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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0157
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I. Linker Innenflügel, Vorderseite, mit dem Hauptthema: Vermählung oder Verlöbnis Mariens. Die
figurenreiche Szene wird von einem rundbogigen Baldachin aus Architektur-Versatzstücken in For-
men der Frührenaissance überwölbt; im Hintergrund vor weiteren phantastischen Architekturen als
kleinformatige Nebenszenen die Heimsuchung, der Tempelgang Marias sowie Anna und Joachim vor
der Goldenen Pforte2. — Die Umrahmung der Tafel ist einmal plastisch durch Profilierungen, zum
andern mit malerischen Mitteln gegliedert. Die Basisleiste ist höher als die seitlichen Rahmenstücke
und zweimal durch einen Schrägsims abgetreppt, dessen Profil von dem gemalten Sockel im Bildfeld
aufgenommen wird; der untere Schrägsims ist dunkelrot gefaßt und mit goldenen, sich wiederholen-
den Akzenten geschmückt; der obere Schrägsims ist schwarz; an der Stirnseite verläuft zwischen beiden
Schrägen die Hauptinschrift A auf einem goldenen Band. Auf den Rahmenteilen fassen dunkelrote
Profilstäbe den schwarzen Schriftgrund mit dem Band ein. Die Inschriftbänder B, C und D sind
zwischen Ornamentfüllungen ausgespannt. Diese Füllungen bestehen aus Elementen einer ebenfalls
goldfarbigen Frührenaissance-Dekoration aus Kugeln, Blattwerk und Scheibchen-Friesen mit Bin-
nengravierung, die kettenartig aufgereiht sind. Die Inschriften sind auf die goldenen Bänder in Silber
aufgemalt. Als Interpunktionszeichen sind meist Dreikant-Punkte verwendet, die von drei Punkten
begleitet werden. Sie stehen am Anfang und am Ende der Inschriften und zwischen Text und Bibel-
zitat und werden hier durch Punkte in Zeilenmitte wiedergegeben. — Links oben ist an die Tafel ein
hochrechteckiges Feld angearbeitet, das bei geschlossenen Flügeln ehemals eine in der Mittelachse des
Schreins befindliche Erhöhung verdeckte. Das Feld enthält — von Frührenaissance-Ornamenten ge-
rahmt — die Datierung E. Der Erhaltungszustand der Inschriften auf der Feiertagsseite ist zwar schlecht,
da das Silber der Buchstaben hier besonders abgerieben und schwärzlich verfärbt ist, jedoch ist die
Inschrift weitgehend im originalen Zustand ohne Retuschen erhalten.
H. 262, B. 142,5, Bu. 4,3 (A), 3,8 (B, C, D) cm.
A • LETABITVR SPV(N)S(VS)a SVP(ER) SPV(N)SA(M)a ET HABITABIT
IWENIS CV(M) VIRGI(N)E • ESA(IE) • 62 -3
Es wird sich freuen der Bräutigam über die Braut, und der Jüngling wird wohnen mit der Jungfrau.
B ■ VIRGAM VIGILANTEM EGO VIDEO • IHEREMIE • 1 -4
Ich sehe einen erwachenden Zweig.
C ■ QERERETVRb PECCATVM ILLIVS ET NON INVENIETVR • PS(ALMI)
. 9 .5
Gesucht wird werden eine Sünde an ihm, doch sie wird nicht gefunden werden.
D • CONCEPIT ANNA ET PEPERIT • • REGVM -6
(H)anna ward schwanger und gebar (einen Sohn).
E 1519
II. Rechter Innenflügel, Vorderseite, mit dem Hauptthema: Beschneidungjesu. Die Szene ist in einem
ähnlichen, illusionistisch sich nach hinten weitenden Bildraum dargestellt wie bei I, im Vordergrund
die Haupthandlung, im Mittelgrund die Darstellung Jesu im Tempel, links im Hintergrund die Flucht
nach Ägypten. Die Rahmung mit den Inschriftbändern auf schwarzem Grund ist als Gegenstück zu I
analog gestaltet. — Der Aufsatz enthält hier das Monogramm E des Malers. Auf der Kapuze des greisen
Zacharias sechs Zeichen, die wie hebräische Schriftzeichen wirken sollen, aber keinen Sinn ergeben
(vgl. die hebräischen Zeichen der Kreuzigungstafel V).
H. 261, B. 142,5, Bu. 4,3 (A), 3,8 (B, C, D) cm.
A ■ INFANS OCTO DIERVM CIRCVNCIDETVR IN VOBIS • GENE(SIS) •
17 -7
Ein Kind soll bei euch nach acht Tagen beschnitten werden.
B • PARVVLIS TVLISTIS LAVDEM • MICHEE • 2 -8
Ihr nehmet den Kindern den Schmuck.
C ■ INGREDIET(VR)C EGIPTV(M) ET COM(M)OVEBV(N)T(VR)d
SIMVLACRA A FACIEe EI(VS) • ESAIE ■ 19 -9
(Der Herr) wird über Ägypten kommen, und die Götzen werden vor seinem Angesicht beben.

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