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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0108
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H. (Schrein) ca. 300, B. 280, Bu. ca. 6 (A) und 3 (B) cm. - Gotische Minuskel mit Versalien
A ■ Alphäus • // • Kleophas • // • S. Anna • // • Salomas ■ // • Zebedäus •
Bl ■ Maria Kleophae • / S .Jakobus der Jüngere - Judas Thaddaeus ■ S . Simon
B2 • S . Joseph •
B3 ■ S . Maria • // • Virgo • // • Mater Dei •
B4 • S . Joachim •
B5 • Maria Salome . • // • S . Jakobus der Aeltere . ■ S . Johannes Evangelist .
Das Spital ist eine Gründung des 14.Jahrhunderts, ermöglicht durch eine private Stiftung1. 1364
wurde die Spitalkapelle mit drei Altären geweiht, über deren Gestaltung nichts bekannt ist2. Der wirt-
schaftliche Aufschwung des Spitals am Ende des 15.Jahrhunderts3 ermöglichte den spätgotischen
Umbau der Kapelle, dem die vier Maßwerkfenster an der Südseite des schlichten Saalraums zu-
zuordnen sind. In diesem Zusammenhang ist die Ausstattung mit dem spätgotischen Hochaltar zu
sehen, dessen Ikonographie mit dem Marienpatrozmium in Einklang steht4. Das Retabel war bis zu
seiner Restaurierung 1953/54 in eine barocke Rahmung von 1747 eingefügt.
1 Zur Geschichte des Spitals OABLeonberg 1852, 246f; OABLeonberg 1930, 1107—1109; Glöckle, Pfarrkirche Weil
der Stadt 1956, 400 — 405; Hammer, E, Kirchenfiihrer 1985, 2f. — Zum Ausbau der Profangebäude des Spitals im
16. Jahrhundert vgl. nrr. 206, 249.
2 Aus der Zeit um 1420 ist ein Bildwerk der thronenden Muttergottes aus der Spitalkapelle in das WLM Stuttgart
gelangt; vgl. Baum, J., Gotische Bildwerke Schwabens. Augsburg, Stuttgart 1921, nr. 28, Abb. 28.
3 Für 1490 und 1502 sind Ablaßbriefe belegt; Glöckle 336 f.
4 Zur Ikonographie und Verbreitung der Sippenaltäre vgl. Setzler, S., Bildprogramme schwäbischer Retabel der Spät-
gotik. In: Meisterwerke massenhaft. Kat. d. Ausst. Stuttgart 1993, 344 — 355; hier 350 — 355.
Schuette, M., Der schwäbische Schnitzaltar (Studien zur deutschen Kunstgeschichte 91). Straßburg 1907, 189. — Baum,
J., Niederschwäbische Plastik des ausgehenden Mittelalters. Tübingen 1925, nr. 29, Abb. 29 (Detail). — Böhling, L., Die
spätgotische Plastik im württembergischen Neckargebiet (Tübinger Forschungen zur Archäologie und Kunstgeschichte
10). Reutlingen 1932, 25f. mit Abb. 19 —23 (einzelne Figuren). — Hammer, E, Spital und Kapelle Weil der Stadt
(Kirchenführer Schnell u. Steiner nr. 1537) München 1985 (mit zusammenfassenden Literaturangaben).

101 Leonberg, Stadtmuseum im Alten Rathaus 1491

Fragmente vom Grabmal für Wilhelm von Münchingen und seine Gemahlin Anna geb. von Roth.
Ehemals in der ev. Stadtkirche St. Johannes Bapt., im Chor1; seit 1998 im Stadtmuseum im Alten Rat-
haus (Inv. Nr. 81/422 und 425). Zwei schmale, querrechteckige Bruchstücke aus gelbem Sandstein
mit sechszeiliger Inschrift, die in der Mitte quer auseinandergesägt wurde. Die Inschrift blieb voll-
ständig erhalten; verloren ging der obere Teil des Denkmals, em Bildfeld mit Rahmung durch einen
spätgotischen Baldachin, dessen Imker Runddienst fragmentarisch erhalten ist. Im Feld über der In-
schrift ursprünglich die Wappen des Paares, von denen noch Ausläufer der Helmdecken sichtbar sind.
Die Rahmung fehlt rechts und ist unten und links abgearbeitet, um die beiden Bruchstücke für eine
Zweitverwendung (als Treppenstufen?) zuzurichten.
Abb. 29 H. 34,5 bzw. 33,5, B. 84,5 bzw. 83,5, T. 22,5, Bu. 4,2 cm. — Gotische Minuskel mit Zierversalien
■ An(n)o ■ Dom(im) • M • CCCC • lxxxv[i]a / • Jar • Of • mendag • For • Johan(n)es
■ Bapt(i)st ■ / • Starb • Der • Edel • vddb • Fest • Willem • fon / • Mvnchynge(n) •
vnd ■ an(n)a • fon ■ roet • sin • Elich / • Havszfrav • Ixxxxi • Jar • Den • Got • / •
Beiden • gnedig • vnd • barmhertzig • si
Datum: 19.Juni 1486
Wilhelm von Münchingen ist als Obervogt zu Leonberg ab 1456 Dez. 27 erwähnt, dann 1460, 1461,
1468, 1469, 1471 und zuletzt 1473; 1481 und 1482 als „gewesener Vogt“2. Sein Vater war Wilhelm
von Münchingen (gest. 1414)3. Da Wilhelm ein Leitname der Familie war, ist nicht zu entscheiden,
ob er mit jenem Wilhelm von Münchingen identisch war, der 1483, 1489 und 1490 wiederholt Kauf-
verhandlungen mit dem Stift Sindelfingen führte, zuletzt über em Leibgeding in Höhe von 50 fl.4.
Auch die Herkunft der Ehefrau ist nicht zu belegen; in Frage kommen die Roth von Schreckenstein
(Ulmer Patriziat) oder die Roth von Bußmannshausen (Gde. Schwendi Lkr. Biberach). Sehr wahr-
scheinlich ist Wilhelm identisch mit dem in dem Reisebericht des Johannes Münsinger genannten

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