Metadaten
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
50

DER LEIPZIGER REFORMATIONSENTWURF

nen leuthen schriebt, Sunder auch den München vnnd priestern, vnnd wo einer
schon ein Apostel, Prophet oder euangelist were, so soll er doch der Oberkeit vnder-
thanu sein, dann disse vnderthenigkeit die gotseligkeit nit zurstörtv. Hec ille127.

Wie aber von dieser vnderthenigkeit, wiew vor gesetzt, diß alles hat der keiser
Justinianus nach | [42 a] | gemeynem rechten seiner vorfarn vnnd aller christenheit,
Welichs auch also die waren gotseligex Bischoff für recht erkennet haben, ge-
setzt vnnd gebotten, wie wir desy lesen in auten[ticis] constitut[ionibus]
5.6.31.79.83.123128; Jtem in Ambrosio ad Marcell. sororem129 Etz in ader epistel des
heyligen Augustini ad Bonifa[cium] de cohercendisa donatistis130 Et super Johan-
nem, quod citatur dist. 8.131 Quob iure. Jtem in callen epistelnc Gregorijd ad Mauri-
ciume jmperatorem132, Deßgleychen in beden titulisf C[odicis] de sacros[anctis]
eccles[iis] et de Episc[opis] et cler[icis]133.

Den waren Bischouen, so vil sie das schwert gotlichs worts furen, sollenng alle
christen, auch dieh keiser, gehorsamen, so vil aber sie selbs auch mentschen seindt
vnd felen mogen, auch offt grob felen, vnnd aber iinj jremi felen der Christenheit die
grost fhark steet, So sollen die Ordenlichen Oberkeitl darob zum aller vleyssigsten
halten, das sie jres ampts recht außwarten vnnd alle jre fele zeitlich vnnd ernstlich
gebessert werdenm.

Vnnd ist wider alles natürlich, gentium vndn | [42 b] | geschribne recht, Wie auch
das gotlich, das einicher Bischoff, wie geistlich oder hoch der sey, ja einich sele, nit
solt vnder der Ordenlichen Oberkeit sein, Das sie durch dieselbige zum guten an
vnnd vom argen abgehalten wurdeo134.

Derhalben ist ein iede Christliche oberkeit, so das schwerth tregt, schuldigk, wie
sie auchp vber iederman, so in Jremq gebieth wonen, gesetzt ist Vnnd daselbst ieder-

t) schreibe E, F; schreib C. - u) vnterthenig B. - v) zerstöre E, F.

w) hie E, F. - x) Gottseligen F. - y) das D, E, F; daß C. - z) vnd B.

a) -a) epistola diui Augustini ad Bonifac. de coercendis E, F.

b) que [?] D. - c)-c) omnibus epistolis E, F.

d) Georgij C. - e) fehlt B. - f) titeln E, F.

g) E, F; add.: inen E, F; solle A; sollen C.

h) der F. - i)-i) an iren E, F.

j) an B, C. - k) vor D. - l) Oberkeyten E, F.

m) C, D, E, F; werde A; wurden B. - n) add.: alle E, F.

o) werde E, F. - p) doch E, F. - q) jeder E, F.

127. Johannes Chrysostomus: Homilia 23 in Epist. ad Romanos; MSG 60, Sp. 615.

128. Corpus luris Civilis, Nov. 5.6.31,2.79.83.123.

129. Ambrosius: Ep. 20,8; MSL 16, Sp. 996-997.

130. Augustinus: Ep. 185,5,19-7,29; CSEL 57, S. 17, Z. 6 - S. 27, Z. 27.

131. Augustinus: In Ioh. evang. tractatus 6,25-26; CChr ser. lat. 36, S. 66, Z. 14 - S. 67, Z. 7,
zum Großteil aufgenommen in Decr. Grat., D. VIII. c. 1; Friedberg 1, Sp. 12-13.

132. Gregor der Große: Epistularum Reg. 3,61; Reg. 5,30.36.37; Reg. 6,16.64; Reg. 7,6.30;
CChr ser. lat. 140, S. 209-211.296-297.304-307.308-311.385-386.439-440.452-453.490-491.

133. Corpus luris Civilis, Cod. 1,2.3.

134. In seiner Schrift Bedencken, Bl. H 3 b-4a, betont B., daß er mit diesem Abschnitt nicht die
Rechtmäßigkeit der Fürstbischöfe bestreiten wollte, weil auch sie Obrigkeiten im Sinne von Ro 13

seien.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften