JOHANNES GROPPER, ARTIKELL
Und das der so gerecht gemacht wirdt, eyne gerechtigkeit empfahe, die seyn
eygen und in im ist und pleibet; Davon der heilig Paulus rede: Ir seyndt abgewe-
schen, Ir seit geheiliget, ir seyt gerecht gemachet17. Und das die heilige Vätter das
wort >gerecht machen< vor das empfahen sölicher inhärenten und eynwonnender
gerechtigkeit genommen haben. | 10a | Und das wir nach sölicher gerechtigkeit auch
gerecht geheissen werden, weil wir thun das recht ist; nach dem wort Johannis: Wer
gerechtigkeit wirckt, der ist gerecht13.
Von den guten wercken.
Das das volck gelehret werden sölle, das es dem wachsen in der gnad der neuwer
geburt oblige, welches geschehe durch die guten werck, beide innerliche und eusser-
liche, die Got befohlen, dargeben und gepreiset hab.
Und das sölche gute werck durch den heiligen Geist, der in uns wonne, und durch
den freien willen, als der zu seinem theil mitwircke, geschehen.
Und das Got sölichen guten wercken lohn verheissen hab und das darumb deren
seligkeit grösser sein werde, die mehre und grössere gute werck gethan haben, von-
wegen des meherern glaubens und liebe, darin sie gewachsen seind durch söliche ire
ubung.
Vom freien willen nach der widdergeburt.
Das Got in der Schöpfung dem menschen eynen freien willen eyngepflantzt habe,
also das er, wo er sunst gewölt, durch beistandt der empfangen gnaden und krafft des
heiligen Geists das gebot Gottes hette halten und das Götliche bild, darin er geschaf-
fen war, unbefleckt bewaren mögen.
Das diser freier will dem menschen, nachdem er wider zu gnaden bracht ist, durch
den Son Gottes vermittelst der wirckung des heiligen Geists widderzugestelt sey und
erhalten werde. Und das von sölchem freien willen nach der widdergeburt der Herr
Christus also gesprochen hab: Wo euch der | 10b | Son frei machet, so seyndt ir recht
frey19; Und sanct Paulus: Das gesetze des geists, der da lebendig machet in Christo
Jesu, hat mich frei gemacht vom gesetz der sunden und des tods20, Weil wir durch
disen geyst von der knechtschafft der sunden erlöset und knecht der gerechtigkeit
werden; Wie der Apostel sagt: Nun ir frey seindt worden von der sünden, seyt ir
knecht worden der gerechtigkeit21.
Und das derhalb dise freiheit genant werde eyn freiheit von der sünde. Und das
wir durch die erlösung, die da ist in Christo Jesu, warhafftig frey gemacht werden,
also das wir nun vortmehe in im, der uns stercket, alles vermögen22.
a) Druck: 1. Johna.
17. 1. Corin. 6. [11] [Marg.]. Die Lutherbibel hat »gerecht worden«.
18. 1. Johan.a 3 [7] [Marg.].
19. Johan. 8 [36] [Marg., erwähnt sowohl Bl. 10a wie 10b].
20. Roman. 8. [2] [Marg.].
21. Roman. 6. [18] [Marg.].
22. Philip. 4. [13] [Marg.].
Und das der so gerecht gemacht wirdt, eyne gerechtigkeit empfahe, die seyn
eygen und in im ist und pleibet; Davon der heilig Paulus rede: Ir seyndt abgewe-
schen, Ir seit geheiliget, ir seyt gerecht gemachet17. Und das die heilige Vätter das
wort >gerecht machen< vor das empfahen sölicher inhärenten und eynwonnender
gerechtigkeit genommen haben. | 10a | Und das wir nach sölicher gerechtigkeit auch
gerecht geheissen werden, weil wir thun das recht ist; nach dem wort Johannis: Wer
gerechtigkeit wirckt, der ist gerecht13.
Von den guten wercken.
Das das volck gelehret werden sölle, das es dem wachsen in der gnad der neuwer
geburt oblige, welches geschehe durch die guten werck, beide innerliche und eusser-
liche, die Got befohlen, dargeben und gepreiset hab.
Und das sölche gute werck durch den heiligen Geist, der in uns wonne, und durch
den freien willen, als der zu seinem theil mitwircke, geschehen.
Und das Got sölichen guten wercken lohn verheissen hab und das darumb deren
seligkeit grösser sein werde, die mehre und grössere gute werck gethan haben, von-
wegen des meherern glaubens und liebe, darin sie gewachsen seind durch söliche ire
ubung.
Vom freien willen nach der widdergeburt.
Das Got in der Schöpfung dem menschen eynen freien willen eyngepflantzt habe,
also das er, wo er sunst gewölt, durch beistandt der empfangen gnaden und krafft des
heiligen Geists das gebot Gottes hette halten und das Götliche bild, darin er geschaf-
fen war, unbefleckt bewaren mögen.
Das diser freier will dem menschen, nachdem er wider zu gnaden bracht ist, durch
den Son Gottes vermittelst der wirckung des heiligen Geists widderzugestelt sey und
erhalten werde. Und das von sölchem freien willen nach der widdergeburt der Herr
Christus also gesprochen hab: Wo euch der | 10b | Son frei machet, so seyndt ir recht
frey19; Und sanct Paulus: Das gesetze des geists, der da lebendig machet in Christo
Jesu, hat mich frei gemacht vom gesetz der sunden und des tods20, Weil wir durch
disen geyst von der knechtschafft der sunden erlöset und knecht der gerechtigkeit
werden; Wie der Apostel sagt: Nun ir frey seindt worden von der sünden, seyt ir
knecht worden der gerechtigkeit21.
Und das derhalb dise freiheit genant werde eyn freiheit von der sünde. Und das
wir durch die erlösung, die da ist in Christo Jesu, warhafftig frey gemacht werden,
also das wir nun vortmehe in im, der uns stercket, alles vermögen22.
a) Druck: 1. Johna.
17. 1. Corin. 6. [11] [Marg.]. Die Lutherbibel hat »gerecht worden«.
18. 1. Johan.a 3 [7] [Marg.].
19. Johan. 8 [36] [Marg., erwähnt sowohl Bl. 10a wie 10b].
20. Roman. 8. [2] [Marg.].
21. Roman. 6. [18] [Marg.].
22. Philip. 4. [13] [Marg.].