unser • liben • Frowen • Glock • heis • ich •
Peter • zur ■ Glocken • zu • Spyer • gos • mich •
anno • dom(ini) • 1493 •
Deutsche Reimverse
Peter zur Glocken ist zunächst ab 1470 gemeinsam mit Jorg Guntheim von Speyer als Gießer zahl-
reicher Glocken vor allem am Oberrhein nachweisbar; zwischen 1493 und 1507 signiert er allein2.
Der Guß für Deufringen erklärt sich aus der Besitzgeschichte der Kirche: das Patronat stand von 1473
bis 1806 dem Stift Baden-Baden zu, das vermutlich den Auftrag vermittelte3. Das Formular ist typisch
für die in Speyer beheimatete Werkstatt. Die Worttrenner waren vermutlich wie bei den anderen
Glocken dieses Meisters als Kleeblattkreuze gebildet.
1 1850 waren außerdem Glocken aus den Jahren 1757 und 1817 vorhanden; Neuguß des gesamten Geläutes nach
1896.
2 Zu diesen Meistern vgl. DGWürttHohenzollern, Einl. 21; DGBaden, Einl. 20. — Fritzen, Glockenkunst 1952, ver-
suchte, ein Werkverzeichnis zu erstellen.
3 HandbHistStätten 6 (Baden-Württemberg), 1980 (2. Auf!.), 145.
OABBöblmgen 1850, 151. - Schahl, Deufringen 1972, 21.
111 (J) Herrenberg, ev. Stadtkirche (Stiftskirche U. L. Frau) um 1493
Schlußsteine mit Inschriften am Gewölbe des Langhauses.
I. Vier Schlußsteine mit den Namensinschriften der Evangelisten auf Spruchbändern. Im südlichen
Seitenschiff, im westlichsten Joch an 15. bis 18. Stelle von Osten, zweimal in Vierpaßform und zwei-
mal in Rundform; im Feld jeweils die Evangelisten-Symbole in Relief. Sandstein, farbig gefaßt, die
Inschriften bei der letzten Restaurierung 1976 — 1982 erneuert* 1 II..
H. bzw. Dm. ca. 45 cm. — Gotische Minuskel
[St.] Lukas
St. Markus
St. Mathäus
St. Johanes .
II. Gewölbeschlußstein mit Vollwappen des Grafen Eberhard V. im Bart (1457 — 1496). Mittelschiff,
12. Schlußstein von Osten. Angeblich trug er ehemals eine Umschrift mit der viermal wiederholten
Devise Eberhards, die heute nicht mehr vorhanden ist2.
Wortlaut nach Hess, Chronik.
f attemto2
Ich wag es.
Wappen: Württemberg3
Die spätgotische Baugeschichte der Kirche ist nicht durch fest datierte Bauinschriften belegt. Auch
für den Innenausbau und die Einwölbung des Langhauses, veranlaßt durch die Brüder vom Ge-
meinsamen Leben, werden unterschiedliche Baudaten genannt. Als terminus ante quem für die Voll-
endung des Gewölbes darf das Jahr 1495 angesehen werden. Denn der Schlußstein mit dem würt-
tembergischen Wappen (hier II) zeigt noch die Form, wie sie für Eberhard im Bart vor dessen
Erhebung zum Herzog im Jahre 1495 belegt ist. Graf Eberhard führte in Verbindung mit dem würt-
tembergischen Wappen in der hier vorhegenden Form als Bild-Devise einen Palmbaum zusammen
mit der Wort-Devise „attempto“4. Nach Koepf erfolgte die Einwölbung zwischen 1487 und 1492
durch den bis heute nicht näher identifizierten Steinmetzen Hans Murer von Ulm; Haage nennt die
Zeitspanne 1487-1493, Janssen 1488-1492. Das Jahr 1493 wird vermutlich als Datum für die Fer-
tigstellung der Gewölbe-Schlußsteine zutreffen5.
Das Langhaus besitzt insgesamt 54 Schlußsteine mit teils dekorativen, teils heraldischen und teils fi-
gürlichen Darstellungen ohne Inschriften, die sich zu keinem einheitlichen Programm zusammenfü-
gen. Immerhin ist erkennbar, daß das Mittelschiff dem Thema Christus gewidmet ist und nur zwei
Wappen trägt6. Das eine ist das Wappen des Grafen Eberhard im Bart als Patronatsherrn und Förde-
rers der Brüder vom Gemeinsamen Leben7.
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Peter • zur ■ Glocken • zu • Spyer • gos • mich •
anno • dom(ini) • 1493 •
Deutsche Reimverse
Peter zur Glocken ist zunächst ab 1470 gemeinsam mit Jorg Guntheim von Speyer als Gießer zahl-
reicher Glocken vor allem am Oberrhein nachweisbar; zwischen 1493 und 1507 signiert er allein2.
Der Guß für Deufringen erklärt sich aus der Besitzgeschichte der Kirche: das Patronat stand von 1473
bis 1806 dem Stift Baden-Baden zu, das vermutlich den Auftrag vermittelte3. Das Formular ist typisch
für die in Speyer beheimatete Werkstatt. Die Worttrenner waren vermutlich wie bei den anderen
Glocken dieses Meisters als Kleeblattkreuze gebildet.
1 1850 waren außerdem Glocken aus den Jahren 1757 und 1817 vorhanden; Neuguß des gesamten Geläutes nach
1896.
2 Zu diesen Meistern vgl. DGWürttHohenzollern, Einl. 21; DGBaden, Einl. 20. — Fritzen, Glockenkunst 1952, ver-
suchte, ein Werkverzeichnis zu erstellen.
3 HandbHistStätten 6 (Baden-Württemberg), 1980 (2. Auf!.), 145.
OABBöblmgen 1850, 151. - Schahl, Deufringen 1972, 21.
111 (J) Herrenberg, ev. Stadtkirche (Stiftskirche U. L. Frau) um 1493
Schlußsteine mit Inschriften am Gewölbe des Langhauses.
I. Vier Schlußsteine mit den Namensinschriften der Evangelisten auf Spruchbändern. Im südlichen
Seitenschiff, im westlichsten Joch an 15. bis 18. Stelle von Osten, zweimal in Vierpaßform und zwei-
mal in Rundform; im Feld jeweils die Evangelisten-Symbole in Relief. Sandstein, farbig gefaßt, die
Inschriften bei der letzten Restaurierung 1976 — 1982 erneuert* 1 II..
H. bzw. Dm. ca. 45 cm. — Gotische Minuskel
[St.] Lukas
St. Markus
St. Mathäus
St. Johanes .
II. Gewölbeschlußstein mit Vollwappen des Grafen Eberhard V. im Bart (1457 — 1496). Mittelschiff,
12. Schlußstein von Osten. Angeblich trug er ehemals eine Umschrift mit der viermal wiederholten
Devise Eberhards, die heute nicht mehr vorhanden ist2.
Wortlaut nach Hess, Chronik.
f attemto2
Ich wag es.
Wappen: Württemberg3
Die spätgotische Baugeschichte der Kirche ist nicht durch fest datierte Bauinschriften belegt. Auch
für den Innenausbau und die Einwölbung des Langhauses, veranlaßt durch die Brüder vom Ge-
meinsamen Leben, werden unterschiedliche Baudaten genannt. Als terminus ante quem für die Voll-
endung des Gewölbes darf das Jahr 1495 angesehen werden. Denn der Schlußstein mit dem würt-
tembergischen Wappen (hier II) zeigt noch die Form, wie sie für Eberhard im Bart vor dessen
Erhebung zum Herzog im Jahre 1495 belegt ist. Graf Eberhard führte in Verbindung mit dem würt-
tembergischen Wappen in der hier vorhegenden Form als Bild-Devise einen Palmbaum zusammen
mit der Wort-Devise „attempto“4. Nach Koepf erfolgte die Einwölbung zwischen 1487 und 1492
durch den bis heute nicht näher identifizierten Steinmetzen Hans Murer von Ulm; Haage nennt die
Zeitspanne 1487-1493, Janssen 1488-1492. Das Jahr 1493 wird vermutlich als Datum für die Fer-
tigstellung der Gewölbe-Schlußsteine zutreffen5.
Das Langhaus besitzt insgesamt 54 Schlußsteine mit teils dekorativen, teils heraldischen und teils fi-
gürlichen Darstellungen ohne Inschriften, die sich zu keinem einheitlichen Programm zusammenfü-
gen. Immerhin ist erkennbar, daß das Mittelschiff dem Thema Christus gewidmet ist und nur zwei
Wappen trägt6. Das eine ist das Wappen des Grafen Eberhard im Bart als Patronatsherrn und Förde-
rers der Brüder vom Gemeinsamen Leben7.
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