Hie lägt begraben der ehrsam Vest Albrecht von Crailsouw genannt Pfeffinger:
vnnd der ehrsam Herr Hans deß vorgeschriebenen Albrechts Sohn der da war ein
Dechant zu Speir zu allen Heiligen. 1450
Wappen: Kröwelsau
Der Text dieses „Epitaphiums“ ist nur durch Crusius bezeugt mit der Standortangabe „in oppido
Wila“. Der Wortlaut ist vermutlich nicht zuverlässig überliefert, denn die Fürbittformel am Schluß
fehlt, und das Todesdatum ist unvollständig. Hier wird diese Grabschrift versuchsweise mit der vor-
liegenden Grabplatte zusammengefuhrt, denn diese zeigt alle Stilmerkmale der Jahrhundertmitte und
trug das zugehörige Wappen. Möglicherweise hat Crusius die Inschrift ergänzt.
Ein Albrecht von Kröwelsau genannt Pfeffinger, „Kirchherr“ und „zu Obermönsheim gesessen“,
stellte dem Stift Stuttgart am 6. März 1458 eine Quittung in Höhe von 500 fl. für den Laienzehnten
in Simmozheim (Lkr. Calw) aus* 1. Wenn er mit dem hier genannten Albrecht identisch ist, wäre die
Jahreszahl 1450 als Todesjahr nicht auf ihn, sondern auf seinen Sohn Hans zu beziehen.
Das Wappen entspricht demjenigen auf der Grabplatte des Ulrich von Kröwelsau genannt Pfeffinger2;
die Helmzier — zwei Büffelhörner — ist in gleicher Form nachgewiesen3. Jedenfalls stammt diese
Grabplatte noch aus dem Vorgängerbau der heutigen Kirche. Darüber hinaus ist sie ein monumentales
Zeugnis für die schon im 14.Jahrhundert in Weil ansässige Adelsfamihe, deren Stammsitz, die Burg
Kröwelsau, im Würmtal auf Merklinger Gemarkung lag4.
1 Er wurde schon 1427 als Kirchherr der Simmozheimer Kirche bezeichnet; WürttRegesten 12810, 12832.
2 Vgl. nr. 82.
3 Alberti 424.
4 Abgegangen; vgl. AmtlKreisbeschr. III, 131. — Mechtild von Kröwelsau, Bürgerin von Weil, stiftete 1364 eine Früh-
meßpfründe; OABLeonberg 1930, 1072. - Ein Andreas von Kröwelsau genannt Pfeffinger ist 1518 als Pfleger des
Klosters Bebenhausen in Weil der Stadt nachweisbar; Glöckle, Pfarrkirche Weil der Stadt 1956, 382.
Crusius, Annales Suevici, über 2 pars III, p. 396.
63 f
Sindelfingen, ev. Stadtkirche (Stiftskirche St. Martin)
1450
Glocke mit Evangelistennamen und Datierung. Erwähnt 1620 als „die große Glockhen“, auch „Tür-
kenglocke“, zuletzt 1885 als größte Glocke eines vierteiligen alten Geläutes, das vollständig unter-
ging1. Gestaltung unbekannt.
Wortlaut nach OABBöblingen 1850.
anno domim 1450 • Lucas • Marcus • Mateus • Johannes •
Nachdem die Glocke im Jahr 1885 einen Sprung aufwies, wurde sie von Heinrich Kurz in Stuttgart
2
umgegossen .
1 Nach Keppler 1888 noch vorhanden, in Wirklichkeit 1885 bereits umgegossen. — Zu den übrigen Glocken des
Geläutes vgl. nrr. 10, 11; die vierte Glocke von 1796.
2 Heimberger 1983, 189.
OABBöblingen 1850, 212. — Klunzmger, Glockenkunde 1858/59, 95. — Schönhuth, Burgen, Klöster, Kirchen I, 1860,
144. - Keppler 1888, 43. - Schmidt, Erich, Die Stiftskirche St. Martin. In: Alt-Sindelfingen, hg. v. Heß, Karl. Böblin-
gen 1951, 40 — 41. — Heimberger, F„ Die Glocken der Martinskirche in Sindelfingen. In: Der heilige Martin von Tours
und seine Kirche in Sindelfingen 1083 — 1983. Sindelfingen 1983, 187—191; bes. 187.
64
Herrenberg, ev. Stadtkirche (Stiftskirche U. L. Frau)
M.15.Jh.
Glocke, unbezeichnet; Zuschreibung an Hans Eger, Reutlingen. Glied eines ursprünglich vierteili-
gen Geläutes1. Schulterinschrift zwischen Kordelstegen. Worttrenner Tatzenkreuze in Buchstaben-
höhe.
H. 110, Dm. 125 cm, Bu. ca. 5 cm. — Gotische Minuskel, erhaben
+ Ivcas + marcvs + mathevs + iohannes
37
vnnd der ehrsam Herr Hans deß vorgeschriebenen Albrechts Sohn der da war ein
Dechant zu Speir zu allen Heiligen. 1450
Wappen: Kröwelsau
Der Text dieses „Epitaphiums“ ist nur durch Crusius bezeugt mit der Standortangabe „in oppido
Wila“. Der Wortlaut ist vermutlich nicht zuverlässig überliefert, denn die Fürbittformel am Schluß
fehlt, und das Todesdatum ist unvollständig. Hier wird diese Grabschrift versuchsweise mit der vor-
liegenden Grabplatte zusammengefuhrt, denn diese zeigt alle Stilmerkmale der Jahrhundertmitte und
trug das zugehörige Wappen. Möglicherweise hat Crusius die Inschrift ergänzt.
Ein Albrecht von Kröwelsau genannt Pfeffinger, „Kirchherr“ und „zu Obermönsheim gesessen“,
stellte dem Stift Stuttgart am 6. März 1458 eine Quittung in Höhe von 500 fl. für den Laienzehnten
in Simmozheim (Lkr. Calw) aus* 1. Wenn er mit dem hier genannten Albrecht identisch ist, wäre die
Jahreszahl 1450 als Todesjahr nicht auf ihn, sondern auf seinen Sohn Hans zu beziehen.
Das Wappen entspricht demjenigen auf der Grabplatte des Ulrich von Kröwelsau genannt Pfeffinger2;
die Helmzier — zwei Büffelhörner — ist in gleicher Form nachgewiesen3. Jedenfalls stammt diese
Grabplatte noch aus dem Vorgängerbau der heutigen Kirche. Darüber hinaus ist sie ein monumentales
Zeugnis für die schon im 14.Jahrhundert in Weil ansässige Adelsfamihe, deren Stammsitz, die Burg
Kröwelsau, im Würmtal auf Merklinger Gemarkung lag4.
1 Er wurde schon 1427 als Kirchherr der Simmozheimer Kirche bezeichnet; WürttRegesten 12810, 12832.
2 Vgl. nr. 82.
3 Alberti 424.
4 Abgegangen; vgl. AmtlKreisbeschr. III, 131. — Mechtild von Kröwelsau, Bürgerin von Weil, stiftete 1364 eine Früh-
meßpfründe; OABLeonberg 1930, 1072. - Ein Andreas von Kröwelsau genannt Pfeffinger ist 1518 als Pfleger des
Klosters Bebenhausen in Weil der Stadt nachweisbar; Glöckle, Pfarrkirche Weil der Stadt 1956, 382.
Crusius, Annales Suevici, über 2 pars III, p. 396.
63 f
Sindelfingen, ev. Stadtkirche (Stiftskirche St. Martin)
1450
Glocke mit Evangelistennamen und Datierung. Erwähnt 1620 als „die große Glockhen“, auch „Tür-
kenglocke“, zuletzt 1885 als größte Glocke eines vierteiligen alten Geläutes, das vollständig unter-
ging1. Gestaltung unbekannt.
Wortlaut nach OABBöblingen 1850.
anno domim 1450 • Lucas • Marcus • Mateus • Johannes •
Nachdem die Glocke im Jahr 1885 einen Sprung aufwies, wurde sie von Heinrich Kurz in Stuttgart
2
umgegossen .
1 Nach Keppler 1888 noch vorhanden, in Wirklichkeit 1885 bereits umgegossen. — Zu den übrigen Glocken des
Geläutes vgl. nrr. 10, 11; die vierte Glocke von 1796.
2 Heimberger 1983, 189.
OABBöblingen 1850, 212. — Klunzmger, Glockenkunde 1858/59, 95. — Schönhuth, Burgen, Klöster, Kirchen I, 1860,
144. - Keppler 1888, 43. - Schmidt, Erich, Die Stiftskirche St. Martin. In: Alt-Sindelfingen, hg. v. Heß, Karl. Böblin-
gen 1951, 40 — 41. — Heimberger, F„ Die Glocken der Martinskirche in Sindelfingen. In: Der heilige Martin von Tours
und seine Kirche in Sindelfingen 1083 — 1983. Sindelfingen 1983, 187—191; bes. 187.
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Herrenberg, ev. Stadtkirche (Stiftskirche U. L. Frau)
M.15.Jh.
Glocke, unbezeichnet; Zuschreibung an Hans Eger, Reutlingen. Glied eines ursprünglich vierteili-
gen Geläutes1. Schulterinschrift zwischen Kordelstegen. Worttrenner Tatzenkreuze in Buchstaben-
höhe.
H. 110, Dm. 125 cm, Bu. ca. 5 cm. — Gotische Minuskel, erhaben
+ Ivcas + marcvs + mathevs + iohannes
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