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VOM TAG ZU HAGENAW ZWEN SENDBRIEFE (1540)

[A1a] | Vom tag zu Hagenaw Zwen verdeütschtea
Sendbriefe ains Thumbdechants und ains weysen,
beschaidnen Thumbherrnsb.

| A2a | MEin freündtlichen gruß sampt erbietung aller dienst und guten willens
zuvor, freündtlicher, lieber Herr und bruder.

Ich waiß, wie ir nun alle tag ain verlangen habt nach meinem schreiben, auf das ir
möcht wissen, was man hie zu Hagenaw mache. So solt ir nun wissen, daß man
wenig gnug machet, auß der ursach, das die Fürsten, so hieher beschiden, etwas lang
verziehen1. Es solten auff den Sontag Trinitatis Königkliche Mayestat sampt den vier
Churfürsten am Rein, die Hertzogen von Bayrn und Braunschweyg, der Bischoff
von Wyrtzburg, Bamberg, Straßburg, Augspurg, Eystet, Speyr neben andern Für-
sten und Stenden, so »die gehorsamen« haissen, personlich ankommen sein. Aber
biß auff disen tag hat sich kainer gefunden dann Hertzog Erich von Braunschweig
und der Bischoff von Augspurg. Der von Speyr ist wol hie geweßt, aber weyl er
sunst nyemandt fand, besorget er deß unkostens und zohe wider anhaims. Man
versihet sich2 aber dannocht, er werde mit dem Pfaltzgrafen widerkommen. Dar-
nach ist Königkliche Mayestat kommen und hat mit sich gebracht den allergeleerte-
sten Bischoff von Wien, Johann Faber, den von Trient und deß Bapsts Legaten, den
Bischoff von Mutina; den rhümet man, er sey auch seer ain geleert man, aber nit in
der hailigen Schrifft.

a) verdeudschte D. - b) add.: M.D.XXXX. B1, B2.

1. Zögern, unschlüssig warten; Grimm 12,1, Sp. 2599.

2. Versieht sich, erwartet; Grimm 12,1, Sp. 1247.
 
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