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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Augustijn, Cornelis [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 9,1): Religionsgespräche (1539 - 1541) — Gütersloh, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.29835#0093
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DER KIRCHENGUETER HALBEN (1540)

85

kirche dominium derselbigenn gueter. Aber die weltliche oberckeit ist schutzher
daruber vnd sol sie erhalten vnd den personen jre vntherhaltung dauon verordenen.
gDieses alles ist offenntlichg.

Zum dritten. So ein vntuchtiger prediger ader pfarrer entsetzt wirdet vnnd das
5 Ampt einem tuchtigen beuolhenn, | 56a | So volget der Soldt dem tuchtigen vnnd
nicht dem vorigen, lauth der regelh: Beneficium Daturh propter officium5. Vnnd jst
dieses offenntlich an viel orttenn jmi Rechtenn ausgedruckt. Soj spricht Christus:
dignus est operarius mercedek6.

Vnnd Reimbtl sich nitm hiehern, das etliche furgebenn, So einemo ein prebendtP
10 geliehennq, rmoge manr denselbigen nicht entsetzens tsein lebenlang, Gleich als so
jme ein Ritterlehen sein lebennlang verschriebennt Diese kirchen lehennu seint
Embter vnnd volget das Stipendium dem Ampt Vnnd seint nicht freie donaciones,
wie etliche Rhumen: Sie sietzen in der posession, Man konne sie nicht entsetzenn.
etc.v7

15 Zum vierdten. Von pfarw vnnd Schuelgueternn jstx leicht zuuorstehenny, das
solchs pillich also gehaltenn wirdt, wie gesagt ist. Nun wollen wir weither von Stieft
vnnd Closterguetern Sagenn.

So die oberckeitenz die vnrechtenn Gotsdinst darjnna abgethan, pleibenn die gue-
ter der rechtenn kirchenn, Wie Augustinus schreibt, das der donatistenn kirchenn-
20 gueter pillich der rechtenn | 56b | kirchenn zugewandt wordennb8. Vnnd jst die
weltliche oberckeit schutzher daruber, hadt dieselbigenn zubestellen wie andere
publica bona. Darumb die Fursten cvnnd Stendec dieses teils Recht gethand, das sie jn
jren gebiethenn ejn Stieftenne vnnd Clostern dief vnrechten gotsdinst abegethan
Vnnd dieg gueter in jre vorwaltung genomen, denn hgantz kein zweifelh daran, das
25 sie beides Schuldig seindt, die vnrechtenn Gotsdinst abtzuthun, wie das erste vnnd
ander geboth lerenn9, Vnnd die verwaltung der gueter antzunemen als patroni vnd
schutzhern gemeineri gueter vnnd in sonnderheit der kirchengueter.

g)-g) fehlt B. - h) im Ms.: DatuR. - i) inn B, C.
j) Do B. - k) add.: sua B. -l) ruembt B.
m) mit B. - n) daherr B. - o) einen C. - p) probent B.
q) wird B. — r)-r) fehlt B. - s) zuentsezen B.

t) -t) gleichsamb wer im sein lebn lang ein [gestr.: ...] reicher lohn verschriben B.

u) lohn B. - v) fehlt B, C. - w) pfarhen B. - x) Ists C.

y) zuusteen B. - z) oberkait B. - a) fehlt B. - b) werden B.
c)-c) fehlt B. - d) add.: haben B. - e)-e) fehlt B. - f) den C.
g) fehlt B. - h)-h) es ist gar khain zweifl B. - i) der gemainen B.

5. Diese grundsätzliche Regel findet sich im Corpus Iuris Canonici, In VI° Lib. 1. tit. III. c. 15;
Friedberg 2, Sp. 943; vgl. Plöchl 2, S. 199.

6. Lc 10,7.

7. In der Regel werden Präbenden und Benefizien lebenslang verliehen. Nur persönliche Verge-
hen oder Verzicht führen zu einem früheren Verlust.

8. Augustinus: In loh. evang. tractatus 6,25-26; CChr ser. lat. 36, S. 66, Z. 14 - S. 67, Z. 7, zum
Großteil aufgenommen in Decr.Grat., D. VIII. c. 1; Friedberg 1, Sp. 12-13. Im Leipziger Refor-
mationsentwurf nennen B. und Witzel diese Stelle; S. 50, Anm. 131.

9. s. z.B. die Auslegung im Großen Katechismus; BS, S. 560-580.
 
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