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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0098
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85 Merklingen (Stadt Weil der Stadt), Torhaus des Wehrkirchenbereichs 1478

Bauinschrift am äußeren Torbogen des ehemaligen Herrenalber Pfleghofs, auf dem spitzbogig ausge-
hauenen Scheitelstein aus rotem Sandstein, auf dem rechts anschließenden Werkstein weitergefiihrt.
Schrift schwarz nachgezogen.
Abb. 25 H. ca. 40, B. ca. 50, Bu. ca. 7 cm. - Gotische Minuskel mit Versal
N(icolaus) / • anno • d(omi)nj • 1478 • / • ie(s)ua • nazararob •
Im Jahr des Herrn 1478 dem Jesus von Nazareth (geweiht).
Der Inschrift vorangestellt ist ein großes N aus dem Alphabet der Gotischen Majuskel, kombiniert
mit einem Abtsstab, dessen Krümme fast ganz von dem unsachgemäß ausgeführten Verputz verdeckt
ist. Dieses N steht für den Herrenalber Abt Nikolaus Wagenleiter (1478-1486), Bauherrn des Tor-
hauses* 1 II.. Die formelhaft gebrauchte Inschrift ist auch an anderen Bauten dieses Abtes nachweisbar.
Merklingen, seit 1296 im Besitz des Klosters Herrenalb, war Verwaltungssitz des Klosteramts.
a Nomen sacrum ihu mit Kürzungsstrich.
b Verderbt für nazareno.
1 Vgl. nr. 84.
OABLeonberg 1852, 195. - KdmNeckarkreis 1889, 298. - OABLeonberg 1930, 900.

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Sindelfingen, Altes Rathaus, Lange Str. 13

1478,1592

Bauzahlen als Belege zur Baugeschichte der Doppelhausgruppe des ehemaligen Rathauses (heute
Stadtmuseum), Ecke Hintere Gasse 2, Lange Str. 13.
I. Altes Rathaus, am massiven Erdgeschoß an der Südostecke Eckquader aus grobem, gelbem Sand-
stein mit Wappen und Bauzahl in arabischen Ziffern von spätgotischer Formgebung, die einzelnen
Ziffern weit auseinander stehend.
Abb. 27 H. ca. 28, B. ca. 120 cm.
1478 .
Wappen: unbekannt1
Die Bauzahl belegt den Baubeginn. Auf die bogenförmige Eins folgen eine bogenförmige Vier mit
breitem, gespaltenem Ansatz und rechts spitz auslaufendem Ende, eine lambdaförmige Sieben und
eine außergewöhnlich gestaltete, unten offene Acht mit spiralförmig eingerolltem unteren Bogen.
Fachwerkhaus in mittelalterlicher Konstruktion auf massivem Untergeschoß, Krüppelwalmdach mit
Dachreiter. Als Rathaus 1845 durch das sog. Neue Rathaus (auch Zweites Rathaus), Rathausplatz 1,
ersetzt; Umbau im 19.Jahrhundert zu Schulzwecken2.
II. Das sog. Salzhaus, Hintere Gasse 2, 1592 als Erweiterung unmittelbar neben dem Alten Rathaus
errichtet. Fachwerkhaus über massivem Erdgeschoß.
A. Durch einen profilierten Torbogen aus rotem Sandstein mit dem Alten Rathaus verbunden. Im
Scheitel Engelhalbfigur als Wappenhalter, Bauzahl durch Wappenschild geteilt. Moderne Kopie,
Original im Museum.
H. ca. 70, B. ca. 120 cm.
15 // 92
Wappen: Stadt Sindelfingen3
B. Dieselbe Bauzahl schmückt in monumentaler Form die Fassade des Hauses. Heute erneuert. Die
einzelnen Ziffern aus Holz sind im 1. Stock in die vier Fächer des Fachwerks eingearbeitet.
1 / 5 / 9 / 2
Dazu paßt die Angabe bei Reipchius zum 6. Dezember 1591: „ist das Holz im Wald gefeit worden
zu dem Newen Stathaus“4.

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