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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0099
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1 Sechsstrahliger Stern.
2 Damals wurde der Ratssaal verändert, und ein Zyklus von Schweizer Scheiben des 16. Jahrhunderts gelangte in das
Neue Rathaus; dieses ist 1948 ausgebrannt, die Scheiben seitdem verschollen; vgl. dazu nr. 198.
3 Drei Hegende schwarze Hirschstangen in Silber, darunter kleines Kreuz.
4 Reipchius/Rentschler, Sindelfinger Chronik 1958, 93, nr. 663.
OABBöblingen 1850, 213f. - Heideloff, Die Kunst des Mittelalters in Schwaben 1855, 14. - KdmNeckarkreis 1889,
102. - Weisert, H., Geschichte des Alten Rathauses in Sindelfingen. In: Das Alte Rathaus in Sindelfingen 1458-1958.
Sindelfingen 1958, 5-25. - Ders., Geschichte der Stadt Sindelfingen 1963, 108. - Ders., Sindelfingen im Wandel der
Zeit 1988, 102 und Abb. S. 65. - Dehio, Baden-Württemberg I, 1993, 718.

87 Weil der Stadt, kath. Pfarrkirche St. Peter u. Paul vor 1480, 1489

Grabplatte des Werner Löblin. Im Lauf der Restaurierung 1978 — 1983 im Bereich zwischen den Ost-
türmen im Boden freigelegt, dann im nördlichen Seitenschiff in der vierten Kapelle von Osten, an
der Nordwand, aufgestellt. Rechteckplatte aus rotem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien, im
Feld Vollwappen in Relief.
H. 218 , B. 98, Bu. 9 — 7 cm. — Gotische Minuskel mit Versal Abb. 19
+ A(n)no • d(omi)ni • M • cccc • lxx(x / viiij • vf • fritag • vor • kathe(r)ine • )
starb ■ wernhe(rus) • loebli(n)a (. . ./. . ./. . .) lechenher • diser • pfrond • sanct •
bastians • [. . c(vivs)] a(mma) r(eqviescat) i(n) cb
Datum: 20. November
Wappen: Löblin1
Die Grabplatte ist zwischen 1470 und 1480, vermutlich aber kurz vor 1480 entstanden, denn M cccc
Ixx wurde zunächst in römischer Zahl-Schreibung in der Kopfzeile eingetragen; für den späteren
Eintrag der Emer wurde in der folgenden rechten Zeile eine Lücke gelassen. Löblin starb aber erst
1489, so daß ein drittes x in der Kopfzeile angefügt werden mußte. Dieses x ist ebenso wie der nach-
getragene Todestag deutlich schwächer und dünnstrichig in der Ausführung. Der Text der Grab-
schrift fährt fort mit dem Namen des Verstorbenen und — auf der gegenüberliegenden Langseite —
mit der Bezeichnung seines Standes, nämlich lechenher, womit „Lehnsherr“ der St. Sebastianspfründe
gemeint ist. Dazwischen ist wieder eine Lücke für Nachträge ausgespart, die aber nicht zur Aus-
führung kamen.
Die Schrift ist eine kräftige, mit sicherer Hand gestaltete Minuskel, die auf Versalien verzichtet und
Kürzungen nur beim Namen des Verstorbenen verwendet. Die Inschrift setzt mit einem gleich-
schenkligen Kreuz und einem pseudounzialen Anfangs-/! aus der Gotischen Majuskel em. Die Wort-
trenner haben die seltene Form von drei Punkten übereinander. Da diese zwischen den nachge-
tragenen Wörtern fehlen, läßt sich der Nachtrag eindeutig abgrenzen. Die Buchstabenfolge c a r i c
am Ende der Inschrift wurde hier versuchsweise als Text der üblichen Fürbittformel aufgelöst. Jedoch
lassen das c oder e am Ende und die zwei zerstörten Buchstaben am Anfang Zweifel an dieser Ergän-
zung aufkommen.
Die in der Inschrift erwähnte Sebastianspfründe wurde 1448 von den Löblin zusammen mit der
gleichnamigen Familienkapelle gestiftet2. Das Patronatsrecht blieb bei der Stifterfamilie, die damit
auch das Begräbnisrecht in der Kapelle besaß. Der hier bestattete Werner Löblm wird als diejenige
Person bezeichnet, die die Pfründe zu verleihen hatte. Er war als Angehöriger der Ehrbarkeit Richter
und Bürgermeister3.
a Kleines e hinter dem o hochgestellt.
b Hier deuthch lesbar als letzter Buchstabe c (oder e?) was vielleicht i(n) c(hristo) bedeuten sollte; zu erwarten wäre aber
bei der vorgeschlagenen Auflösung p(ace). Eine andere, hier sinngemäße Ergänzung wäre sanct bastians [all]taris mit
c am Schluß statt s. (Vorschlag von Harald Drös).
1 Schildbild: Vogel, auf gebogenem Ast sitzend und pickend; Helmzier: Vogel zwischen Büffelhörnern. Verwendet ist
hier der für bürgerliche Familien typische, spitz zulaufende Turnierhelm.
2 1492 war ein Marquard Löblin Kaplan an der Sebastianskapelle, 1533 ein Hans Speydel; vgl. Glöckle, Weil der Stadt
1956, 196, 210.
3 Schütz 1985, 42.
Schütz, Siegfried, Die Stadtkirche von St. Peter und Paul in Weil der Stadt. Weil der Stadt 1985, 42.

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