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Koellenberger, Heinrich [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 8 : Heidelberger Reihe ; Band 3): Die Inschriften der Landkreise Mosbach, Buchen und Miltenberg — Stuttgart: Druckenmueller, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.52966#0019
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Wir erfahren die Aufgabe der Glocken: „Zu Gottes Lob und Dienst gehör ich“ (Nr. 591 f., 597),
oder „zu Marias Ehr läute ich“ (Nr. 560, 563f., 598). Auf alten Glocken steht oft die Formel „Hilf
Maria“ (Nr. 551, 553, 554) oder „Hilf Gott Maria“ (Nr. 571 +). Nur in zwei Fällen wird von der
übernatürlichen Kraft der Glocken, Blitze abzuwehren, gesprochen (Nr. 556, 557). Auf einigen
Glocken findet sich der englische Gruß (Nr. 547, 561, 584, 609+), zweimal um das letzte Wort
verkürzt (Nr. 573, 577), wohl weil der Platz nicht ausreichte. Die Inschrift auf dem Kreuz Christi
erscheint sechs Mal (Nr. 568, 582, 585, 586, 603, 609 +), im letztgenannten Fall mit dem Zusatz:
„Titulus triumphalis defendat nos ab omnibus malis“. Auf 22 Glocken werden die Namen der
Evangelisten genannt, am frühesten auf einer Glocke aus dem 14. Jahrhundert (Nr. 541).
Die besondere Stellung, die man den Glocken zuwies, kommt darin zum Ausdruck, daß die
Glocke oft selbst in der ersten Person spricht (z.B. Nr. 544, 563, 564) oder einen Namen trägt:
Osanna (Nr. 563f„ 569, 583), Anna (Nr. 558, 570), Scholastica (Nr. 556), Beatrix (Nr. 557), Su-
sanna (Nr. 596).
Gegen Ende des Bearbeitungszeitraums wird der Schmuck reicher und der Text ausführlicher.
Als Beispiel sei eine (leider verlorene) Glocke aus Mudau von 1625 genannt (Nr. 609 +), die neben
Zierfries und Medaillons mehrere Umschriften schmücken: außer dem englischen Gruß und der
Kreuzesüberschrift werden in einer deutschen Reiminschrift Gußjahr und Gießer genannt; wir
erfahren ferner die Namen des Patrons und des Pfarrers.
Inschriften auf Gegenständen verschiedener Art
Die 51 Inschriften dieser Gruppe verteilen sich auf sechs Kanzeln, sechs Taufsteine, sieben
Kelche und Abendmahlsgeräte und zwei Reliquienkreuze, drei Altäre, zehn Tafelbilder und 17
sonstige Inschriftträger. Die wenigen im Bearbeitungsgebiet vorhandenen gußeisernen Ofenplatten
wurden nicht aufgenommen, da es sich bei ihnen nicht um Einzelkunstwerke, sondern um eine Art
Fabrikware handelt.
Von den Inschriften auf Kanzeln (Nr. 616, 627, 629, 630, 634, 647) ist nur die älteste (Nr. 616)
in lateinischer Sprache abgefaßt. An der Freikanzel auf dem Friedhof von Hirschlanden (Nr. 630)
finden wir ein lateinisches Distichon mit deutscher Übersetzung. - Im allgemeinen ist die Inschrift
auf dem Kanzelkorb oder der Säule angebracht. Neben der Jahreszahl stehen Wappen und Namen,
oft auch nur Initialen; die Nr. 673, 674, 692, 703 sind deshalb in die Gruppe „Bruchstücke und
Initialen“ eingereiht. Ein Bibelspruch erscheint nur an den zwei Holzkanzeln in evangelischen
Kirchen (Nr. 629, 647), wo die Inschrift am Schalldeckel entlang läuft.
Die Inschriften auf Taufsteinen (Nr. 618, 622, 623, 638, 642, 651) zieren meist das Becken
und sind nur bei den beiden ältesten lateinisch. Neben den Evangelistennamen (Nr. 618) treten
Namen von Pfarrern und Heiligenpflegern auf, zweimal auch Bibelsprüche-diesmal in katholischen
Kirchen (Nr. 622, 651).
Die Kelche gehören mit einer Ausnahme (Nr. 619c) alle zu katholischen Kirchen (Nr. 637, 639,
646, 650). Hier ist die Inschrift einmal beiderseits des Knaufs (Nr. 650), sonst regelmäßig am Fuß
eingeritzt. Meist ist der Stifter genannt. Auf dem Reliquienkreuz (Nr. 643) erfahren wir Näheres
über die Reliquie und die Stifter.
Zwei der Altäre wurden von Zacharias Juncker geschaffen: der Fleiligblutaltar in Walldürn,
der nur den Namen des Künstlers trägt (Nr. 640), und ein Marienaltar in Miltenberg mit einer
Stiftungsinschrift (Nr. 641). Auf dem kleinen hölzernen Altaraufsatz auf Burg Hornberg (Nr. 620)
wird ausführlich von der Übergabe der Burg an den Deutschen Orden berichtet.
Unter den zehn Tafelbildern sind acht Porträts, die sich auf Burg Hornberg befinden. Die
übrigen zwei zeigen ein Kruzifix mit davor knieenden Stiftern (Nr. 624, 628).
Von den restlichen Inschriften seien noch genannt: ein hölzerner Schenktisch mit eingelegten
Buchstaben auf Schloß Zwingenberg (Nr. 625), eine Zunftlade in Mosbach (Nr. 621), ein Zunft-
meisterstuhl in Adelsheim (Nr. 648), ein Richtschwert (Nr. 649) und fünf Dachziegel (Nr. 616a,
618b, 619a-b, 620a) in Amorbach.
Bruchstücke und Initialen
In der letzten Gruppe sind 66 Denkmäler zusammengefaßt, von denen entweder nur noch
Feile vorhanden sind oder deren Inschrift nur aus einzelnen Buchstaben besteht. Die Sammlung
der Inschriften mit Initialen ist nicht vollständig.

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