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WORMSER BUCH, DEUTSCH (1541)

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Ergebnisse erzielt würden. Das brachte Bucer in Verlegenheit; er wußte ja, daß
Philipp von Hessen - dazu durch seine Bigamie gezwungen - über Versöhnung mit
dem Kaiser verhandelte. Andererseits war Bucers Mißtrauen Granvella gegenüber
groß, und es hatte sich schon gezeigt, daß die Altgläubigen kein echtes Gespräch
wünschten. Nach einer einstündigen Unterredung willigte er dennoch ein. Zu dieser
Entscheidung hat auch beigetragen, daß er Gropper schon während der Hagenauer
Verhandlungen kennengelernt und in den letzten Wochen ebenfalls einen günstigen
Eindruck von Veltwijck gewonnen hatte6.

Noch am selben Tag begannen die Besprechungen; zunächst erörterte man in
harmonischer Atmosphäre die Erbsünde- und Rechtfertigungslehre7. Dennoch
waren Bucer und Capito keineswegs begeistert. Im Gegenteil, sie hat »das gewissen
seer getrucket, das wir mit disem gesprech nit dem teuffel dieneten, da wir meinten
Christo zu dienen«8. Als sie dieses Bedenken Granvella offenherzig mitteilten,
nahm dieser darauf Veltwijck ins Vertrauen. Letzterer versuchte, alle Besorgnis zu
zerstreuen: Granvella wolle Frieden und sei bereit, weitere Maßnahmen hinauszu-
schieben, bis etwaige Ergebnisse des Gesprächs vom Landgrafen genehmigt worden
seien. Bucer und Capito waren durch dieses Versprechen wohl beruhigt, aber auch
wieder voller Sorge, es würden Uneinigkeiten im protestantischen Lager ausbre-
chen. Sie baten den Landgrafen, ihnen ein auf etwa den 10. September datiertes
Mandat zuzuschicken9.

Die Gespräche fanden zwischen dem 15. und dem 31. Dezember in Groppers
Herberge unter strenger Geheimhaltung regelmäßig statt. Die gewichtigsten
Gesprächspartner waren Bucer und Gropper; sie waren theologisch am besten
geschult und hatten zudem schon erfahren, daß sie einander nahestanden. Diese
Aussage sollte man nicht mißverstehen. Die theologischen Standpunkte der beiden
Männer waren weit voneinander entfernt. Sie hatten jedoch einen gemeinsamen
Ausgangspunkt. Auch Groppers Denken war an der Bibel orientiert und er war
bereit, diese als Lehrnorm anzuerkennen. Auch Bucer wollte der Lehre und der
Praxis der Kirche der ersten Jahrhunderte eine gewisse Autorität beimessen.
Dadurch war eine Gesprächsgrundlage vorhanden. Capitos Anteil an den Bespre-
chungen ist unbekannt10. Veltwijck erwies sich als theologisch gut informiert, hat
aber seine Aufgabe vorwiegend als die eines Vertreters des Granvella betrachtet11.

6. Lenz 1, Nr. 90, S. 244.

7. Lenz 1, Nr. 101, S. 276.

8. Lenz 1, Nr. 101, S. 278.

9. Lenz 1, Nr. 101, S. 278-279; das geschah auf Anraten von Jakob Sturm. Die Bitte wurde von
Feige unterstützt; s. Lenz 1, S. 517-518. Der Landgraf bewilligte den Antrag; s. Lenz 1, Nr. 103, S.
280-281: »Und lasset euch diß sonderlich vertrawte colloquium nit bereuen oder leid sein, dann ir
seit ein solchs zu thun schuldig gewesen«. Er erteilt jedoch den Rat, keine Sache zu genehmigen, die
Luther mißbilligen würde.

10. Sein Name wird von B. und von Granvella erwähnt, aber in ziemlich allgemeinem Sinne; s.
unten, Anm. 17; ARC 3, S. 342, Z. 23. S. 343, Z. 26-29, zitiert Anm. 23.

11. Zu Veltwijck s. M. Rosenberg: Gerhard Veltwyck. Orientalist, Theolog und Staatsmann.
Diss. Göttingen o. O. o.J. [1935]; Pollet 3, S. 35-49. B. und Feige preisen ihn; s. Lenz 1, Nr. 90. 95,
S. 243-244. 264-265; 531.517. Veltwijck hat sich bestimmt an den Diskussionen beteiligt; s. Lenz
 
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