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Niederquell, Theodor [Oth.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 14 : Heidelberger Reihe ; Band 5): Die Inschriften der Stadt Fritzlar — München: Druckenmüller, 1974

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https://doi.org/10.11588/diglit.53159#0034
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Konzept - auf Vorschlag von Professor Dr. Bernhard Bischoff-München eine nach metrischen Gesetzen
überzeugende Ergänzung angeboten1).
2) Herrn Professor Bischoff sei für diese Hilfe aufrichtig Dank gesagt. Die theologische Begründung der Ergänzung muß
von dem erhaltenen Pentameter ausgehen, in dem von ,,beata culpa“ die Rede ist, deren Definition also im ersten
Vers zu erwarten ist; „succumbere veile dolori“ in der Bedeutung „dem Schmerz unterliegen wollen“ ist Verzweiflung,
Verzweiflung aber für die mittelalterliche Theologie Sünde. Daß im ersten Vers am Beginn ein Hiat steht, mag der Verfasser
bei dem fremden Wort ,Heli‘ bewußt in Kauf genommen haben.
B. u. K. S. 82, Taf. 110. - Rauch S. 78ff. - Zur Datierung und kunstgeschichtlichen Einordnung vgl. die Zitate nach Beissel,
Braun und Falke unter der folgenden Nummer.

Zu Nr. 3


4 Stiftsschatz um 1170

Scheibenreliquiar in verschiedenen Techniken ausgeführt und aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt.
Die inschrifttragende Vorderseite war wohl ursprünglich das Retabel eines Reisealtärchens, nur für sie
gilt die obige Datierung, die anderen Teile sind später hinzugekommen. Inschrift eingeschlagen in einen
vergoldeten Silberblechstreifen. Eine weitere Inschrift, die die in dem Behälter cingeschlossenen Reli-
quien nannte, ist seit der letzten Restaurierung nicht mehr lesbar, da die Unterseite mit einem Leder-
streifen überklebt wurde. Nur der Inhalt, nicht der Wortlaut der Inschrift ist überliefert.
H. der ursprünglichen Vorderseite: 31, B. 45, Bu. 0,6 cm. - Frühe Majuskel.
CVRRERE CVRRENTIS NON E NEC VELLE VOLENTIS •
NEVTRVM CREDENTIS S; VTRVMQ3 DEL MISERENTIS •
currere currentis non est nec veile volentis, neutrum credentis sed utrumque Dci miserentis.
Das Laufen des Läufers und der Wunsch des Wollenden bewirken nichts, beides ist nicht Sache des Glaubenden, sondern beides
die des erbarmenden Gottes.
Praktisch keine Worttrennung, nur das Ende der Verse ist durch Punkte markiert. Die beiden Kürzungs-
zeichen sind verschieden. Die Schrift ist zu Beginn gedrängter als am Ende. Wechsel zwischen kapitalem
und unzialem E, die letzteren überwiegen jedoch.
Es handelt sich um zwei leoninische Hexameter in Anlehnung an Röm. 9, 16.
Beissel, S. 389. - B. u. K., S. 84, Taf. 114 u. 115. - Braun, Joseph: Meisterwerke der deutschen Goldschmiedekunst der vor-
gotischen Zeit, II. Teil, München 1922, S. 1, Taf. I. - Rauch, S. 81 ff. - Falke, Fritzlarer Goldschmiedeschule, S. 226, Abb. 4. -
Stockhausen, Hans Adelbert v.: Das romanische Scheibenreliquiar in Fritzlar, in: Festschrift f. Richard Hamann, Marburg
1939, S. I3öff., Taf. 33-37. - Gaettens, S. I481F., Taf. 16-18.

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