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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Augustijn, Cornelis [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 9,1): Religionsgespräche (1539 - 1541) — Gütersloh, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.29835#0322
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314

VOM TAG ZU HAGENAW (1540)

268Lieber, bedencken wol dise rede und richten selbs, ob nicht vonnöten, das der
Kirchen ir gut widerzugestellet und die Kirchenrauber und symoniaci nicht billich
darvon verstossen sein. Und ob das nicht von ordenlicher oberkeyt beschehen sei
und das unser part nicht möglichen gewesen, begerte restitutio den Päbstleren zu
thun, ehe die sach für dem concilium oder reichsstanden erörtert würt. Des seind wir
erbietig, weiter ursach für eim concilium oder Ständen des reichs darzuthun. Das
gehöret in zu, das sie der Kirchen umb reyne lere verhelfen, umb lautere sacrament
und Kirchenzucht, damit vil tausent Seelen bei Christo behalten, die bei solchen iren
Kirchendienst verdampt werden.

Welche etwas eifern umbs hauß Gottes, die werden ein billich urteyl feilen und
der feind geschrei sich nicht bewegen lassen, Die uns eines raubs anklagen: Es seind
alleyn Bischöf, canonici und münche, die der geschrifft und rechten noch nicht
Bischöfe, nicht regulierte noch münche seind. die recht geben zu eim yeden, das sein
auch mit gewalt vertedigen, wann keyn rich | O 1 a | ter und niemant, der in vertrittet,
zuvor ist. Das heissen die Juristen ein natürlich beschirmung. Und solte die verlas-
sene kirch durch ordenlichen behilf, als der magistrat ist, ir gut nicht dürffen an sich
bringen und sich beschirmen wider die, so unserm leib, seel, eer und gut nochtrach-
ten?

Die kirch allein steht rechtloß wider ire räuber, undertrucker und verherger und
findet nindert trost noch hülf. Bringte sie ir sach an grosse Fürsten und ir besundere
advocaten, so würt geantwurtet: Layen sollen nicht richter sein in geistlichen din-
gen. Begerte sie ein concilium oder ein Reichßtag, so spottet man unser. Und müs-
sen also unser höchste feünd zu richtern haben, zu Schirmherren und vattern. Kein
unehrlich, leichtfertig person ist so gar verlassen als jetzund die gantz kirch ist. Das
sihet wol unser herr Christus. Er hat mit seim blut die kirch erlöset, er weiß es alles
wol recht zu legen.

268. C. de Epi. et cle. generalis Authent ut derici L. si quenquam: C. eo. [Marg.]. - s. für diesen
Verweis die lateinische Fassung, Anm. 383. 384; »generalis« wohl irrtümlich statt »generaliter«.
 
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