne dem Urteil anderer vorzugreifen; s. Grimm 11,3, Sp. 2041.2149-2150.
4. Vgl. Ro 3,20.