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JOHANNES GROPPER, ARTIKELL

496

Vom Sacrament der Ehe.

Das Sacrament der Ehe eygne allein den Christen, welche erkennen und wissen, das
die Ehe, wen die in Gottes und Christi namen gemacht und beschlossen wirdt, eyn
heilige und ewige, feste zusamenfügung ist eyns mans und eyns weybs, durch den
segen und heyligung Christi befestiget, Welchs in der ungläubigen Ehe sich nitt also
erhalte.

Vom Sacrament der salbung der Krancken.

Dye salbung der Krancken, in algmeyner Kirchen bißher geübt und herkommen,
sey auß den worten des heyligen Jacobi50 gnommen, welcher Apostel un zweiffel nit
auß seyner gwalt, sonder als eyn diener Jesu Christi uns sölichen befelch gelassen
habe.

Das in sölichem befelch das wort dieses Sacraments bestehe. Das aber das Oöly
dieses Sacraments eüsserlich zeichen sey.

Von den alten Ceremonien, breüchen und ubungen
der H. Kirchen bey reichung der Sacrament.

| 16 a | Das nachdem die alten gebräuch und Ceremonien bey der reychung der heyli-
gen Sacramenten, welche als per manus, von handen zu handen, überantwort und
durch müntlich dargeben uff uns kommen seind, eyn sondere gotseligkeyt anzeigen,
So sölt hochnutzlich seyn, daz etliche gotselige und gelerte männer verordent wur-
den, die alten formulen, die man die Agenda51 nent, mit fleyß zu besichtigen, damit,
wo villicht hernaher etwas eyngeschlychen were, daz zur gotseligkeit nitt dienete,
daz sölichs hinweg gethan und die alte reynigkeit und lauterkeit der reichung der H.
Sacrament widderzugestelt würde.

Von der lateinischer sprach in handlung und reichung der Sacrament.

So hat er auch im gesprech die meynung unser, der Catholischen, nit gar veracht, als
daz man in der lateinischer Kirchen die Lateinisch sprach behalten solt, weil man
achten möcht gnug seyn, wo man das Volck almal in den predigen von allem, das
man in der Messen handelet, fleissig lehrete und berichtete etc.

Von verehrung, vorbit und anruffung der heyligen.

Das auß der Authoritet der Kirchen, die sye hat, die schrifft zu erkennen und außzu-
legen, auch angnommen sey, das man die heiligen, die uns zu dem leben der künfti-
gen welt vorgangen seynd, als die Edleste glider der Kirchen, die der hymelsch Vat-
ter vor seyne kynder erkent und ehret52, der Son vor seyn brüder und miterben

50. Vgl. Jak 5,14-18.

51. Hier gebraucht im Sinne von »Rituale«, das für den Priester bestimmte Buch, welches die
liturgischen Texte enthält; s. LThK 8, Sp. 1327-1329.

52. Im Wormser Buch wird an dieser Stelle Jo 12 erwähnt; s.S.453,2. 25-26. Wahrscheinlich ist
Jo 12,26 gemeint.
 
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