Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Augustijn, Cornelis [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 9,1): Religionsgespräche (1539 - 1541) — Gütersloh, 1995

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29835#0480
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
472

WORMSER BUCH, DEUTSCH (1541)

geheim- | 142b | nuß Jnn gemeiner sprach fur ein sollich groß vnd vermischet Volck
so offt bringe vnd singe, das solliche geheimnussen möchten von den Gottlosen vnd
vbelgezognen leuten zu ainem vppigen gesang vnd Sprichwörtern verkert werden,
Damit man wider des gebott des Herren thädte: Jr solt das hailigthumb nicht fur die
hunde werffen.

Aber jnn diser sachen wurdt durch gelerte vnd Gottselige Männer die mässigung
wol zu finden vnd anzurichten sein, das der wurdigkeit der Sacramenten nichts
abgebrochen vnd auch dem Hailigen volck der Gottselig verstandt deren dingen, die
man jnn Sacramenten handlet vnd außspendet, noch auch sein >Amen< nit endtzo-
genf werde. Vnd dem nach die Alten gebräuch vnd vbungen, die h. Sacrament
zuhandlen vnd außzuspenden, welche wie die vf vns durch mundtlichs vnd thädt-
lichs furgeben komen seindt, ein besondere Gottseligkait jnn sich haben, so weren
| 143a | auch Manner zuverordnen, die baide gelert vnd Gottselig sein, die solche alte
gebreuch vnd handlungen vleissig besehen vnd ersuchteng, damit, wa ettwas einge-
schlichen were, das zur Gottseligkait nit diente, das sollichs wurde hinweg gethon
vnd die alte reinigkait vnd gäntzeh wider angericht vnd jnn jren gebrauch gebracht.

Von der Kirchenzucht.

Das die Kirchen zucht der kirchen zum höchsten von nödten seye, ist auch jederman
kundtlich, dan die der rechte auffenthalt vnd bewarung ist des glaubens, der hoff-
nung vnd der liebe, ein selige gelayterin Göttlichs wegsi, ein meisterin, raitzerin vnd
ernererinj aller tugenden, Die machet, das man jnn Christo vnd jnn einigkeit seins
leibs stetigs pleibt, die eyfert, jnn Gott vnd zu nutzung vnd besserung des nechsten
zuleben vnd die himlischen verhaissung vnd gottliche gaben zuerlangen. Dise zucht
ist den kirchen so nodtwendig vnd hailsam, | 143b| das die sich jr ergeben vnd hall-
ten, das hail gewißlich haben vnd behallten, vnd die sie verlassen, sich one zwaiuel
jnn das verderben stecken, wie der h. Cyprianus lert. Vnd dise ist auch, die der
Apostel Timotheo vnd Tito so vleissig verschribet, damit sie sich wusshten zuhallten
jm hauß Gottes, welche ist die kirch des lebendigen Gottes.

Nun, ob dise kirchen zucht schon diser zeit von wegen das alles so gar zerruttet
vnd zerstöret ist, nit als bald köndte zu dem ernst der Allten Canonum wider aufge-
richt werden, müßte man sich doch jnn allweg befleissen vnd vnderstohn, das sie jnn
den kirchen, so verr doch möglich sein wolt, angestellet vnd dann von tag zu tag
furtbracht vnd gebessert wurde.

f) add. ü. d. Z. am Ende des Wortes: - n.

g) korr. von Bucer aus: [?]. - h) korr. von Bucer aus: gantz.

i) korr. aus: wercks. - j) korr. von Bucer in Wortlücke.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften