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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Augustijn, Cornelis [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 9,1): Religionsgespräche (1539 - 1541) — Gütersloh, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.29835#0503
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JOHANNES GROPPER, ARTIKELL

495

Das die krafft diß Sacraments sey, das die gläubigen verstehen und nit zweiffelen,
wann sie durch dis heilig zeichen von den sunden, die sie recht gebeicht und beken-
net haben, Absolviert und der Kirchen widderumb versönet worden sein, das sie
warhafftig von bänden der sunden loß seind.

Das sich auch die gwalt der Schlüssel weither erstrecke dan zu verzeihung der
sunde, Wie weither hernaher.

Vom sacrament der Ordination oder Weihung.

Das Got das sacrament der Ordination oder Weihung eingesetzt habe, Erstlich das
nit, wenn eyn jeder des Ampts in der Kirchen sich seyns gefallens wült underziehen,
die lehr ungewiß wurde und wir als die kynder wanckende wurden umbgefürt von
allen winden falscher lehr durch der menschen schalckheit und listigkeit in betrie-
gung des irthumbs47.

Zum andern, das wir gewiß weren, das der dienst der predig und reichung der
sacrament nit nach den personen der diener, sonder nach der götlicher Authoritet
und macht, so dem diener befolhen, zu schetzen und zu halten sey.

Zum dritten, das wir auch wißten, das die diener bemelter Authoritet oder irs
Ampts nit durch Privaturtheil zu entsetzen seyn alleyn umb irs argen lebens willen,
so lang sie doch die lehr Christi und Sacrament recht Administrieren und von der
Kirchen noch geduldet werden, Sonder das der gebürlicher Ordination, obe gleich
dieselbige je zu zeiten durch böse leute eyngenommen, ir Authoritet nit sol entzogen
werden.

Das die Donatisten vondeswegen, das sie nit erkent haben die krafft der heiliger
Ordnung, ja das die heilige Ordnung ein sacrament were von Got eyngesetzt48,
gantz schäntlich geirret und gefallen seyn.

| 15 b | Das dieses Sacraments gemeyn eüsserlich zeichen (verstehe: welches bey
allerlei nachgenanter Ordinum oder weyhungen gebung durch den Bischoff
gebraucht wirdt) die uflegung Bischofflicher hände sey49, dardurch bezeichnet
werde, das die erwelten zum dienst empfahen die gwalt, das wort zu predigen, den
leib und das blut Christi zu consecrieren und sunst alles in der Kirchen anzurichten
zu der erbauwung und die widerwertigen und lästerigen zu straffen.

Das die krafft diß Sacraments zwey gewalten begreiffe, die man nent potestatem
Ordinis et Iurisdictionis.

Daz der Ordinum oder weyhungen in der Kirchen etliche, die man maiores, etli-
che, bdie manb minores nent, seynd, Als nemlich diese: Priester ord, Diacon ord,
Subdiacon ord, Acolyten ord, Lectoren ord, Exorcisten ord und Ostiarien ord, und
das zu wunschen und zu begeren sey, das dieser aller rechter brauch und übung nach
der regel und weyß der alter Kirchen widerangericht werde.

b)-b) Druck: man die.

47. Vgl. Eph 4,14.

48. Im Enchiridion, Bl. 191a, weist Gropper auf Augustinus: Contra epistulam Parmeniani
2,13,28; CSEL 51, S. 79, Z. 3 - S. 80, Z. 5, hin.

49. Durch Anführungszeichen am Rand hervorgehoben.
 
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