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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0128
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A A(nn)o . M . CCCC . Auff S. Barbara tag starb Reinhart Kölner der Vatter seines
Alterß XLVII . Jahrs.
B A(nn)o . M . CCCCLII . starb Agatha Von Kreißaw sin hausfrawe V(nd) diser
nachgeschnbn Mutter.
C A(nn)o . M . CCCCLXXXij . starb Martin Kellner probst des löblich(en) stifts zu
stutgarten.
D A(nn)o . M . VC . starb Margaretha Kellnerin Jor rechten Hausfrawen Von
Ritlingenf
E A(nn)o . M . VCIII . starb der Ehrsam(m)e Herr Reinhard Kellner Caplon zu
Ritlingena.
F A(nn)o . M . VCIIJ . Vff Philippi V(nd) Jacobi starb der Ehrsam(m)e Vnnd weise
Conrad Kellner burgerMeister zu Weyll der statt.
G A(nn)o . M . CCCC In die Conceptionis B(eatae) V(irginis) M(a)r(i)ae obijt in
D(omi)no ohne Erbsindt der Ehrsam(m)e weise V(nnd) wohlbescheidene Anshelm
Kellner burger zu Weyl der statt dessen Seel gott gnedig seye.
H A(nn)o D(omi)ni M . CCCC . An Sanct Luciae tag starb Martha Wilheimerin
Conradi Kellnerß Hausfrawe C(uius) A(nima) R(equiescat) I(n) P(ace) Amen.
Datum: 4. Dezember 14(. .)(A), l.Mai 1503 (F), 8. Dezember 14(. .) (G), 13. Dezember 14(. .) (H).
Daß es sich nicht um einzelne Grabmäler der Familienglieder handelte, sondern um em gemeinsames
Denkmal, scheint daraus zu hervorzugehen, daß zunächst die Stammeltern Reinhart Kellner und seine
Frau Agatha geborene von Kröwelsau aufgeführt sind und als Eltern der nachgeschriebenen, also der
folgenden Generation, benannt werden. Husara überliefert die ersten sechs Grabschriften in chrono-
logischer Reihenfolge, nennt aber nur bei den drei jüngsten Gliedern (F, G, H) die Todestage. Als
Todesjahre von A, G und H wird MCCCC angegeben, obgleich die Einträge hier nicht in chrono-
logischer Reihenfolge stehen. Offensichtlich waren die Todesdaten schon zu Husaras Zeit nicht mehr
alle lesbar. Bei der vorletzten Grabschrift G für Anshelm Kellner scheint das Sterbejahr MCCCC falsch
überliefert zu sein, denn die Häufung der Epitheta deutet auf das 16. und nicht auf das 15. Jahrhundert.
Wahrscheinlich haben wir hier an einen späteren Nachtrag zu denken. Ganz am Ende der Aufzählung
steht die Grabschrift H der Ehefrau des Conrad Kellner (F); die Jahreszahl MCCCC könnte andeuten,
daß sie vor ihrem Ehemann, also noch vor 1500, verstorben ist. Da die Grabschrift des Bürgermeisters
Conrad Kellner von 1503 die jüngste, offenbar korrekt wiedergegebene Inschrift ist, die Vertrauen ver-
dient, ist anzunehmen, daß das Familiendenkmal um diese Zeit entstand und durch den Nachtrag G zu
unbekannter Zeit erweitert wurde. Eine genealogische Untersuchung für die Familie Kellner fehlt, so
daß die hier aufgeführten Daten nicht nachprüfbar sind.
Das prominenteste Glied der Familie war Martin Kellner, Doktor beider Rechte, Propst der Stifts-
kirche in Stuttgart und als Stiftsherr zu Sindelfingen einer der acht anläßlich der Universitätsgründung
1477 nach Tübingen transferierten Kanoniker. Nach Studium in Wien1 war er seit 1476 nichtadliger
württembergischer Rat, Beisitzer im Hofgericht und Glied der Landesregierung2. Vermutlich war er
identisch mit dem gelehrten Rat Kaiser Friedrichs III., am Kammergericht 1467/68 und 1474/753.
Laut Aussage der Grabschrift war er ein Sohn des Reinhart Kellner und der Agatha von Kröwelsau;
Reinhart, Kaplan zu Reutlingen, und Conrad, Bürgermeister zu Weil, sind als seine Brüder anzusehen.
a Gemeint ist Reutlingen.
1 Matrikel Wien 1967, I R 89: imm. zusammen mit seinem Bruder Reinhard 1454 April 4.
2 Pfeilsticker §1143; Stievermann, Gelehrte Juristen 1986, 261 f. und Anm. 163; Frey, Hofgericht 1989, 185.
3 Moraw, P., Gelehrte Juristen im Dienst der deutschen Könige (1273 — 1493). In: Schnur, Die Rolle der Juristen 1986,
77—147; hier 133 f.
Husara, in: Protocollum conventus, Weil der Stadt, Pfarr-Registratur, Bd. 1, 1663 — 1734, p. 107 f.

129 Hildrizhausen, ev. Pfarrkirche (St. Nicomedes) 1504, 1821

Grabplatte des Kaplans Steffan. Am Chorhaupt, an der Flanke des nördlichen Strebepfeilers. Recht-
eckplatte aus gelbem Sandstein mit Umschrift (A) zwischen Linien, im Feld Kreuz und links unten
Kelch in Ritzzeichnung. Unter dem rechten Kreuzarm jüngere Inschrift (B) von 1821 über die Auf-

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